Klein Grönau Plattdüütsche Andachten zwischen Pfingsten und Erntedank in der Kapelle

Die Wegekapelle in Klein Grönau wurde 1409 errichtet und eingeweiht und im Jahr 1423 an Lübeck verkauft. Copyright: Annkathrin Bornholdt

Von Pfingsten bis Erntedank gibt es (nicht nur) für Fans der plattdeutschen Sprache die "Plattdüütschen Andachten" in der Wegekapelle in Klein Grönau. Immer sonntags um 9.30 Uhr.

"Ich freue mich über diese besonderen Gottesdienste für Frühaufsteher zwischen Pfingsten und Erntedank – in unserer kleinsten Kirche, ohne Strom und Heizung. Ich kann zwar fehlerlos Platt verstehen, aber leider nicht sprechen. Meine Ansprachen werden also in Hochdeutsch sein; alle anderen Predigerinnen und Prediger sind leidenschaftliche Plattdeutsche. Unbedingt vorbeischauen!", so Pröpstin Petra Kallies.

Die Andachten werden musikalisch begleitet. Sie beginnen um 9.30 Uhr Uhr mit dem Glockengeläut und einem Musikvorspiel. Es folgen eine Kurzandacht mit Chorälen, manchmal ein Solo, und ein Nachspiel.

Zum Hintergrund:

Die Wegekapelle in Klein Grönau wurde 1409 als Gebetshaus für die Bewohner des gegenüberliegenden Siechenhauses geweiht und blickt auf über 600 Jahre wechselvolle Geschichte zurück. Sie gehört zum Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und ist 6,30 Meter breit und 9,10 Meter lang. Die Kapelle hat einen rechteckigen Grundriss. Sie wurde 1659 restauriert – damals erhielt sie auch den heutigen Dachreiter. Der Fußboden wurde 1841 erneuert. Sie hat zwei „Schwestern“: eine im Jahr 1973 gesprengte Kapelle des Siechenhauses vor Dassow und eine noch stehende in Weitendorf, kurz vor Wismar.

Klein Grönau, das die Kapelle, das Siechenhaus und ein Gehöft mit Reihenkaten umfasst, ist eine Lübecker Enklave: 1423 ging das Areal an die Hansestadt, später kamen Koppeln dazu. Das Gebiet ist fast komplett von der lauenburgischen Gemeinde Groß Grönau umschlossen.