Manchmal gibt es Orte, an denen man sich gleich zu Hause fühlt. So ist es Katja Zornig mit der Kirchengemeinde Sahms ergangen. Seit dem 1. Mai 2015 ist die 42-Jährige „die Neue“ in der Kirchengemeinde. Sie möchte den Gemeindeglieder neues Vertrauen schenken.
Manchmal gibt es Orte, an denen man sich gleich zu Hause fühlt. So ist es Katja Zornig mit der Kirchengemeinde Sahms ergangen. Seit dem 1. Mai 2015 ist die 42-Jährige „die Neue“ in der Kirchengemeinde. Zornig entschied sich erst dann Pastorin zu werden, als sie sich absolut sicher war.
„Ich bin nun wenige Wochen in der Gemeinde und kenne schon so viele Menschen“, erzählt die Pastorin begeistert. Sie erlebe die Dorfkultur als sehr offen, die Leute als sehr interessiert. Zuvor wirkte Zornig drei Jahre in Plön. „Ganz ehrlich: Mir gefällt es auf dem Dorf besser. Im Rückblick ist mir klar geworden, dass ich mich in einer Stadt nicht so wohl fühle wie mitten in der Natur. Außerdem hat die Kirchengemeinde zwei so wunderschöne Kirchen!“
Ihre Verbundenheit zur Natur lebt Zornig bereits in ihrem ersten Beruf – Baumschulgärtnerin – aus. Ihre etwas ungewöhnliche Berufswahl erklärt sie so: „Meine Lieblingsfächer in der Schule waren Mathe und Physik, mein Abitur absolvierte ich auf einer Technikschule. Während dieser Zeit fand ich auch zum Glauben und überlegte ernsthaft, Theologie zu studieren. Ich konnte mich aber nicht entscheiden. Drei Wochen vor den Abiturprüfungen fuhr ich durch einen Wald nach Hause und genoss die schönen Bäume – spontan bewarb ich mich bei einer Baumschule und wurde angenommen“. Ein Glücksfall: Während ihrer Ausbildung lernte die junge Frau ihren Mann kennen, mit dem sie bis zu dessen Tode nebenberuflich eine Baumschule betrieb. Ihr gefiel zudem „die bunte Mischung der Menschen“. „Doch ich habe gemerkt, dass mir die Kopfarbeit fehlt. Und so entschied ich mich für das Theologiestudium in Hamburg. Ganz frei nach dem Motto: ‚Ich möchte etwas für Jesus tun‘“. Am Studium faszinierte Katja Zornig das Auseinandersetzen mit den unterschiedlichen Gottesbildern der Menschen: „Ich komme aus einer charismatisch angehauchten Gemeinde; in Hamburg lernte ich die liberale Theologie kennen. Andere Sichtweisen finde ich spannend und bereichernd. Es ärgert mich, wenn anderes Denken oder Glauben verurteilt wird. Ich frage nach und möchte dazulernen“. 2001 beendete Zornig ihr Studium und ging für ein halbes Jahr nach Indien und für weitere drei Monate nach Breklum. Heute ist sie die Vorsitzende des Indienausschusses im Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche und weilte bereits vier Mal in Indien.
Bei ihrer Rückkehr gab es mehr Bewerber als Vikariatsstellen in den Kirchengemeinden – also tat die heutige Pastorin das, was sie schon einmal für gut befand: Sie machte etwas völlig anderes und wurde Leiterin des Jugendgästehauses in Osterhüchten. Eine der Hauptaufgaben war das Betreuen der jugendlichen „Ein-Euro-Jobber“. Als sich hier die Gesetzeslage änderte und keine Jugendlichen mehr kamen, wurde es für Katja Zornig Zeit, sich neu zu orientieren. Ein noch größerer Grund für die Neuorientierung war jedoch der plötzliche Tod ihres Mannes. „Unser Lebenskonzept fußte auf uns als Paar. Ich für mich allein brauchte ein neues Konzept“. So absolvierte Zornig ihr Vikariat in Norder-Dithmarschen und nahm 2012 ihre erste Pastorenstelle zur Anstellung in Plön an. Auch jetzt ist Zornig für ein Jahr Pastorin zur Anstellung in Sahms: „Die Stelle war so ausgeschrieben und eine andere Besetzung rechtlich nicht anders möglich. Aber sie passt so perfekt zu mir, dass mir das nichts ausmacht. In diesem einen Jahr können wir uns alle gegenseitig beschnuppern. Und ich will versuchen, der Gemeinde ihre Unsicherheiten zu nehmen und Vertrauen aufzubauen – innerhalb eines dreiviertel Jahres bin ich bereits die vierte Pastorin. Momentan besteht meine Hauptaufgabe darin, mich überall vorzustellen. Ich bin dankbar für die offene Aufnahme und die vielen hilfreichen Tipps, die mich bereits erreicht haben und mir den Einstieg sehr erleichtern. Auch freue ich mich auf das erste Projekt, das ich anschieben möchte: die Gründung eines Pfadfinderstammes“.