Die Geschichte der Kirchengemeinde Gülzow

Zur Kirchengemeinde gehören die Dörfer Gülzow, Juliusburg, Kollow, Krukow, Schulendorf. Das Kirchspiel Gülzow wird urkundlich erstmals in der Taxe (Einkommensverzeichnis) des Ratzeburger Bischofs im Jahr 1321 erwähnt. Während die Einkünfte aller übrigen damals vorhandenen Kirchspiele schon 1319 geschätzt wurden, erfolgte die Taxierung von Gülzow erst zwei Jahre später, was möglicherweise mit der erst kurz zuvor erfolgten Einrichtung einer selbständigen Parochie in Gülzow zusammenhängen kann.

Im Mittelalter gehörten noch vier Kapellen zum Kirchspiel Gülzow, nämlich in Abbendorf (heute Juliusburg), Thömen und Kollow, sowie im erst später zum Kirchspiel gekommenen Schulendorf. Die Kapellen in Kollow und Abbendorf werden erstmalig im Visitationsbericht von 1581/82 und die in Thömen sogar erst im Visitationsbericht von 1581/82 erwähnt. Die Kapellen in Abbendorf und Thömen waren 1581/82 bereits verfallen und 1614 zufolge nicht mehr vorhanden. Schulendorfer Kapelle, die spätestens im 18. Jahrhundert verfallen war und bei der Visitation 1739 nicht mehr erwähnt wird, ist nur noch die Glocke vorhanden, die 1965 Bestandteil des Ehrenmals im Dorf wurde. Die Kapelle in Kollow wurde 1794 wegen Baufälligkeit abgebrochen.

Das Archiv und die Kirchenbücher verbrennen im 2. Weltkrieg

Infolge des Beschusses durch britische Artillerie brannte das Pastorat am 29. April 1945 ab, wobei auch das Archiv und die Kirchenbücher der Gemeinde unwiderruflich verloren gingen. Erst 1952 wurde an alter Stelle das neue Pastorat errichtet. 1968 folgte der Bau des St.-Petri-Gemeindehauses, das 2004 bis 2005 modernisiert und erweitert wurde und seitdem den Namen „St.-Petri-Haus“ trägt. Im Gemeindehaus wurde auch die Kinderstube, ein Spielkreis, abgehalten, der sich zu einem Kindergarten entwickelte. Als die Räumlichkeiten im Gemeindehaus nicht mehr ausreichten, wurde 1995 neben dem Gemeindehaus der neue Kindergarten errichtet.

Die St.-Petri-Kirche

Die St.-Petri-Kirche wurde 1818/1819 nach Plänen des hannoverschen Landesbauverwalters Pampel an Stelle einer baufälligen und teilweise eingestürzten Vorgängerkirche errichtet. Der längsrechtreckige Feldsteinsaalbau mit der durch Putzbänder gegliederten Außenfassade und der quadratische Turm, der mit einem überkuppelten Zylinder abschließt, folgt dem damals modernen klassizistischen Baustil. Der Innenraum der Kirche wurde 1959/60 umgestaltet, wobei die Emporen an der Nord- und Südseite, auf denen sich auch das Patronatsgestühl der Besitzer des Gutes Gülzow befand, entfernt wurden. Aus dem Vorgängerbau wurden das Altargemälde „Anbetung des Kindes“ (17. Jahrhundert) der fast lebensgroße Taufengel (1695) übernommen. Der Engel blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Nach dem Neubau der Kirche wurde der Engel für mehr als einhundert Jahre auf dem Kirchenboden eingelagert, bis er in den zwanziger Jahren vorübergehend wieder in der Kirche aufgehängt wurde. Nach dem Umbau 1960 verschwand er wieder auf den Boden des Glockenturms, bis er 1985 restauriert wurde und seinen heutigen Platz über dem Taufbecken bekam. 2007 wurde der Taufengel mit einer Hebemechanik und einer neuen Taufschale versehen.