In der Gedenkstätte Lutherkirche in Lübeck erinnert eine neue Ausstellung an eine Schwester des Pastors Karl Friedrich Stellbrink. Sie starb im Zuge der sogenannten NS-Euthanasie.
Irmgard Heiss-Stellbrink starb 1944
In Lübeck bekannt ist die Geschichte von Karl Friedrich Stellbrink, er war einer der vier Lübecker Märtyrer, die 1943 hingerichtet wurden, weil sie das Wort gegen das NS-Regime erhoben hatten. In der Familie Stellbrink gab es jedoch noch ein zweites NS-Opfer: Eine Schwester des Pastors starb 1944 im Zuge der sogenannten NS-Euthanasie. Die Künstlerin Barbara Stellbrink-Kesy, eine Großnichte der Geschwister, setzt sich in ihren Bildern und Collagen mit dem Leben von Stellbrinks Schwester Irmgard auseinander. Irmgard Heiss-Stellbrink war eine eigensinnige Frau, die nicht den Normen ihrer Zeit und ihrer Familie entsprechen wollte. Nach einer psychiatrischen Diagnose lebte sie fast 20 Jahre in verschiedenen Heilanstalten, bis sie schließlich 1944 an unterlassener Behandlung und an Hunger starb. Irmgards Schicksal war jahrzehntelang ein Tabu für die Familie.
Ausstellung ist bis zum 25. Oktober zu sehen
Die Ausstellung in der Gedenkstätte Lutherkirche wird am 10. Oktober nach dem Gottesdienst gegen 11 Uhr eröffnet. Zu sehen ist sie bis zum 25. Oktober. Am 25. Oktober um 19 Uhr wird Barbara Stellbrink-Kesy aus ihrem neu erschienenen biografischen Roman "Unerhörte Geschichte" zu den Geschwistern Stellbrink in der Lutherkirche lesen. Im Anschluss ist Raum für Gespräch und Fragen.