Das Wort zum Reformationstag von Margrit Wegner, Pastorin am Dom zu Lübeck
Süßes, Saures und Sinn: Was trägt in dunklen Zeiten?
Süßes oder Saures? Kürbis oder Kerze? Halloween oder Reformationstag, geht nicht auch beides? Finstere Mächte und gruselige Gestalten gibt es gerade reichlich in dieser Welt. Die sind zum Fürchten, nicht nur für Kinder. Da ist der freie Tag heute gut, um zu fragen: Was macht eigentlich Hoffnung? Worauf setze ich mein Vertrauen? Welche Werte tragen mich, und welche Liebe gibt Kraft? Martin Luther hatte vor über 500 Jahren ein paar gute Ideen. Von der Freiheit eines Christenmenschen etwa. Und er kannte sich ziemlich gut aus mit den Ängsten, mit Angst vor dem Tod, Angst vor dem Bösen, Angst vor einem strafenden Gott. Seine Entdeckung: Nicht die Angst bestimmt mein Leben, sondern das Vertrauen – auf Gott, auf Gnade, auf Liebe. Darum feiern wir heute beides: den Mut zur Freiheit und die Freude am Glauben, auch in dunklen Zeiten. So wie die Kinder, die heute Abend im Dom mit Taschenlampen, Kostümen und Neugier durch das alte Gemäuer ziehen. Sie dürfen fragen, was hilft gegen das Dunkel der Welt – und vielleicht entdecken sie: Licht und Lieder und Gemeinschaft vertreiben nicht nur die Schatten, sondern auch ihre Angst.