Die Geschichte der Kirchengemeinde St. Christophorus
Die Kirchengemeinde St. Christophorus liegt in Eichholz in der Vorstadt St. Gertrud, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nur dünn besiedelt war. Die Bewohner gehörten kirchlich zunächst zu St. Jakobi und seit 1910 dann zur Kirchengemeinde St. Gertrud. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in Eichholz Häuser für die Arbeiter der Schlutuper Werke errichtet, 1942 wurden ausgebombte Lübecker hier untergebracht, und später wurden Lager zunächst für Kriegsgefangene und für Flüchtlinge eingerichtet. Letztere siedelten sich nach dem Krieg dauerhaft an, so dass ein neuer Ortsteil entstand. Für die Bewohner der sehr heterogen besiedelten Ortsteile Eichholz und Brandenbaum richtete die St.-Gertrud-Gemeinde eine eigene Pfarrstelle (St. Gertrud IV) ein. Die Gottesdienste fanden zunächst in der Veranda des Herrenhauses Kaninchenberg, später dann in einer Baracke in der Straße Im Fuchsloch statt. Nach der Gründung der St.-Thomas-Gemeinde 1952 bildete Eichholz-Brandenbaum zunächst den zweiten Pfarrbezirk dieser Gemeinde. Aber schon zwei Jahre später, 1954, erhielt Eichholz eine eigene Kirche. Am 1. April 1955 wurde St. Christophorus zu einer eigenständigen Kirchengemeinde erhoben.
Einweihung der Kirche
Die St.-Christophorus-Kirche und das dazugehörige Gemeindezentrum aus Pastorat, Gemeindesaal und Kindergarten wurden 1954 nach Plänen des Architekten Heinz Bahr in der von dem Lübecker Bauunternehmer Trautsch entwickelten Bauweise errichtet: Das Grundgerüst des Kirchenschiffes sind Betonbögen, die zugleich auch das Dach tragen. Die Bögen wurden mit Schlackensteinen aufgefüllt und innen wie außen weiß gekalkt. Ein Dachreiter dient als Glockenträger. Die feierliche Einweihung des dem heiligen Christophorus geweihten Gotteshauses erfolgte am 31. Oktober 1954. Zwischen 1987 und 1992 wurden die Kirche innen renoviert und der Gemeindesaal unter der Kirche auf die heutige Größe erweitert.
Kirchengemeinde strahlt in den Ortsteil hinein
Aufgrund der weiterhin regen Bautätigkeit im Gebiet Eichholz wurde 1958 eine zweite Pfarrstelle eingerichtet und 1965/66 am Huntenhorster Weg ein weiteres Gemeindezentrum errichtet, wo mit der Diakoniestation und einem Kindergarten vor allem die diakonische Arbeit konzentriert wurde. Als drittes Gemeindezentrum entstand in zwei Bauabschnitten zwischen 1979 und 1981 das Ansverus-Haus am Mercatorweg. Zur Kirchengemeinde gehören außerdem die zwei Kindertagesstätten in der Schäferstraße und im Huntenhorster Weg. Außerdem beteiligt sich die Kirchengemeinde am Stadtteilforum „Eichholzer Runde“ und betreibt ein interkulturelles Projekt, das Einwohner des Stadtteils über Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg einbezieht.
Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.