Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Das große Warten auf die Konfirmationen

Rund ein Jahr lang sind junge Menschen in Norddeutschland zum Konfirmandenunterricht gegangen, und nun geht es nicht weiter. Denn die Konfirmationen sind wegen der Corona-Pandemie momentan nicht möglich. Die Kirchengemeinden suchen zusammen mit den Konfirmanden und deren Eltern derzeit nach Alternativen und Ersatzterminen – ein logistischer und emotionaler Kraftakt.

Wie gehen die Kirchengemeinden mit den Verschiebungen um?

Es hängt so vieles an dem Termin der Konfirmation: Gottesdienste wollen gefeiert, Familienfeste geplant werden. Vor allem aber können die Konfirmanden selbst gerade nicht vollenden, wofür sie so lange gearbeitet haben. „Das ist eine schwierige Situation“, weiß Pastor Christian Gauer aus der Wichern-Gemeinde in Lübeck-Moisling. Gauer hatten den Konfirmanden und ihren Eltern vorgeschlagen, die Konfirmationen auf den 27. September zu verschieben. „Die eine Hälfte hat das bejaht, die andere möchte lieber eine Konfirmation im Frühjahr 2021“, so der Pastor. Um eine Lösung zu finden, wurden die Eltern nun in die Kirche eingeladen. „Es geht wohl nicht ohne die Kompromissbereitschaft aller“, vermutet Cristian Gauer.

Aktuelle Situation schwer für die Konfirmanden

Doch den Pastor aus Moisling umtreiben nicht nur Terminsorgen. „Die Konfirmanden sind derzeit schwierig zu motivieren“, erzählt Gauer. Viel Frust hätte sich wegen der aktuellen Situation breitgemacht. Es sei nicht leicht, in kontaktlosen Zeiten eine Brücke zu den Konfis aufzubauen. Jetzt müssen alle mit Bedacht und Geduld agieren, so Gauer. „Die Konfis sollen wissen, dass wir sie natürlich weiter im Blick haben.“

Kirche hält auch online den Kontakt

Vor einer ähnlichen Situation steht Reinhard von Kries, Pastor in der St. Stephanus-Gemeinde in Lübeck-Karlshof und Israelsdorf. Dort ist ebenfalls eine Hälfte der Konfirmanden und der Elternschaft für eine Konfirmation im Herbst, die andere Hälfte möchte lieber im kommenden Frühjahr feiern. Trotzdem kann  der Karlshofer Pastor etwas entspannter in die Zukunft blicken als sein Moislinger Kollege. Der Grund: „Unsere Konfirmanden sind ein Jahr älter als üblich, sie haben ein Jahr später angefangen.“ Das macht einen anderen Umgang mit den jungen Menschen möglich, sagt Reinhard von Kries. An den Terminfindungsschwierigkeiten ändert das natürlich nichts: „Wir sind aber als Gemeinde flexibel. Es soll einfach für alle gut werden“, wünscht sich von Kries. Per E-Mail-Diskussionen und Online-Umfragen mit dem Tool „Doodle“ hofft man in Karlshof, sich auf ein oder zwei Termine einigen zu können.

Gottesdienste möglicherweise unter freiem Himmel?

Auch in der Propstei Lauenburg versuchen Gemeinden, die Terminverschiebung digital zu organisieren. Angelika Gogolin, Pastorin in der Kirchengemeinde Brunstorf, hat Eltern und Konfis zu einer Zoom-Videokonferenz eingeladen. „Ihr und Sie habt mein Wort, dass ich versuche, so viel wie möglich auch möglich zu machen“, schreibt Pastorin Gogolin in der Einladung. In dem Schreiben schlägt sie unter anderem vor, Konfirmationsgottesdienste im Sommer „outdoor“ zu feiern oder die Feiern in den Advent zu verlegen. „Wir müssen jetzt einfach ein bisschen kreativer sein“, findet Angelika Gogolin. Dabei sei es gar nicht so leicht, wirklich alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. So berichtet Pastorin Gogolin von dem Anruf der Großmutter eines Konfirmanden. Sie hat die Pastorin darum gebeten, nicht mehr zu lange mit der Konfirmation zu warten, weil sie die Feier gerne noch erleben möchte. Doch da ist das Corona-Virus davor: „Ich gehe davon aus, dass es noch lange dauern wird, bis wir wieder in gut gefüllten Kirchen Gottesdienste feiern dürfen“, so die Pastorin aus Brunstorf.

Weitere Informationen zum Thema Konfirmation gibt es hier.