Aumühle Editorial Juni - Abendspaziergang unterm Sternenzelt

Pastor Christoffer Sach Copyright: Christian Geisler

Editorial Juni –Abendspaziergang unterm Sternenzelt

Liebe Aumühlerinnen und Aumühler, liebe Menschen der Sachsenwald-Region,

seit ich hier in Aumühle bin, mache ich beinahe täglich Abendspaziergänge. Die Luft ist so besonders, die Naturgeräusche so unmittelbar und ungefiltert. Und dann ist da dieser Sternenhimmel. Auch der ist hier besonders, finde ich. Wenn ich nach Oben blicke, dann fühle ich Freiheit, Frieden auch. Und Dankbarkeit. Dann bin ich so dankbar, dass ich hier leben darf, in Frieden und Freiheit. Und, ja, ein Gefühl von Demut kommt in mir auf. Im Blick in das Sternenzelt fühle ich mich als ein kleiner Teil des großen Ganzen. Und staune, dass das alles genau so funktioniert, mit der Erde und dem Himmel und den Sternen. Und mit mir mittendrin. Was für ein Wunder!

„Der Mond ist aufgegangen“

Wenn ich dann da so stehe und mich wundere, kommt mir manchmal das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ in den Sinn. Dieses Kinderlied, das eigentlich gar keins ist. Naja, natürlich auch. Aber eigentlich ist es doch für uns Erwachsene. Als Erinnerung: In aller Klugheit Kind bleiben. Nicht überheblich werden. Verbunden bleiben mit dem Urgrund allen Lebens.

Würden mehr Menschen in den Sternehimmel schauen, würde es vielleicht weniger Krieg geben. Denke ich mir. Weil wir Menschen dann merken würden, dass diese Erde so kostbar und so wenig selbstverständlich ist. Weil wir dann die Größe Gottes schauen könnten. Weil wir verbunden blieben mit dieser großen Liebes-Schöpfer-Wunder-Kraft. Und demütig würden. Ein kleiner Teil des großen Ganzen.

In einer Strophe des genannten Liedes heißt es:

Gott, laß uns dein Heil schauen,

auf nichts Vergänglichs trauen,

nicht Eitelkeit uns freun!

Laß uns einfältig werden

und vor dir hier auf Erden

wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Der Mond ist aufgegangen“, dies Abendlied hat der Hamburger Dichter Matthias Claudius geschrieben. Er muss selbst oft in den Sternenhimmel geschaut haben, in seiner Heimat Wandsbek. Da habe ich auch mal gelebt. Und in den Sternenhimmel geschaut. Und an das Lied gedacht. So, wie jetzt hier, auf meinen Abendspaziergängen, in Aumühle und Wohltorf.

Gar nichts ist selbstverständlich

Egal, wo ich lebe und bin, ich möchte mir diesen Blick bewahren. Diesen Blick in den Sternenhimmel. Diese Ahnung und Erinnerung: Freiheit und Frieden sind nicht selbstverständlich. Diese Erde ist nicht selbstverständlich. Gar nichts ist selbstverständlich. Alles ein Wunder.

Dass ich dankbar und demütig bleibe. Staunend. Verbunden. Mit meiner und unser aller großen Liebes-Schöpfer-Wunder-Kraft. Und wieder Kind werde.

Herzlich, Ihr und Dein Pastor Christoffer Sach