Brunstorf: Der Taufengel bekommt neuen Schwung, 18.09.2016

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel“, sagte schon Johann Wolfgang von Goethe. Und so soll sich auch der barocke Taufengel in der Brunstorfer Kirche wieder zwischen Himmel und Erde bewegen können.

 „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel“, sagte schon Johann Wolfgang von Goethe. Und so soll nun auch der barocke Taufengel in der Brunstorfer Kirche sich wieder zwischen Himmel und Erde bewegen können. Das konnte er schon einmal – früher, an einer Seilwinde auf- und abklettern, mit der rechten Hand die Taufschale halten und mit der linken Hand die Posaune spielen. Nach seiner Restaurierung in den 1970er Jahren bekam er einen festen Platz über dem Taufbecken und wurde damit unbeweglich.

Nun möchte die Kirchengemeinde Brunstorf ihrem Taufengel wieder neuen Schwung verleihen, damit er wieder an der Seilwinde zu den Taufkindern „hinabfliegen“ kann. Das erste Mal soll der Engel am Sonntag, 18. September 2016, in einer Taufe im Krabbelgottesdienst um 11 Uhr zwischen Himmel und Erde unterwegs sein.

Der Engel wurde 1738 gestiftet (von dem Grafen zur Lippe). Laut Rechnung nämlich wurde 1738 eine Kette vom damaligen Dorfschmied für den „neu geschenkten Taufengel“ geschmiedet. 1970/72 wurde er durch Bildhauer Hense/Kiel und Restaurator Mannewitz/Oldesloe restauriert und fest über dem Taufstein angebracht. „Zahlreiche Details weisen eine auffallende Ähnlichkeit mit den Engeln in Hamwarde, Kuddewörde und Schwarzenbek auf.“ (aus: „Der Taufengel“, Helga von Cuveland).

Hintergrund:

Die Taufe ist der erste Schritt in ein Leben mit Gott. Zur Kirche dazugehören, Gemeinschaft erleben, sich mit Ritualen und Traditionen anfreunden – das verleiht uns Menschen Wurzeln. Zu wissen, nicht allein zu sein macht stark. Vertrauen zu sich selbst, in andere Menschen und zu Gott gibt Halt und einen festen Stand. Und auch der Blick zum Himmel ist wichtig: mit Flügeln zu fliegen, auch mal etwas wagen oder etwas glauben, was keiner für möglich hält. Träumen in der Ferne nach zu flattern, flügge werden – dazu gibt uns der Glaube an Gott den nötigen Mut. Und das Versprechen, dass der Horizont offen ist, die Güte Gottes mit uns zieht soweit die Wolken und Flügel uns tragen. Erde und Himmel werden durch Gott und Glaube verbunden. Sinnbildlich sind die Engel zwischen Himmel und Erde unterwegs. Wie der Taufengel in der Brunstorfer Kirche – bald.