Lübeck. Unter dem Titel “Ave Eva” lädt das Frauenwerk Lübeck-Lauenburg am Sonntag, 27. Juli um 11 Uhr zu einem besonderen Gottesdienst zum Frauen*sonntag 2025 in St.Petri zu Lübeck ein. Im Mittelpunkt stehen die biblische Figur Eva, die Schlange und die Frucht – neu gesehen und theologisch neu gedeutet aus feministischer Perspektive.
„Warum Eva? Warum Ave?“ – Diese Fragen geben dem Gottesdienst - ausdrücklich nicht nur für Frauen - seinen Rahmen. „Es ist mehr als ein sprachliches Spiel“, erklärt Silke Meyer, Leiterin des Frauenwerks des Kirchenkreises. „Die Worte enthalten eine Einladung zur Neuentdeckung: Ave Eva – Sei gegrüßt, Eva! Damit sprechen wir einer der meist fehlgedeuteten Frauen der Bibel eine Würde zu, die ihr lange abgesprochen wurde.“
Theologische Spurensuche
Der Gottesdienst folgt einer theologischen Spurensuche: Wer war Eva ursprünglich – und was wurde aus ihr durch Jahrhunderte der Auslegung? Was ist mit der Schlange und der Frucht passiert – jenen beiden symbolträchtigen Figuren, die gemeinsam mit Eva oft als Ursprung von Schuld und Sünde gelesen wurden?
„In der feministischen Theologie geht es darum, biblische Texte von einseitigen, patriarchalen Deutungen zu befreien und ihre ursprüngliche Kraft wieder sichtbar zu machen“, so Silke Meyer. „Eva ist in der Bibel die ‘Mutter alles Lebendigen’ – das ist eine starke und lebensbejahende Aussage. Doch diese Bedeutung wurde lange von der Vorstellung überlagert, sie sei Ursprung des Sündenfalls. Genau da setzen wir an.“
Im Gottesdienst werden Eva, die Schlange und die Frucht nicht als Symbole des Falls gedeutet, sondern als Bilder für Erkenntnis, Lebenskraft und Vielfalt. Diese Neulesung lädt dazu ein, sich als “Evastöchter” – als Frauen, die sich im Strom des Lebens und der Erkenntnis verorten – neu zu verstehen.
Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein Austausch bei Apfelsaft und Apfelkuchen statt.