Propstei Lauenburg Das historische Treppengeländer von St. Nicolai ist wieder da

Pastorin Hilke Lage und Gerhard Motten, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderates, freuen sich, dass das Geländer wieder an seinem Platz ist. Copyright: Jens Butz

Mölln. Das historische, handgeschmiedete Treppengeländer am südöstlichen Aufgang der St. Nicolai-Kirche in Mölln ist nach fast zwei Jahren Restaurierungszeit zurück an seinem Platz. Mit dem symbolischen Durchschneiden eines roten Bandes wurde das rund 400 Jahre alte Geländer nun feierlich wieder eingeweiht. Die aufwendige Restaurierung wurde durch fachkundige Handwerksarbeit und großzügige finanzielle Unterstützung ermöglicht.

Ein Stück Stadtgeschichte erstrahlt in neuem Glanz

Der Treppenaufgang, der vom Stadthauptmannshof zur Kirche führt, war über Jahrhunderte ein bedeutender Zugang. Vermutlich nutzte ihn einst der Lübecker Stadthauptmann mit seinem Gefolge. „Mit diesem Treppenaufgang bewahren wir ein Stück Möllner Geschichte“, betont Pastorin Hilke Lage.
Gerhard Motten, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderates, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass das Geländer wieder an seinem Platz ist und wir seine Rückkehr heute feiern können.“

Schäden machten Restaurierung notwendig

2023 musste das Geländer aufgrund massiver Schäden abgebaut werden. Metall-Restaurator Peter Eingrüber aus Groß Disnack erläutert, dass frühere fehlerhafte Schweißarbeiten die historische Struktur erheblich beeinträchtigten. Ursprünglich waren die Handläufe bewusst mit etwas Spielraum angebracht, um Temperaturschwankungen ausgleichen zu können. „Damit es nicht mehr ‘klappert’, wurde der Handlauf jedoch an die gusseisernen Pfosten geschweißt“, so Eingrüber. Die Folge: abgebrochene Pfostenkronen, gelöste Verankerungen im Mauerwerk und ein insgesamt unsicheres Geländer.

Da einige der historischen Pfosten nicht mehr zu retten waren, beauftragte Eingrüber nach intensiver Suche eine Eisengießerei im Schwarzwald mit der Fertigung passender Ersatzteile. Die neuen Elemente wurden anschließend in Groß Disnack angepasst, restauriert und fachgerecht montiert.

Nicht alle Elemente wurden ergänzt

Auffallen wird vielen Besucherinnen und Besuchern, dass nach wie vor eine Pfostenkrone fehlt. Restaurator Peter Eingrüber betont, dass diese Krone schon seit langer Zeit fehlt – und bewusst nicht ersetzt wurde. Es gehe bei der Restaurierung darum, den gewachsenen historischen Zustand zu bewahren, nicht jedoch einen idealisierten oder ursprünglichen Anfangszustand künstlich herzustellen.

Kosten und Unterstützung – Spenden weiterhin willkommen

Die Gesamtkosten der Restaurierung belaufen sich auf 59.000 Euro. Trotz Förderungen des Landesamtes für Denkmalpflege, des Landeskirchenamtes der Nordkirche und des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg verbleibt ein Eigenanteil von etwas mehr als 19.000 Euro, den die Kirchengemeinde noch aufbringen muss. Weitere Spenden sind daher herzlich willkommen.

Spendenkonto:
Empfänger: Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
IBAN: DE05 2305 2750 0086 0337 76
BIC: NOLADE21RZB
Verwendungszweck: Treppengeländer St. Nicolai

Bronze-Plakette der Deutschen Stiftung Denkmalschutz 

Im Rahmen der Einweihung übergab Susanne Backhaus, Ortskuratorin Mölln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, eine Bronze-Plakette der DSD zum Projekt „Sanierung Dach und Südwand St. Nicolai“. Sie erinnerte dabei an die Unterstützung der vielen, meist privaten Spender:innen, „mit deren Hilfe es möglich war, vor einiger Zeit die Dachsanierung unserer schönen Nicolaikirche mit 32.000 Euro zu fördern“.

Weiter sagte Backhaus: „40 Jahre nach ihrer Gründung ist die Stiftung stolz, etwa 200.000 Unterstützer zu haben, die maßgeblich dazu beitragen, unser kulturelles Erbe zu erhalten. Dazu zählen unsere alten Kirchen im Besonderen – denn wir alle wissen: Kirchengebäude zu erhalten kostet nun einmal ein Heidengeld!“