Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Pastorin Christiane Klinge geht in den Ruhestand

Pastorin Christiane Klinge tritt nach 15 Jahren im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg in den Ruhestand. Copyright: Guido Kollmeyer

Geesthacht. Nach 15 Jahren im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg geht Pastorin Christiane Klinge in den Ruhestand. Am Sonntag (28. April 2024) ist sie aus der Kirchengemeinde Grünhof-Tesperhude verabschiedet worden. Dort war sie die letzten viereinhalb Jahre als Gemeindepastorin tätig. 

Von Bad Schwartau über Fehmarn nach Lauenburg

Nach dem Theologiestudium in Hamburg erhielt Christiane Klinge ihre erste Berufung als Pastorin nach Bad Schwartau-Cleverbrück. Nach einem Jahr wechselte sie zur Kirchengemeinde in Burg auf Fehmarn, wo sie zehn Jahre blieb. Ihre erste Stelle im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg trat Klinge 2009 in der Kirchengemeinde Schwarzenbek an. Dort war sie zehn Jahre tätig, bevor es zu ihrer letzten Station nach Grünhof-Tesperhude ging. Während ihrer Zeit dort war sie auch jeweils für ein Jahr als Hospizseelsorgerin im Lübecker Rickers-Kock-Haus und als Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises tätig.

Neues aufbauen mit viel Einsatz 

Freude und Engagement brachte sie bei allen Stationen mit: „Ich bin dankbar für 26 Jahre als Pastorin, in denen ich so vielfältig gestalten, lernen und entdecken konnte“, blickt Klinge auf ihren Werdegang zurück. Schon auf Fehmarn zeigte sich ihr Einsatz, als sie einen Hospizdienst aufbaute. Das setzte sich in Schwarzenbek fort, wo sie einen Besuchsdienst für Senioren einführte, dazu Altenheimseelsorge und weitere Angebote für ältere Menschen betrieb. 

Geschichts-Aufarbeitung mit Konfis

Auch in der Jugendarbeit unternahm sie weitreichende Projekte. Mit Konfirmand:innen erforschte sie die Schicksale von Kindern aus dem Zwangsarbeiter-Lager in Schwarzenbek im Zweiten Weltkrieg und gestaltete mit ihnen ein Mahnmal, das jetzt in der St. Franziskus-Kirche hängt. "Das war auch eine wichtige Erinnerungsarbeit für die ganze Stadt“, sagt Klinge. Auch im Fundraising setzte sich Klinge ein. In Schwarzenbek sammelte sie mit einem engagierten Team 40 000 Euro für die Sanierung der Kirchenfenster. Das Projekt wurde mit dem Fundraising-Preis der Nordkirche ausgezeichnet. „Ein Projekt, dass die ganze Gemeinde beteiligt hat“, erzählt Klinge. Überhaupt hat sie den Zusammenhalt als Pastorin schätzen gelernt: „Ich hatte viel Freude bei der Zusammenarbeit mit den Menschen in den Gemeinden und bin dafür allen sehr dankbar“, sagt sie.

Eine Pfarrstelle für die Zukunft gesichert

Der Tatendrang forderte allerdings seinen Tribut. „Am Ende hatte ich in Schwarzenbek keine Kraft mehr“, erzählt Klinge. In Grünhof-Tesperhude sah sie ihre Aufgabe darin, die Zukunft der St. Thomasgemeinde zu sichern. Denn es war nicht sicher, ob die Pfarrstelle nach ihrem Weggang weiter besetzt werden könnte. So begann die Kirchengemeinde Fusionsvorbereitungen mit der Kirchengemeinde Düneberg in Geesthacht. Die Fusion hätte schon stattfinden sollen, musste aber noch einmal verschoben werden. Die Pfarrstelle wurde schließlich durch eine Pfarrsprengelbildung mit den Kirchengemeinden Düneberg, Grünhof-Tesperhude, Hamwarde und Worth gesichert. So war Klinge zuletzt für drei Monate auch Pastorin für Hamwarde und Worth.

Ein letztes großes Bauvorhaben

Als weiteres Großprojekt kam der Umbau des Gemeindehauses dazu, um die Gemeindekita um eine Krippengruppe zu erweitern. „Ich hinterlasse einen unabgeschlossenen Fusionsprozess und eine Baustelle, aber ich habe die Gewissheit, dass alles auf einem guten Weg ist und die Gemeinde eine gute Perspektive hat“, sagt Klinge. 

Wehmut und Freude im Ruhestand

Vermissen wird die Pastorin im Ruhestand vor allem den Umgang mit dem biblischen Wort. „Eine biblische Geschichte so zu vermitteln, dass sie die Menschen heute berührt - das habe ich immer sehr gerne gemacht. Menschen in allen Lebenslagen die biblische Botschaft mit auf den Weg zu geben, hat mir auch selber viel gegeben“, sagt Klinge. Auch wenn sie im Ruhestand noch gern gelegentlich Gottesdienste abhalten möchte - Pläne für die freie Zeit hat Klinge schon viele: „Mehr Zeit für Freunde und Familie, gewiss auch ein soziales Ehrenamt. Und an meinem neuen Wohnort Ratzeburg möchte ich Rudern lernen und mir einen Chor suchen.“