Restaurierung der romantischen Walcker-Orgel, 04.10.2012

Ein wahres Juwel ist in der St. Gerturd-Kirche in Lübeck zu finden: die einzige erhaltene romantische Walcker-Orgel aus der Kaiserzeit in der Hansestadt. Sie ist zudem die die größte Walcker-Orgel in Schleswig-Holstein und in Hamburg.

Ein wahres Juwel ist in der St. Gerturd-Kirche in Lübeck zu finden: die einzige erhaltene romantische Walcker-Orgel aus der Kaiserzeit in der Hansestadt. Sie ist zudem die die größte Walcker-Orgel in Schleswig-Holstein und in Hamburg. Das historische Instrument wurde von der Orgelbaufirma Eberhard Friedrich Walcker (Ludwigsburg) gebaut und 1910, dem Eröffnungsjahr der Kirche, eingeweiht. Eine „kleine“ Walcker-Orgel befindet sich in der Evangelisch-Reformierten Kirche in der Königstraße 18.


Die Firma Walcker aus Ludwigsburg gilt als eine der eine der führenden Repräsentanten des deutschen romantischen Orgelbaus. Von 1820 bis zum Jahr 2000 baute sie rund 6.000 Orgeln. Auch St. Petri (ab 1888) und der Dom (1893) beherbergten diese Orgeln aus der Kaiserzeit, bis sie im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.


Jetzt wird der historische Spieltisch der Walcker-Orgel in St. Gertrud in der Orgelwerkstatt der Firma Mühleisen in Leonberg reanimiert. Bis in die 80er Jahre leistete das „Herz“ der Orgel gute Dienste, bevor er durch einen elektrischen Spieltisch ersetzt wurde. „Damals wurden die pneumatischen Röhren abgeschnitten. Der neue Spieltisch sollte die Orgel durch barocke Klänge erweitern – was klanglich leider gar nicht in das romantische Klangkonzept passt“, erklärt Regional-Kirchenmusiker Peter Wolff, zuständig für St. Gertrud, St. Philippus und die Auferstehungs-Kirche. Die ursprünglichen Röhren sollen nach der Spieltisch-Restaurierung wieder mit den Orgelpfeifen verbunden werden. Das ist auch eine Besonderheit der romantischen Walcker-Orgel: „Sie ist pneumatisch, d.h. windgesteuert“, so Wolff. Der Klang der romantischen Orgel unterscheidet sich deutlich von dem einer barocken Orgel: Sie klingt weicher, die Grenzen zwischen den Tönen verschmelzen miteinander. „Ich mag das Weiche der romantischen Orgel“, schwärmt Peter Wolff. Auf die Zeit nach der Restaurierung des Spieltisches freut er sich schon sehr: „Wenn alles nach Plan läuft, werde ich am Ostermontag 2013 das erste Konzert auf der restaurierten Orgel geben“. Auch die Orgelpfeifen, etwa 1.500 an der Zahl, werden einer Generalüberholung unterzogen, ebenso Elemente der Ton- und Registersteuerung. Die gesamte Restauration, deren Schirmherr Altbischof Karl Ludwig Kohlwage ist, kostet rund 300.000 Euro. „Den Großteil der Finanzierung haben wir durch Lübecker Stiftungen und Spenden zusammen – doch rund 40.000 Euro fehlen noch“, sagt der Kirchenmusiker. Gleichzeitig zur Orgel-Erneuerung werden Schäden durch einen Wassereinbruch in der Kirche beseitigt, was noch einmal mit rund 40.000 Euro zu Buche schlägt. Auch hier sind Spenden willkommen.


Spendenkonto: Kirchengemeinde St. Gertrud, Stichwort: Walcker-Orgel, BLZ 230 501 01 (Sparkasse zu Lübeck), Kontonummer: 300 121 65. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch ausgestellt. Interessierte melden sich bei Pastor Erik Asmussen, Telefon 0451/33295, oder Kirchenmusiker Peter Wolff, Telefon 0451/603853.