Ratzeburg: „Mach mit“-Peter Linnenkohl macht anders weiter, 31.10.2014

Nach drei Jahren ist in Ratzeburg das Bundesprojekt „Mach mit“ zu Ende gegangen. Auf einem Empfang im interkulturellen Jugendtreff Gleis 21 wurde die Seele des Projekts, Peter Linnenkohl, am Freitag, 31. Oktober 2014, verabschiedet.

Nach drei Jahren ist in Ratzeburg das Bundesprojekt „Mach mit“ zu Ende gegangen. Auf einem Empfang im interkulturellen Jugendtreff Gleis 21 wurde die Seele des Projekts, Peter Linnenkohl, am Freitag verabschiedet. „Mach-mit-Peter“, wie ihn die Ratzeburger liebevoll getauft haben, bleibt der Stadt aber erhalten: Er ist nun als Schulsozialarbeiter an der Gelehrtenschule und an der Gemeinschaftsschule tätig.

Ziel des Projekts „Mach mit“, das vom Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg initiiert wurde, war es, junge Menschen von zwölf bis 27 Jahren, die aufgrund ihres familiären, sozialen Umfelds oder ihrer Herkunft beziehungsweise ihrer ethnischen Zugehörigkeit benachteiligt sind, zu fördern. Ein Schwerpunkt Linnenkohls, der aus Winsen/Luhe ins Lauenburgische kam, war die sogenannte aufsuchende Arbeit, ein Angebot was bis dato in Ratzeburg völlig fehlte. Auf dem Fußballplatz oder dem Schulhof knüpfte er Kontakte. Zur Grundausstattung gehört immer Kinderschokolade, weiß Christoph Buch vom Jugendtreff 21. Er lernte Linnenkohl beim Fußball kennen. Gemeinsam mit den Mitarbeitern von Gleis 21 und dem Kinder- und Jugendzentrum Stellwerk hat Linnenkohl viele Projekte und Aktionen umgesetzt: Eine Kickboxgruppe, die im Gleis 21 entstand, ist jetzt fester Bestandteil des Ratzeburger Sportvereins, Linnenkohls Schulprojekt zu Cybermobbing stieß über die Stadtgrenze hinaus auf Interesse. Die Demokratiescouts, ein Projekt mit dem Möllner Verein Miteinander leben, wurde 2013 mit dem Bürgerpreis Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Außerdem reaktivierten Jugendliche den Bolzplatz an der Gelehrtenschule und es gab verschiedene Tanz- und Kunstangebote. Eine weiteres Ergebnis der erfolgreichen Arbeit: Zukünftig gibt es einen Jugendbeirat in Ratzeburg.

Beim Empfang im Gleis 21 waren sich die Beteiligten einig: Das Projekt war ein voller Erfolg. „Das ist richtig gut gelungen. Wir sind froh, dass Peter Linnenkohl das Projekt so entschlossen angepackt hat“, sagte Heiko Steiner, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg. Dass die aufsuchende Arbeit in Ratzeburg fortgeführt werden soll, wertet Steiner als Erfolg und nachhaltiges Ergebnis des Projekts. Mithilfe von EU-Mitteln, die der Kreis beantragt hat, wird die Stadt Ratzeburg eine Stelle ausschreiben.

„Alle Projekte und Angebote konnten nur zusammen umgesetzt werden“, betonte Linnenkohl in seiner Dankesrede. Er sei über 20 Jahre in der Sozialarbeit tätig – Ratzeburg schneide im Vergleich zu seinen anderen Einsatzorten verdammt gut ab. Er habe gespürt: Seine Arbeit sei in der Stadt gewollt. In Zukunft will er weiter mit den Kinder- und Jugendarbeitern der Stadt zusammenkommen und sich austauschen. Geplant ist ein regelmäßiger Stammtisch. Die Idee ist ganz im Sinne von Stephanie Petersen, Leitern von Gleis 21: „Theater, Fahrrad reparieren, Fußball, internationale Männergruppe – Peter hat viele Impulse gegeben Wir haben alle von seinem Erfahrungsschatz profitiert. Keiner hätte das Projekt besser umsetzen können. Für mich war das wie ein Sechser im Lotto. Dass Peter in Ratzeburg bleibt, ist die Zusatzzahl.“

„Für die Stadt Ratzeburg waren es drei gute und wichtige Jahre. Wir sind zusammen neue Wege gegangen, das hat zum Erfolg geführt. Ich freue mich auf das, was da noch kommt“, resümierte Bürgermeister Rainer Voß. Für Ratzeburg war es übrigens schon das zweite Bundesmodellprojekt - gefördert vom Bundesamt für Migration. 2009 entstand der Jugendtreff Gleis 21 in der Trägerschaft des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg und ist bis heute wichtiger integrativer Treffpunkt für Jugendliche und junge Menschen im Stadtteil St. Georgsberg. „Oft wird am Ende eines Projekts der Deckel drauf gemacht. Das war bei Gleis 21 nicht so. Ich glaube, dass dies auch für das Mach mit-Projekt gelten wird“, ist sich Voß sicher.

 

Foto: Peter Linnenkohl freute sich sehr über dieses besondere Geschenk: eine „Mach mit“-Torte.