Kirchen und Kunst - Jahrhundertschau "Lübeck 1500", 15.02.2015

Lübeck feiert ein Festjahr mit drei Ausstellungen zur Jahrhundertschau „Lübeck 1500“ und einem bunten Begleitprogramm – auch die großen Lübecker Kirchen machen mit. Start ist der 15. Februar 2015.    

Lübeck feiert ein Festjahr mit drei Ausstellungen zur Jahrhundertschau „Lübeck 1500“ und einem bunten Begleitprogramm – auch die großen Lübecker Kirchen machen mit. Start ist der 15. Februar 2015. „Ich freue mich sehr, dass alle Lübecker Innenstadtkirchen teilnehmen“, sagt Museumsdirektor Prof. Dr. Hans Wißkirchen mit Blick auf die kirchliche Kunst, die sich jetzt größtenteils zweckentfremdet in den Museen befände. Die sakrale Kunst der damaligen Zeit kann man heutzutage aber auch in den Lübecker Gotteshäusern wie St. Aegidien oder St. Jakobi bewundern.

Im Zentrum des Festjahres steht nicht nur die Idee, Kunstbeflissene nach Lübeck zu locken. Neben Ausstellungen soll es auch Aktionen für Kinder geben: „Kirchenpädagogen bereiten bereits entsprechendes Material vor“, sagt Pröpstin Petra Kallies zu dem Auftrag, Theologie und Kunstgeschichte zu verknüpfen. Christian Martin Lukas vom Lübeck und Travemündemarketing (LTM) freut sich darauf, dass viel Kunst nach Lübeck kommen wird und empfiehlt den Touristen, es der Kunst nachzumachen und hinterher zu reisen.

Lübeck war einmal eine mittelalterliche Kunstmetropole. Für Pröpstin Petra Kallies ist die Zeit um 1500, um die es in der Jahrhundertschau geht, historisch sehr interessant: “Wir sehen Lübeck als reiche Handelsstadt, eine höchst verfeinerte Kunst, ein blühendes kirchliches Leben  - und zugleich kündigt sich das Ende einer Epoche an. Amerika ist am Horizont aufgetaucht, Luther ist schon geboren, aber noch nicht aufgetreten. Das Eis knistert schon. Man kann den Eindruck gewinnen, die Menschen würden mit Bildern die Dauer ihrer Welt beschwören wollen. Das ist uns Heutigen auch nicht fremd.“

Vor 500 Jahren, im Jahr 1515, zogen Töchter reicher Lübecker Kaufleute in das neu erbaute St. Annen-Kloster ein. In den folgenden 400 Jahren hatte das Haus dann wechselnde Funktionen – als Armen- und Waisenhaus, als Werk- und Zuchthaus. Seit genau 100 Jahren wird das Gemäuer nunmehr als Museum genutzt. Dieses Doppeljubiläum - 500 Jahre Kloster, 100 Jahre Museum - wird in diesem Jahr gefeiert: mit drei Ausstellungen und einem vielfältigen Begleitprogramm zur Jahrhundertschau Lübeck 1500, an dem sich insbesondere die großen Lübecker Kirchen beteiligen. Auch die Stadtbibliothek, das Archiv, das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) und die Uni Hamburg (Kunstgeschichtliches Seminar) unterstützen das Projekt. Bei dieser Ausstellung in der Hansestadt gibt es auch eine besonders enge Zusammenarbeit mit der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM). Die Kooperationen und die Eckpfeiler des  Programms wurden heute im Rahmen eines Pressegesprächs im Welcome-Center der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Über die Kooperation mit der LTM freue ich mich sehr“, erklärte Prof. Dr. Hans Wißkirchen, Leitender Direktor der Lübecker Museen. „Erstmals ist es Besuchern möglich, über das Welcome Center am Holstentorplatz Eintrittskarten für eine Ausstellung zu bestellen.“ Daneben bietet die LTM Lübeck-Gästen eine Kulturpauschale („Dem Glücklichen schlägt keine Stunde“) und ein Gruppenreisenangebot zur Jahrhundertausstellung an. „Die neuen Angebote sind ein weiterer wichtiger Schritt, um die Verbindung von Kultur und Tourismus zu stärken und gemeinsam die Schätze unserer Museumslandschaft zu vermarkten. Unser Konzept für das internationale Tourismusmarketing 2020plus sieht die Kultur als eines der Kernthemen in den Auslandsmärkten vor“, freute sich Christian Martin Lukas, LTM-Geschäftsführer, über den neuen Schulterschluss. „Bei unseren Marketingaktivitäten im Deutschlandtourismus liegt unser Hauptaugenmerk darauf, die sogenannten Auch-Kulturtouristen, die 60 Prozent der Gäste ausmachen, für einen Museumsbesuch zu gewinnen und sie für die Kultur in unserer schönen Stadt zu begeistern.“

