Die Umzugskisten stehen im Flur parat, die Möbel sind weitestgehend verschenkt. Gabriele Gusek sitzt auf dem antiken Sofa im ansonsten fast leeren Wohnzimmer des Niendorfer Pastorates. „Am 9. November kommt schon der Umzugswagen“, sagt die Pastorin.
Die Umzugskisten stehen im Flur parat, die Möbel sind weitestgehend verschenkt. Gabriele Gusek sitzt auf dem antiken Sofa im ansonsten fast leeren Wohnzimmer des Niendorfer Pastorates. „Am 9. November kommt schon der Umzugswagen“, sagt die Pastorin. Einen Tag zuvor, am 8. November 2015, wird ein großer Verabschiedungsgottesdienst mit Pröpstin Frauke Eiben um 15 Uhr in der Kirche in Niendorf gefeiert. „Der 8. November ist ein Schicksalstag für mich: An diesem Tag wurde ich zur Pastorin ordiniert und mein erster Sohn wurde an einem 8. November geboren“.
„Ich bin dann zwar räumlich weg, aber drei Gottesdienste am Volkstrauertag und die zwei Gottesdienste am Ewigkeitssonntag halte ich noch“. Gabriele Gusek besetzte seit 2008 die 75prozentige zweite Pfarrstelle der Kirchengemeinde Breitenfelde. „Das umfasste fünf Dörfer: Niendorf, Tramm, Hornbek, Woltersdorf und Schretstaken“. Sie sei bei ihrer Ankunft im 600-Seelenort Niendorf äußerst liebevoll aufgenommen worden: „Wer sich in die Dorfgemeinschaft einbringen will, der ist drin. Ich habe im Musikzug mitgespielt und war aktive Feuerwehrfrau – mit Ausbildung und Einsätzen. Ich werde das Leben hier vermissen“. Ihr künftiger Dienstsitz wird Elmshorn im jetzigen Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf sein. Eine halbe Stelle in der Notfallseelsorge und eine Viertelstelle in der traumazentrierten Fachberatung. „Hier werde ich Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe unterstützen, traumatisierte Personen zu stabilisieren. Er geht vorrangig um Erstversorgung und -sichtung“, berichtet Gabriele Gusek. Für die Pastorin ein ganz neuer Bereich, für den sie eine einjährige Zusatzausbildung im Zentrum für Psychotraumatologie in Hamburg absolviert. In der Notfallseelsorge kann Gusek auf Erfahrung zurückblicken: „Ich habe schon Einsatznachsorge betrieben. In der Notfallseelsorge liegt der Schwerpunkt ebenfalls auf der Stabilisierung von Personen, die ein belastendes Ereignis erlebt haben – sei es selbst durch einen Unfall oder bei der Überbringung der Todesnachricht eines Angehörigen. Ich bleibe solange, bis das soziale Netz greift“.
Die 50-Jährige ist in Hamburg geboren und aufgewachsen, studierte dort, in Bielefeld und in Amsterdam Theologie. Sie blieb nach dem Studium zwölf Jahre in den Niederlanden – bis es sie 1999 nach Deutschland zurückzog: in den damaligen Kirchenkreis Münsterdorf, in dem sie als Krankenhausseelsorgerin wirkte. Dorthin kehrt sie jetzt zurück, im Gepäck zwei Pferde, vier Kaninchen und Hund Lena.
BU’s: Gabriele Gusek, hier vor dem Pastorat in Niendorf (Stecknitz) zieht es zu neuen Aufgaben nach Elmshorn.