Die Geschichte der Kirchengemeinde Siebenäumen

Zur Kirchengemeinde Siebenbäumen gehören die Dörfer Siebenbäumen, Ahrensfelde (Kreis Stormarn), Groß Boden, Kastorf, Schürensöhlen und Wulmenau (Kreis Stormarn).

Das Kirchspiel Siebenbäumen wird erstmals 1286 in einer Urkunde erwähnt, in der die Herzöge Johann I. und Albrecht II. von Sachsen-Lauenburg die Abtrennung des Dorfes Kastorf vom Kirchspiel Berkenthin und dessen Zuordnung zu Siebenbäumen bestätigen. Im Jahr 1401 verkaufte Herzog Erich I. von Sachsen-Lauenburg Siebenbäumen an den Lübecker Bürger Wiggher Breckwold. Das kirchliche Patronatsrecht blieb zwar bei den Lauenburgischen Herzögen, aber auch der Rat der Stadt Lübeck bekam ein gewisses Mitspracherecht im Kirchspiel Siebenbäumen.
Ein tragisches Ereignis in der Geschichte der Kirchengemeinde war der Brand des Pfarrhauses am 22. Dezember 1791. Pastor Carl Johann Müller konnte sich selbst, seine hochschwangere Frau und seine sieben Kinder sowie das Vieh retten, aber die Kirchengeräte und die Kirchenbücher wurden unwiederbringlich ein Raub der Flammen. Durch dieses Unglück hatte nicht nur der Pastor sein Zuhause und all seinen Besitz verloren, sondern auch die Kirchengemeinde büßte ihr historisches Gedächtnis ein. Folglich nahm das Lauenburgische Konsistorium dieses Unglück zum Anlass, die doppelte Kirchenbuchführung einzuführen.

Die St.-Marien-Kirche

Die heutige St.-Marien-Kirche ist mindestens das dritte Gotteshaus an dieser Stelle. Die älteste Kirche – ob es auch die erste war, lässt sich nicht mehr ermitteln – wurde 1627 beim Durchzug kaiserlicher Truppen geplündert und stark beschädigt. Den Kirchenrechnungen zur Folge wurden wohl nur die Fenster beschädigt, allerdings deutete eine Brandschicht auf dem Boden auf schlimmere Zerstörungen hin. Die Beschädigungen haben dann wohl auch mit dazu beigetragen, dass die offenbar baufällig gewordene Kirche zwischen 1640 und 1646 durch einen Neubau ersetzt wurde. Aber die neue Kirche, ein Fachwerkbau, war nach zweihundert Jahren baufällig geworden, dass sie 1862 abgebrochen wurde. An ihrer Stelle entstand zwischen 1862 und 1865 nach Plänen des Landesbaumeisters Carl August Wilhelm Lohmeyer der heutige Backsteinbau. Mit der Bauausführung wurde der Ratzeburger Zimmerer und Baumeister Wanzenberg beauftragt. Der Innenraum der St.-Marien-Kirche wird durch eine dreischiffige Holzkonstruktion, die sich an der englischen Tudorgotik orientiert, gegliedert. Auch die übrige Ausstattung der Kirche ist neugotisch. Besonders hervorzuheben ist der Altar von dem Ratzeburger Tischlermeister Flohr. Von den Bildern des Lübecker ist vor allem die Darstellung von Petrus und Paulus erwähnenswert, denn hinter den beiden Aposteln ist die Silhouette des Dorfes Siebenbäumen zu erkennen. An den Wänden hängen drei Pastorenbilder; sie zeigen die Pastoren Peter Domrovius (1616 – 1665), Henric Starck (1708 – 1750) und Andreas Andresen (1893 – 1931).

Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband  „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.