Das Wort zur Woche von Pastorin Sophie Hobert aus der St.-Petri-Gemeinde Ratzeburg
Gott ist Bewegung
Manchmal denke ich: Wenn Gott etwas ist, dann Bewegung. Kein Stein in dicken Kirchwänden, kein Podest für Mächtige. Sondern Wind. Veränderung. Ich glaube an einen Gott, der pustet. Der aufweckt. Der stört, bevor ich bereit bin.
Ich liebe den Wind am Meer, wenn er so laut saust, dass ich mich selbst kaum noch höre. Vielleicht spricht Gott dann dazwischen. Der Wind bringt mich in Bewegung, auch wenn ich lieber bleibe, wo alles sicher scheint. Mein alter Hund hebt dann den Kopf. Lässt sich das Gesicht durchpusten. Ich auch.
Der Wind macht nie das, was ich will. Und das ist gut. Nicht jeder Wind ist angenehm. Manchmal bläst er mir die Augen zu, rüttelt an Dingen, die ich eigentlich festhalten wollte. Ich weiß oft nicht, wohin er mich oder die Welt bewegt. Aber ich glaube nicht an einen Gott, der in festen Strukturen wohnt. Ich glaube an einen Gott, der stört, der Zweifel nicht fürchtet, der Wandel will in mir und in der Welt.
Gott ist nicht da, wo nichts passiert. Gott ist da, wo sich etwas bewegt.