Mit der Wahl des ersten evangelischen Landesbischofs für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beginnt am Donnerstag (21. Februar) die Landesynode der Nordkirche im Dom zu Lübeck. Einziger Kandidat ist Gerhard Ulrich (61).
Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wird vom 21. bis 23. Februar in Lübeck-Travemünde tagen. Auf der Tagesordnung stehen die Wahl des Landesbischofs und der ersten Kirchenleitung, der Haushalt für das laufende Jahr und verschiedene Kirchengesetze. Dr. Andreas Tietze, Präses der Landessynode: „Die Nordkirche wird gemeinsam durch Landessynode, Kirchenleitung und Landesbischof geleitet. Nach dieser Tagung der Nordkirchensynode werden die leitenden Institutionen unserer Landeskirche also komplett sein.“
Der für die Nominierung zuständige Wahlvorbereitungsausschuss schlägt den 156 wahlberechtigten Synodalen Bischof Gerhard Ulrich für das Amt des Landesbischofs vor. Ulrich ist Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein und Vorsitzender der Vorläufigen Kirchenleitung. Er ist zudem Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Bischof Ulrich wurde am 9. März 1951 in Hamburg geboren, ist verheiratet und hat vier erwachsene Söhne. Das Wahlverfahren regelt das so genannte Bischofswahlgesetz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Gewählt wird am Donnerstag (21. Februar) im Lübecker Dom.
Am Freitag (22. Februar) wählt die Landessynode die erste Kirchenleitung aus ihrer Mitte. Die Kirchenleitung vertritt die Nordkirche in der Öffentlichkeit und leitet sie im Rahmen der Beschlüsse der Landessynode. Sie berät zudem über die grundlegende kirchliche Gesamtplanung und führt die Aufsicht über das Landeskirchenamt. 21 Frauen und Männer werden ihr angehören. 16 Mitglieder werden gewählt, davon 11 Ehrenamtliche und 5 aus der Gruppe der Pastorinnen und Pastoren sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Bischöfinnen oder Bischöfe gehören ebenfalls der Kirchenleitung an. Der Landesbischof hat den Vorsitz inne.
Ebenfalls am Freitag wird sich die Landessynode mit dem Haushaltsplan 2013 befassen. Der erste Nordkirchenhaushalt 2012 hatte nur eine Laufzeit von sieben Monaten vom Gründungstag am Pfingstsonntag 2012 bis zum Jahresende – nun fällt das Haushaltsjahr erstmals mit dem Kalenderjahr zusammen.
Zentrale Größe der erwarteten Einnahmen (rund 462,4 Millionen Euro) sind Kirchensteuermittel (428,1 Millionen Euro). „Der Grundsatz der Finanzverteilung in 2013 sieht vor, dass mehr als 80 Prozent der Einnahmen an die Kirchengemeinden und Kirchenkreise fließen“, so Claus Möller, Vorsitzender des Finanzausschusses der Nordkirche. Und: „Der landeskirchliche Haushalt 2013 ist ausgeglichen und schuldenfrei.“
Mit zwei neuen Ausschüssen wird die Landessynode auch inhaltliche Schwerpunkte setzen. Vorgeschlagen wird die Gründung eines Ausschusses „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“. Pastor Thomas Baum, Vizepräses der Landessynode: „Die Aufgaben des neuen Ausschusses leiten sich aus der Verfassung der Nordkirche ab. Er wird das Handeln der Kirche in den Bereichen des konziliaren Prozesses für ‚Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung‘ beraten, der Synode und dem Präsidium inhaltlich zuarbeiten, Themensynoden und verschiedene Veranstaltungen vorbereiten.“ Beschlossen werden soll auch ein Vorbereitungsausschuss für eine Themensynode ‚Klimagerechtigkeit und Klimaschutz‘. „Wir haben uns bereits auf den Weg zu einer klimagerechten Kirche in Norddeutschland gemacht“, so Vizepräses Baum.
Präses Dr. Tietze ergänzt: „Das Thema Klimagerechtigkeit ist für uns von hoher Bedeutung. Im Februar 2014 wird eine Klimasynode das Ziel einer CO2-neutralen Kirche im Jahr 2050 und daraus resultierende Gesetzesinitiativen beraten.“ Grundlage sei unter anderem das von der Vorläufigen Kirchenleitung im November vergangenen Jahres beschlossene Klimaschutzkonzept, so Tietze.
