Die Geschichte der Kirchengemeinde St. Matthäi

Die Kirchengemeinde St. Matthäi ist 1896 aus der Kirchengemeinde St. Lorenz hervorgegangen. Weil es zunächst aber weder eine eigene Kirche noch Gemeinderäume gab, fanden die Gottesdienste in der Turnhalle der dritten St.-Lorenz-Schule statt. 1899/1900 wurden dann an der Schwartauer Allee nach Plänen des Hamburger Architekten H. Groothoff Kirche, Gemeindesaal und Pfarrhaus errichtet. Der Gestaltung der Kirche liegt das „Eisenacher Regulativ“ von 1888 zu Grunde, mit dem eine Musterordnung für neugotische Kirchenbauten erstellt wurde, so dass St. Matthäi ein klassisches Beispiel für diesen damals sehr populären Baustil ist.

Geschichte der Kirchenfenster

Zum besonderen Schmuck des Gotteshauses tragen die farbigen Fenster bei. Die Fenster neben der Kanzel sind eine Stiftung des Kirchenvorstehers Konsul Schwabroch anlässlich seiner Goldenen Hochzeit im Jahr 1938 und wurden von der Hamburger Glasmalerin Christel Kuball entworfen. Allerdings sind heute nicht mehr die Originale zu sehen, denn diese zersprangen zusammen mit den Altarfenstern beim Bombenangriff von 1942 und wurden zwischen 1946 und 1970 wiederhergestellt.

Wegen einer Durchfeuchtung in Teilen des Mauerwerks wurde die St.-Matthäi-Kirche 2000 saniert.

Jugendarbeit besitzt in der Kirchengemeinde hohen Stellenwert

Seit der Gründung der Gemeinde bis zum heutigen Tag besitzt die Kinder- und Jugendarbeit einen hohen Stellenwert in der Kirchengemeinde. Ende der 1920er Jahre bekam die Gemeinde ein eigenes räumliches Zentrum für die Jugendarbeit, als dank des Engagements und der finanziellen Opferbereitschaft der Matthäi-Gemeinschaft auf dem Grundstück Westhoffstraße 80, das durch Schenkung und Tausch in den Besitz der Kirchengemeinde gekommen war, ein Jugendheim errichtet wurde. Zum 1. April 1929 wurde mit Ernst Stracke auch ein eigener Jugendpfleger eingestellt. In der NS-Zeit diente das Haus auch als Versammlungsort der Bekennenden Kirche. 1959 wurde Dr. Elisabeth Haseloff als erste Gemeindepastorin in Deutschland überhaupt auf die dritte Pfarrstelle von St. Matthäi berufen.

Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband  „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.