Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Segen für alle! So feierte Kirche den CSD in Lübeck

Die Pastorinnen Anne Müller (links) und Judith Fincke planten zusammen mit Ehrenamtlichen die CSD-Aktionen in St. Marien. Die Resonanz auf den Gottesdienst und die Segnungen war groß. Copyright: Bastian Modrow

Lübeck. #bleibmutig war das Motto des Christopher-Street-Day 2023 in Lübeck. Der Kirchenkreis feierte mit: Verliebte konnten sich in St. Marien zu Lübeck spontan segnen und Verheiratete sich ohne Voranmeldung trauen lassen - oder Besuchende einen Segen im Rahmen einer Transition erhalten.

250 Teilnehmende beim Eröffnungsgottesdienst

Eröffnet wurde der CSD in Lübeck auch in diesem Jahr mit einem öumenischen Gottesdienst in St. Marien. Rund 250 Besuchende zählten die Pastorinnen Anne Müller und Judith Fincke, die gemeinsam mit einem Team von 20 Unterstützenden das kirchliche Programm zum CSD organisiert hatten. Die Predigt hielt der katholische Priester Peter Otto. Musikalisch umrahmt wurde der Eröffnungsgottesdienst vom "Lübecker Kneipenchor."

 

"Free Blessings" und Seifenblasen

Das Straßenfest auf dem Lübecker Markt war und ist seit vielen Jahren das pulsierende Zentrum des Lübecker CSD. Auch in diesem Jahr war die Mischung aus buntem Treiben, Diskussionen und Information bei den Teilnehmenden begehrt. Auch der Kirchenkreis war wieder mit einem eigenen Stand vertreten, an dem es neben "Free Blessings" auch Live-Musik und Seifenblasen gab. Besonders beliebt waren kleine auf buntes Papier gedruckte Segenssprüche.

"Toll, wie offen Kirche ist" 

In St. Marien zu Lübeck konnten sich Besuchende segnen lassen - unter ihnen auch Josephina (24) und Sina (25). "Wir ahben durch Zufall von der Aktion gehört", sagten sie und lobten die schöne Idee. "Es ist toll, dass Kirche mittlerweile so offen ist und die LSBTIQ*-Community unterstützt."

Auch Feli (18) und Jim (22) ließen ihre Verbindung vor Gott segnen. "Ich bin sehr gläubig, fühle mich mit Gott verbunden, aber häufig in meiner Kirchengemeinde nicht akzeptiert. Daher ist dieses Ritual für mich ein wichtiges Erlebnis, zugleich aber auch eine Bestätigung meines Glaubens", sagte Feli. 

Zahlreiche Segen konnten die Seelsorgenden in St. Marien zu Lübeck verteilen. Einige wünschten sich eine Bestärkung der Liebe vor Gott und hatten sogar ihre Familien und Freunde mitgebracht. Andere erhofften sich durch die Segnung Kraft für beschwerliche Lebenssituationen.

Unter dem Motto „Endlich ich!“ bot das Team von Seelsorgenden Transitionssegen an. „Die Transition gehört zu den einschneidendsten Prozessen, die ein Mensch und sein Umfeld durchmachen können. Outing, Namensänderung, eine anstehende Operation - egal, in welcher Phase dieses aufreibenden Prozesses sich Teilnehmende des CSD befinden, wir haben Trans-Menschen mit einem individuellen Segensritual gestärkt", sagten die Pastorinnen.

Wer bereits standesamtlich verheiratet ist, der konnte in St. Marien auch spontan heiraten - so wie Katrin (37) und Sarah (34). Das Paar trat bei Pastorin Anne Müller vor den Traualtar. "Es war der Wunsch von Sarah, auch kirchlich zu heiraten - und wenn sich die Chance bietet, dann nehmen wir sie doch gern an."  

Ein Interview mit Lübecks Pröpstin Petra Kallies zum CSD lesen Sie hier.