Das St. Annen-Festjahr startet am 15. Februar mit dem  Konzert „Vor hundert Jahren“ mit Musik aus der Gründungszeit des Museums. Ab dem 29. März beschäftigt sich dann die Sonderausstellung Alles unter einem Dach – 500 Jahre Kloster-100 Jahre St. Annen mit der wechselvollen Geschichte des Hauses. „Die Lübecker und ihre Gäste erwartet ein Festreigen aus Sonderausstellungen, Konzerten, Aktionstagen und den Besuchergesprächen Guten Abend, mein Schatz!. Aus den verschiedensten Blickwinkeln werden die Besucher diese Sehenswürdigkeit neu erschließen und dieses Flaggschiff des Bürgerengagements als ihr Schatzhaus entdecken können“, betonte die Leiterin des St. Annen-Museums, Dr. Bettina Zöller-Stock.

Höhepunkt des Jahres ist Ausstellung Lübeck 1500. Kunstmetropole im Ostseeraum, die am 19. September eröffnet wird. Lübeck war im Mittelalter die wichtigste Kunstmetropole im Norden. Als führende Hansemacht bot sie einer Vielzahl von Künstlern ideale Arbeitsbedingungen. Von hier aus verbreiteten Bildschnitzer, Maler, Goldschmiede und Buchdrucker ihre Werke über ganz Nordeuropa. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Leihgaben aus dem In- und Ausland, darunter spektakuläre Kunstwerke, die noch nie in Lübeck zu sehen waren und nur für diese Ausstellung hierher kommen. Neben prächtigen Skulpturen und Gemälden, exklusiven Goldschmiedearbeiten oder aufwändig gestalteten Buchdrucken aus dem Ostseeraum werden Bildwerke aus den westlichen Handels- und Kunstzentren zu bewundern sein.

„Es wird die größte Ausstellung, die es seit Bestehen des Museumsverbundes in Lübeck gegeben hat. Ein derartiges Ausstellungsprojekt wurde noch nie in Angriff genommen, weder von uns, noch von einer der großen nordischen und baltischen Sammlungen“, betonte Prof. Wißkirchen die Einzigartigkeit der Schau. Und fügte hinzu: „Wir sind froh, dass die Innenstadtkirchen mitmachen. Sie sind unverzichtbare Ausstellungsorte“. Einige ihrer Kunstschätze werden als Leihgabe in die Ausstellung gehen. Alle anderen, die thematisch dazu gehören, sind in den Kirchen selbst zu sehen. Geplant sind Begleitveranstaltungen in den Gotteshäusern, außerdem gemeinsame Führungen im Museumsquartier und den Kirchen. Mit der Eintrittskarte für die Ausstellung kann man alle Innenstadtkirchen kostenlos besuchen.

Im Vorfeld der Ausstellung werden an einigen Sammlungsobjekten konservatorische und restauratorische Maßnahmen vorgenommen. Interessant für Besucher: Diese Maßnahmen sollen in den Sammlungsräumen im Museumsquartier – den Besuchern zugänglich – durchgeführt werden, man kann also dem Restaurator bei der Arbeit zuschauen (Termine werden zu einem späteren Zeitpunkt  in der Presse bekannt gegeben).

Das St. Annen-Jubiläumsjahr geht mit einer Ausstellung zu Ende: Ab November kann man in den Sonderausstellungsräumen Meisterwerke des 20. und 21. Jahrhunderts, Dauerleihgaben aus dem Besitz des Vereins der Freunde der Museen für Kunst und Kulturgeschichte, sehen.
Das Paket „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde“ enthält zwei Übernachtungen, einen Besuch im Museumsquartier, einen Gutschein für den Museumsshop, Kaffee und Kuchen im St. Annen-Café und ab Mai 2015 auch einen Besuch des Hansemuseums. Ebenfalls inklusive sind die freie Fahrt im ÖPNV, das MERIAN-Heft „Lübeck und Lübecker Bucht“, ein Stadtplan und die Reiserücktrittsversicherung.
 
"Ich bin dankbar, dass wir in Herrn Lukas und seinem Team Partner gefunden haben, die die touristische Strahlkraft der Sehenswürdigkeit St. Annen erkannt haben und dies über die Landesgrenzen hinaus - aber auch hier am Counter - seriös vermitteln werden“, hob die Leiterin des St. Annen-Museums, Dr. Bettina Zöller-Stock, abschließend hervor.

Auf der Internetseite www.luebeck1500.de findet man viele aktuelle Einzelheiten zur Ausstellung und auch zu den Angeboten der LTM.

 

Foto: Pröpstin Petra Kallies, LTM-Chef Christian Martin Lukas und Museen-Direktor Prof. Dr. Hans Wißkirchen starten gemeinsam ins Jubiläumsjahr.

Download attachments: Veranstaltungen Lübeck 1500