Es ist die zweite Tagung der Nordkirchen-Synode, die sich im November 2012 konstituiert hatte. In das Präsidium der Landessynode waren als Präses Dr. Andreas Tietze (Sylt), als erster Vizepräses Pastor Thomas Baum (Meldorf) und als zweite Vizepräses Elke König (Greifswald) gewählt worden. Die Landessynode besteht aus 97 ehrenamtlichen und 16 hauptamtlichen Mitgliedern sowie 39 Pastorinnen und Pastoren und den 4 Professoren aus den Evangelischen Theologischen Fakultäten. Die Nordschleswigsche Gemeinde in Dänemark sowie die Evangelische Jugend entsenden weitere 8 Mitglieder, die zwar Antrags- und Rederecht, jedoch kein Stimmrecht inne haben. Die Mitglieder der Landessynode wurden für jeweils sechs Jahre gewählt, berufen oder entsandt.
Internet: http://www.nordkirche.dewww.nordkirche.de
Haushaltsentwurf für 2013 auf der Tagesordnung
Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wird sich auf ihrer Tagung in Lübeck-Travemünde (21. bis 23. Februar) mit dem Haushaltsentwurf 2013 befassen. Erstmals fällt in der Nordkirche das Haushaltsjahr mit dem Kalenderjahr zusammen. Der erste Nordkirchenhaushalt 2012 hatte nur eine Laufzeit von sieben Monaten vom Gründungstag am Pfingstsonntag 2012 bis zum Jahresende 2012. Der landeskirchliche Haushalt 2013 ist ausgeglichen und schuldenfrei. Der Grundsatz der Finanzverteilung in 2013 sieht vor, dass 80,6 Prozent der Mittel an die Kirchengemeinden und Kirchenkreise fließen. Im landeskirchlichen Anteil wird der größte Teil an die Dienste und Werke zugewiesen.
Einnahmen Die zentrale Größe der Finanzierung der Nordkirche bilden die Kirchensteuern. In Klammern sind die Ergebnisse des Jahres 2011 (Summe der damaligen drei Landeskirchen) angegeben: 2013-Plan (2011-Ist) Kirchensteuern 428.100.000 € (412.493.000 €) Staatsleistungen 26.446.800 € (25.716.100 €) EKD-Finanzausgleich 7.880.200 € (7.108.700 €) 462.427.000 € (445.317.800 €) Ausgaben Im Vorwege der Verteilung der Zuweisungen an die Kirchengemeinden/Kirchenkreise und an die Landeskirche werden Verpflichtungen erfüllt, die die gesamte Nordkirche betreffen. Dazu gehören z.B. Versorgungszahlungen, Umlagen an die EKD, Prämien für Sammelversicherungen oder zweckgebundene Mittel für die Pfarrbesoldung. Ruhestandsleistungen 76.843.800 € Gesamtkirchliche Verpflichtungen 45.362.700 € Kirchengemeinden und Kirchenkreise 276.411.700 € Landeskirche 63.808.800 € 462.427.000 €.
Zahlen und Fakten zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ist mit rund 2,25 Millionen Gemeindegliedern die fünftgrößte Landeskirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Nordkirche ist nach der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern flächenmäßig die zweitgrößte Landeskirche in Deutschland, ihr Gebiet reicht von der dänischen bis zur polnischen Grenze. Sichtbares Zeichen ist das Gemeindeleben in den mehr als 1000 Kirchengemeinden mit ihren 1900 Kirchen, darunter zahlreiche Dorf- und Stadtkirchen, die unter Denkmalschutz stehen.
Mitglieder: 2.250.172 (Stand: 1.4.2012)
Zum Vergleich: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers: 2,9 Mio.;
Evangelische Kirche im Rheinland: 2,8 Mio.;
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern: 2,6 Mio.;
Evangelische Kirche von Westfalen: 2,5 Mio. Mitglieder
Kirchenkreise: 13 (Dithmarschen: 87.475 Mitglieder / Hamburg-Ost: 464.260 Mitglieder)
Gemeinden: 1045 (Stand 31.12.2011: 367 im Sprengel Schleswig und Holstein, 227 im Sprengel Hamburg und Lübeck, 451 im Sprengel Mecklenburg und Pommern.)
Ehrenamtliche: 82.945 (Stand: 31.12.2011)
Konfirmationen: 23.598 (Stand: 31.12.2011)
Taufen: 19.642 (Stand: 31.12.2011)
Trauungen: 4.576 (Stand: 31.12.2011)
Pastorinnen/Pastoren in der Nordkirche: 1.715 (Stand: 09.11.2012) Davon 663 Frauen / 38,6 Prozent
Fläche der Nordkirche: 40.227 Quadratkilometer
Zum Vergleich: Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern: 68.083 Quadratkilometer