Das Wort zur Woche diesmal von Pastorin Nicola Nehmzow aus der Gemeinde St. Aegidien
Leben. Bitte Leben.
Damals kamen sie in Scharen. Warum bloß? Der Typ, zu dem sie strömten, war - mit Verlaub gesagt - ein Spinner, dazu ungepflegt. „Wie ihr lebt, ist großer Mist!“ rief er den Menschen zu. „Keiner kennt Gott, einer haut den anderen übers Ohr, niemand kümmert sich um die Armen. Ändert euch, lasst euch taufen!“
Als hätte er den Nerv der Zeit getroffen, folgten die Menschen seiner Aufforderung. Die Sehnsucht war groß, der Hunger nach einem Leben, das den Namen verdient.
Und heute? Ich wage zu behaupten, dieser Hunger ist nicht weniger geworden. Aber vielleicht die Bereitschaft, sich wirklich auf die Suche zu machen. Oder brauchen wir Menschen, die es wagen, Dinge ehrlich beim Namen zu nennen und unbequeme Wahrheiten auszusprechen?
Lebt ein Leben, das es verdient, wirklich Leben genannt zu werden! Achtet aufeinander, nehmt die Menschen auf, die eure Hilfe brauchen, kümmert euch um die, die ohne euch nicht zurechtkommen. Liebt das Leben so, dass ihr euch gegenseitig atmen lasst, zusammen mit Tieren und Pflanzen.
Dieses Leben ist zu kostbar, als dass wir es festhalten und zu zerbrechlich, als dass wir die Hände in den Schoß legen könnten.
Du bist gemeint: Lebe ein Leben, das den Namen Leben verdient.