Ruth Schenk (v.l.), Ingrid Brendtke, Hella Fabricius und Frauke Feldheim sind seit 1975, seit 50 Jahren, beim Frauentreff St. Andreas dabei. Copyright: Katja Just
Lübeck. Seit 50 Jahren – seit einem halben Jahrhundert – kommen die Frauen des Frauentreffs St. Andreas jeden Monat zusammen. Im November 2025 fand die festliche Jubiläumsfeier im Kreise zahlreicher Gäste aus der Kirchengemeinde Schlutup und der Partnergemeinde Ferdinandshof statt. Gemeinsam blickten sie auf fünf bewegte Jahrzehnte voller Begegnungen, Engagement und gewachsener Freundschaften zurück.
Verbunden seit 1975 in Schlutup
Gegründet wurde der Frauentreff am 5. November 1975, nachdem das Evangelische Frauenwerk eine Seminarreihe für junge Mütter in Schlutup angeboten hatte. Aus dem Wunsch nach fortsetzendem Austausch entstand ein Kreis mit 25 Frauen, an dessen Gründung auch Hella Fabricius beteiligt war. Die heute 86-Jährige, die 2022 für ihr langjähriges Engagement mit der Bugenhagenmedaille der Nordkirche ausgezeichnet wurde, blickt auf eine lange Verbundenheit zurück: „Wir hatten so viel Freude miteinander, dass wir unbedingt weitermachen wollten.“
Die monatlichen Treffen am ersten Mittwoch etablierten sich als Institution. Die Mitglieder Hella Fabricius, Ingrid Brendtke, Ruth Schenk und Frauke Feldheim sind vom ersten Tag bis heute aktiv. Ruth Schenk, 84 Jahre alt, betont: „Wir haben uns nie aus den Augen verloren. Jede bringt ihre Erfahrungen ein und noch immer stoßen regelmäßig neue Frauen dazu.“
Partnerschaften über Grenzen hinweg
Seit mehr als 40 Jahren pflegt der Frauentreff eine Partnerschaft mit Frauen aus der Gemeinde aus Ferdinandshof, eine Kleinstadt im Osten Mecklenburg-Vorpommerns – entstanden zu DDR-Zeiten und bis heute fortgeführt. „Die Partnergemeinde wurde Schlutup damals zugeteilt. Dort entstand ebenfalls eine Frauengruppe. Anfangs fuhren wir über die Grenze und trafen uns in Heringsdorf oder Zinnowitz. Der Abschied fiel jedes Mal schwer, denn nur wir konnten die Frauen aus Ferdinandshof besuchen – für sie war der Weg zu uns wegen der Grenze versperrt“, erinnert sich Ingrid Brendtke. „Doch die Wende kam früher als erwartet, und so konnten wir ihnen schon bald Schlutup und Lübeck zeigen“, erzählt die 80-Jährige.
In den folgenden Jahren entwickelte sich über Ferdinandshof eine enge Beziehung zur Partnergemeinde Varaklani in Lettland. Gegenseitige Besuche festigten die Freundschaft und brachten viele gemeinsame Erinnerungen hervor. Ein besonderes Symbol dieser Verbindung wurde der Honig aus einer lettischen Imkerei nahe eines Naturschutzgebiets: „Er ist wirklich fantastisch.“ Um Transportkosten zu sparen, fanden die Frauen kreative Wege, ihn nach Schlutup zu bringen: „Einmal kam der Honig mitten in der Nacht per Kurier, ein anderes Mal reisten ganze Eimer im Wohnmobil zurück.“ Für Hella Fabricius steckt in jedem Glas „ein Stück dieser süßen Beziehung“.
Festliches Jubiläum mit Musik und Erinnerungen
Bei der Jubiläumsfeier schmückten Fotos, Erinnerungsstücke und Blumen den Saal. Ingrid Brendtke schildert die besondere Stimmung: „Es fühlte sich an, als ob die Jahrzehnte ganz nah wären. Wir haben erzählt, gesungen und gemerkt, wie viel uns verbindet.“ Eine Fotoserie ließ die Höhepunkte aus fünf Jahrzehnten Revue passieren – von Basaren über Weltgebetstage bis hin zu Reisen nach Lettland.
Dankbarkeit und Ausblick
Seit 50 Jahren ist der Frauentreff St. Andreas ein verlässlicher Ort, an dem Frauen sich begegnen, austauschen und füreinander da sind. „Wir treffen uns, weil uns das Miteinander wichtig ist. Das gilt seit 1975 und prägt unsere Gruppe bis heute“, sagt Hella Fabricius. Und ganz selbstverständlich geht es weiter: Die Planungen für das nächste Jahr sind bereits in vollem Gange.