Eine von zwei Aufführungen der Musicalcamps: Die Uraufführung über das Leben von Albert Schweizer in der Möllner St.-Nicolai-Kirche Copyright: Mario Hartig
Büchen/Mölln. Viele Kinder in der Propstei Lauenburg erlebten die Sommerferien 2025 voller Musik. In zwei Musical-Projekten verbrachten sie jeweils eine Woche zum gemeinsamen Musizieren und Schauspielen mit abschließenden Aufführungen. Für die Organisatoren zeigen sich schon jetzt Wirkungen für die musikalische Nachwuchsarbeit.
Eine Uraufführung über Albert Schweizer mit viel Hingabe
17 Kinder und Jugendliche aus Aumühle und Mölln trafen sich in der ersten Ferienwoche rund um die Möllner St.-Nicolai-Kirche und brachten am 3. August ein Musical über das Leben des „Urwalddoktors“ Albert Schweitzer auf die Bühne. Das Stück war eine Uraufführung aus der Feder der jungen Schauspielerin und Regisseurin Luca Riepe, die auch für die Inszenierung verantwortlich war. Regionalkantorin KMD Susanne Bornholdt war musikalische Leiterin des Projekts. „Ich bin begeistert von der Hingabe und Ausdruckskraft der jungen Teilnehmer:innen“, schwärmt sie. „Besonders auch die Übernachtung und Zeit in Niendorf ließ sie eine gemeinsame Theatergruppe werden.“
Großes Musicalcamp im idyllischen Haus Hannah
In der letzten Ferienwoche gab es dann ein weiteres „Musicalcamp“ bei Büchen. Hier wurde unter der Leitung von Michael Buffo und drei Kolleg:innen aus der Region das Musical „Der Weg nach Emmaus“ von Traugott Fünfgeld für Chor und Bläser einstudiert und am 7. September in der Evangelischen Schule Gülzow aufgeführt. Für die Proben stand das idyllische „Haus Hannah“ am Elbe-Lübeck-Kanal mit reichlich Freizeitaktivitäten zur Verfügung. Ein Projekt dieser Größe gab es bisher im Kirchenkreis nicht: 41 Kinder waren beteiligt, dazu Teamer:innen und Bläser:innen aus dem Jugendposaunenchor des Posaunenwerkes der Nordkirche. Der Andrang war so groß, dass rund 20 Kinder mit einer Warteliste vertröstet werden mussten. In der Woche lernten die Kinder Lieder und Texte über die Geschichte der Emmaus-Jünger. Auch eigene Andachten zu dem Thema wurden von zwei Teamerinnen gehalten. So lernten die jungen Teilnehmer:innen nicht nur die Geschichte der Emmaus-Jünger kennen, sondern auch den Bezug zur heutigen Zeit.

Beteiligte Kinder machen als Schüler und Mitsänger weiter
„Besonders hat mich gefreut, dass die meisten Kinder gar keine Vorerfahrung mit Blasinstrumenten oder Chorgesang hatten“, freut sich Michael Buffo. Und die Woche hat Eindruck hinterlassen: Als Nachwuchsausbilder für Orgel und Blasinstrumente sind nun zwei der Kinder seine Schüler geworden. Auch die anderen beteiligten Kirchenmusiker:innen - Min Uhlig (Büchen), Johanna Taube (Geesthacht) und Jan Lamp (Lütau) - haben durch das Projekt Kinder für ihre Musik-Gruppen in den Gemeinden dazugewonnen. Michael Buffo hebt auch die Hilfsbereitschaft der Eltern bei der Musical-Freizeit hervor: „Sie haben während der Probentage das Essen gekocht, den Aufführungsraum mit hergerichtet und mehr. Das war Nachwuchsarbeit mit einer gemeinschaftsstiftenden Erfahrung.”
Genauso merkt Susanne Bornholdt die Strahlkraft Ihres Albert-Schweizer-Musicals über Mölln hinaus: “Ich bin schon von vielen Organisationen und in Kirchengemeinden außerhalb Möllns darauf angesprochen worden”, berichtet sie.
Eine Kirche wird zum Urwald
Wie die Proben und die gemeinsame Freizeit waren auch die Aufführungen ein wichtiges Erlebnis für die Beteiligten beider Musical-Projekte. In Mölln verwandelte sich die barocke Kirche in eine Urwald-Krankenstation, ein Kinder- und ein Studierzimmer. Mit Liedern, Szenen und Erzählungen entspann sich eine bewegende Reise durch die Lebensgeschichte eines Mannes, der sich unermüdlich für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Frieden einsetzte. Mitten im Schweitzer-Jubiläumsjahr setzten die Leiterinnen Susanne Bornholdt und Luca Riepe mit dieser Geschichte ein Zeichen: „Wir wollen dazu anregen, eigene Lebensträume zu entwickeln und sich für eine lebenswertere, gerechtere Welt zu engagieren.“
Begeisterte Besucher in Gülzow
Auch beim zweiten Musical in Gülzow herrschte Freude über eine gelungene Aufführung. Unter den Besuchern war auch Daniel Rau, Landesposaunenwart der Nordkirche, der sich begeistert zeigte: „Die Aufführung war wirklich großartig, und ich war sehr beeindruckt, was die Kolleginnen und Kollegen dort auf die Beine gestellt haben.“ Auch der Aufführungsort, die als Mehrzweckhalle genutzte Schulaula, war für ihn passend: „Ein starkes Zeichen junger Kirche an einem nichtkirchlichen Ort.“
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