Seit 38 Jahren übt Oberstudienrat Jürgen Fick mit den Schülern des Katharineums das Niederdeutsche Krippenspiel ein. Damit führt er eine Tradition fort, die bereits sein Vater innehatte.
Seit 38 Jahren übt Oberstudienrat Jürgen Fick mit den Schülerinnen und Schülern des Katharineums das Niederdeutsche Krippenspiel ein. Mehrmals im Dezember wird dieses besondere Krippenspiel in der Lübecker St. Aegidienkirche gezeigt. Damit führt er eine Tradition fort, die bereits sein Vater innehatte.
Als Dank und Anerkennung für die jahrzehntelange Arbeit hat Jürgen Fick am Sonntag, 15. Dezember das Ansgarkreuz verliehen bekommen. Das Ansgarkreuz ist ein Dankzeichen der Nordkirche. Es wird an Menschen verliehen, die durch großen persönlichen Einsatz in der kirchlichen Arbeit, vorbildliche Förderung der Kirche, ihre Werke und Einrichtungen sowie durch beispielhaftes Eintreten für einen tätigen Glauben in der Öffentlichkeit hervorgetreten sind.
„Jürgen Fick leistet mit dem Niederdeutschen Krippenspiel ein Stück kirchlicher Arbeit und bringt Schülerinnen und Schüler darüber auch mit dem christlichen Glauben in Berührung“, sagt Pröpstin Petra Kallies.
Jürgen Fick ging in diesem Sommer offiziell in den Ruhestand. Der „Speelbaas“ hat die Arbeit an einen Kollegen übergeben und wird im kommenden Jahr nur noch im Hintergrund den jetzigen zwölften Jahrgang beim Niederdeutschen Krippenspiel begleiten. Danach ist endgültig Schluss.
„Für ihn steht der Inhalt im Mittelpunkt“, sagt Thomas Schmittinger, Schulleiter des Katharineums. „Herr Fick freut sich am meisten, wenn nach dem letzten Satz Stille ist und die Menschen berührt die Kirche verlassen. Dann ist die Botschaft angekommen.“ Jedes Schuljahr habe Jürgen Fick die Besetzung des Krippenspiels zusammengestellt. Es sei für die beteiligten Jugendlichen und Kinder eine Ehre und eine große Freude jedes Jahr dabei zu sein, wenn Sextaner zur Gruppe der Engel neu hinzukommen und man nach vielen Jahren Teilnahme die Rolle der Maria oder von Josef übernehmen darf, so Schmittinger. Die Aufführungen in der Aegidienkirche und in zwei Altersheimen hinterlassen ihre prägenden Spuren bei den Schülerinnen und Schülern. Ehemalige des Katharineums sprechen nach Jahrzehnten von diesen berührenden und tiefen Erfahrungen, die sie mit den jährlichen Aufführungen mit ins Leben genommen haben. Es bleibt zu hoffen, dass diese beeindruckende Tradition mit seiner prägenden Wirkung in der Zukunft bewahrt wird. Unerwähnt bleiben darf nicht, dass der Einsatz aller Beteiligten immer ehrenamtlich war und die Einnahmen jedes Jahr der Organisation „Brot für die Welt“ gespendet wurde.
Seit 1921 wird das Niederdeutsche Krippenspiel in der Aegidienkirche aufgeführt. „Es lässt sich kaum ein geeigneterer Platz für das Stück vorstellen als unter dem schönen Lettner von St. Aegidien“, schreibt Jürgen Fick in einer Jubiläumsschrift der Schule. Er selbst ist seit 1976 „Speelbaas“ des Niederdeutschen Krippenspiels. Im Laufe der Jahre sei es immer schwieriger geworden, genügend Spieler zu finden. Die Angebotsvielfalt wachse, immer weniger Jugendliche hätten einen Bezug zum Niederdeutschen. Dazu sei es nicht leicht, den Schülern das Besondere des Weihnachtsspiels zu vermitteln, schreibt Fick weiter. Es gehe darum, „das biblische Geschehen in seiner ganzen Schlichtheit und mit der Natürlichkeit, die den jungen Menschen gegeben ist, zum Ausdruck zu bringen und den Zuschauern die „frohe Botschaft“ als sakrales Ereignis erlebbar zu machen.“