Lübecker Sprachpartner-Projekt erhält Eine-Welt-Preis, 04.03.2014

Die Sprachpartnerschaften der Gemeindediakonie Lübeck sind ausgezeichnet. Während der Nordkirchen-Synode in Travemünde hat das Team den Eine-Welt-Preis verliehen bekommen.

Die Sprachpartnerschaften der Gemeindediakonie Lübeck sind ausgezeichnet. Während der Nordkirchen-Synode in Travemünde (März 2014) hat das Team den Eine-Welt-Preis verliehen bekommen.

Stolz hält Cahide Mardfeldt vom Migrationsfachdienst der Gemeindediakonie Lübeck eine Giraffe in den Händen  - eine in Kenia aus Muhuhu-Holz geschnitzte, so genannte „Goldene Giraffe“. Das erhabene Tier, das nun den Schreibtisch der deutsch-türkischen Migrationsberaterin ziert, ist ein Symbol für den Eine-Welt-Preis der Nordkirche und ehrt Gruppen und Einzelpersonen, die sich für mehr Gerechtigkeit in der Welt einsetzen. Cahide Mardfeldt gehört zum Team des erfolgreichen Integrationsprojekts „Sprachpartnerschaften und Lotsen für junge MigrantInnen“. Gemeinsam mit der Projektleiterin Annette Regett und Mitarbeiterin Ute Rusch koordinieren die Frauen inzwischen mehr als 236 Sprachpartnerschaften zwischen Einheimischen und Migrantinnen und Migranten unter dem Motto „Miteinander sprechen – voneinander lernen“. Im Rahmen der Landessynode in Travemünde wurden drei mit insgesamt 6500 Euro dotierte Preise verliehen, der dritte Preis (1500 Euro) ging an die Gemeindediakonie.

„Wir haben uns zuerst nicht so viele Chancen ausgerechnet“, sagt Cahide Mardfeldt, „es waren einfach zu viele gute Projekte dabei. Bei der Bekanntgabe in Hamburg ist uns allen die Kinnlade heruntergefallen.“ Ihre Kollegin Ute Rusch ergänzt: „Unter 49 tollen Projekten mit ausgewählt zu werden, ist ein gutes Gefühl.“  Das Preisgeld wolle man für eine gemeinsame Unternehmung mit den Sprachpartnern verwenden. „Das Team, aber auch unsere Ehrenamtlichen haben es verdient“, sagt Cornelia Bauke, Bereichsleiterin des Migrationsfachdienstes. „Das Projekt ist über viele Jahre entwickelt und in der Stadt verortet worden. Der Preis ist das Sahnetüpfelchen!“ Dabei strahlt die Jugendmigrationsberaterin über das ganze Gesicht.

Zum Gruppenfoto „mit Giraffe“ haben sich vor dem Haus der Diakonie am Mühlentorplatz einige fröhliche Sprachpartner eingefunden. Da sind zum Beispiel der Rentner Jörg Nowakowski und der chinesische Musikstudent Changhui Tan. „Wichtig für eine gute Sprachpartnerschaft ist ein Vertrauensverhältnis“, sagt Nowakowski, der gemeinsam mit einer anderen Ehrenamtlichen insgesamt fünf Musikstudenten aus China, Korea und Brasilien betreut. Ein bisschen sieht er sich als Sozialarbeiter. „Wir unterstützen die jungen Leute bei der Wohnungssuche, beim Möbelkauf und anderen Dingen des Alltags.“ Changhui Tan, der als künftiger Opern-Bariton bereits einige Preise gewonnen hat, übt mit seinen Lotsen fleißig deutsche Lieder. „Eine gute Aussprache ist wichtig für den Beruf“, sagt er.

Auch Dagmar Olbrich und die Iranerin Hengameh Shirazi Nasab sind da. „Mir ist es wichtig, Migranten zu helfen“, so Dagmar Olbrich. „Ich habe selber im Ausland viel Hilfe erfahren und weiß, wie schwer es in einem fremden Land sein kann.“ Im Vordergrund steht dabei, die Sprachbarrieren zu überwinden. „Hengamehs Deutsch wird jede Woche besser“, so die Lübeckerin. Und die junge Iranerin bestätigt: „ich kann gut mit Frau Olbrich lernen.“

Wie nebenbei entstehen sehr oft auch Freundschaften zwischen den Sprachpartnern. Die Frauen vom Migrationsfachdienst schaffen es immer wieder, die richtigen  Menschen zueinander zu bringen. „Ich habe wohl ein Händchen dafür“, lacht Cahide Mardfeldt.

Die weiteren Preisträger: Weltladen Güstrow (1. Preis), Heinrich-Heine-Schule und Verein ELIMU in Kiel (2. Preis), Ehrenamtliche der St- Pauli Kirchengemeinde, Hamburg (Ehrenpreis).

Infos unter www.nordkirche.de
Infos zum Projekt: www.sprachpartnerschaften.de