Die Geschichte der Kirchengemeinde Siebeneichen

Zur Kirchengemeinde Siebeneichen gehören die Gemeinden Siebeneichen, Kankelau, Klein Pampau, Roseburg und der Büchener Ortsteil Nüssau. In den Dörfern Güster, Müssen und Talkau gibt es eigene Kapellen. Das Kirchspiel Siebeneichen wird urkundlich erstmals im Ratzeburger Zehntregister von 1230 erwähnt, dürfte aber erheblich älter sein. Weil es in der Sadelbande, dem unmittelbaren Herrschaftsbereich der sächsischen Herzöge, liegt, erscheint es nicht in der Urkunde über die Güterteilung zwischen dem Ratzeburger Bischof und dem Domkapitel von 1194. Aber die Siedlungsstruktur des Kirchdorfes und die ursprüngliche Größe des Kirchspiels deuten auf eine Gründung schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts hin. Im 15. Jahrhundert wurde der westliche Teil des Kirchspiels abgetrennt und erhielt mit Sahms, wo schon bereits eine Kapelle bestand, einen eigenen kirchlichen Mittelpunkt. Wegen der Größe des Kirchspiels gab es im Kirchspiel Siebeneichen mehrere Kapellen, die auch heute noch existieren.

Die St.-Johannis-Kirche

Die St.-Johannis-Kirche wurde 1751 anstelle eines baufällig gewordenen Vorgängerbaus nach Plänen des Baumeisters Johann Paul Heumanns aus Hannover als schlichter, lang gestreckter Feldsteinsaalbau erbaut. Eine Wetterfahne in Form eines Fisches schmückt den Kirchturm. Das Innere der Kirche hat bis heute seine einheitliche Ausstattung aus der Erbauungszeit bewahrt. Das Kirchenschiff ist durch das hölzerne Muldengewölbe im Mittelteil und die umlaufende Empore gegliedert. An den Ostenden der nördlichen Langseite befindet sich die Loge für den Kirchenpatron, dem Herrn von Gut Wotersen. Der Kanzelaltar mit einer Kopie des Gemäldes „Christus im Garten Gethsemane“, das sich heute in New York befindet,  stammt von dem Lübecker Hermann Andreas Elleroth.

Kapellengemeinde Talkau

In Talkau gab es schon im Mittelalter eine Kapelle, die Maria Magdalena geweiht war. Der heutige Bau, der schon der dritte an dieser Stelle ist, wurde 1957/58 erbaut. Von der alten Kapelle wurde die 1646 gegossene Glocke übernommen und in den Dachreiter gehängt. Als diese Glocke 1963 beim Läuten zerbarst, wurde die Anschaffung einer neuen Glocke zum Anlass genommen, einen vom Gebäude separaten Glockenträger zu errichten. Dieser wurde ein Jahr später nach Plänen des Architekten Gert Johannsen aus Hamburg über dem Eingangsweg zur Kapelle aufgestellt. Die Überreste der Glocke dienen heute als Fuß der Taufschale.

Kapellengemeinde Müssen

Die Katharinenkapelle in Müssen wird erstmals im Visitationsbericht von 1581 erwähnt. Im 18. Jahrhundert verfiel sie zusehends, und in einem Schreiben aus dem Jahr 1783 heißt es, dass die Kapelle „umgefallen“, das heißt eingestürzt war. Es dauerte fast zwei Jahrhunderte, bis wieder eine Kapelle in Müssen errichtet wurde. Die jetzige Kapelle wurde 1963 nach Plänen des Hamburger Architekten Gert Johannsen im Rahmen des Kapellenbauprogramms der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche errichtet und wurde wieder der heiligen Katharina gewidmet. Allerdings steht sie nicht auf dem Standort der alten Kapelle, der durch den Kiesabbau verloren ging, sondern im heutigen Dorfzentrum auf einem Grundstück, das der Kirchengemeinde von der politischen Gemeinde geschenkt wurde. Unter den Ausstattungsstücken der neuen Kapelle ist das Altarkreuz von dem Hamburger Kunsthandwerker Friedrich Stuhlmüller hervorzuheben.

Kapellengemeinde Güster

In Güster gibt es keine mittelalterliche Kapellentradition. Die jetzige Auferstehungskapelle ist ein Neubau aus dem Jahr 1972, der im Rahmen des Kapellenbauprogramms der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche nach einem Musterentwurf des Hamburger Architekten Gert Johannsen aus dem Jahr 1961 errichtet wurde.

Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband  „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.