Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Der erste Schultag: Das wird gefeiert.

Stifte, Hefte, Tuschkasten: Spätestens jetzt kümmern sich Mütter und Väter um all das, was ihre Kinder demnächst brauchen. Der erste Schultag rückt nicht nur für die angehenden Erstklässler immer näher. Auch die Eltern spüren, dass der neue Abschnitt im Leben ihres Kindes nun tatsächlich beginnt.

Mehr als eine Hausaufgabe für Eltern

Auf dem Weg zum ersten Elternabend, zur Schuluntersuchung oder beim Einkauf von Sportschuhen und Trinkflasche wird klar: Hier ändert sich was, für alle. Die Kleinen werden groß. In der Schule lernen sie nicht nur Buchstaben und Zahlen, um lesen und rechnen zu können. Sie erfahren, dass sie damit ihre Welt benennen und beschreiben, sortieren und berechnen können. Mit der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer tritt ein erwachsener Mensch in das Leben der Kinder, der wichtig wird. Dieser Mensch zeigt ihnen, dass es in der Welt noch viel mehr gibt, als bisher gedacht. Loslassen und vertrauen – das müssen die Eltern lernen. Für viele sicher mehr als eine Hausaufgabe. Deshalb ist der Tag der Einschulung nicht nur ein Verwaltungsakt. Der erste Schultag wird gefeiert. Mit Schultüte und schick machen. Mit Mittagsessen und Mausespeck. Mit der Familie, den Paten und manchmal den Freunden.

Vor der Schule in die Kirche

Bevor die Schule beginnt, gehen viele Familien in den Einschulungsgottesdienst. In der Kirche ist die Spannung nicht nur der Kinder zu spüren, weiß Pastorin Carola Scherf. Auch die Familien in den Bänken sowie die Lehrerinnen und Lehrer halten gemeinsam die Luft an. Die Pastorin in der Lübecker Paul-Gerhardt-Gemeinde mag die Gottesdienste zum Schulanfang sehr. „Die Kirche ist voll bis auf den letzten Platz.“ Sie lässt zu Beginn des Gottesdienstes erstmal alle aufstehen, um zu sehen, wer alles da ist. Die Erstklässler, die Eltern, Oma und Opa, Paten und Freunde. „Wenn wir uns die Geschwister anschauen, wird auch schon mal ein Baby hoch über die Bänke gehalten“, sagt sie und lacht. Fröhlich ist der Gottesdienst immer, etwas kürzer als an einem Sonntag. Besonders intensiv ist der Moment des Segens, sagt die Pastorin. „Ich bemerke jedes Mal, wie sehr die Familien in den Bänken bei ihren Kindern sind, wenn sie gesegnet werden.“ In der Paul-Gerhardt-Gemeinde stehen die Erstklässler im Altarraum beieinander und werden gemeinsam in ein großes, goldenes Tuch eingehüllt. Die Lehrerinnen und Lehrer halten das Tuch und der Segen wird gesungen: „Ich hüll‘ dich golden ein, von Gott sollst du gesegnet sein. Von Herzen freu ich mich, ich freu mich über dich.“

"Ihr Kind ist gesegnet"

Carola Scherf gibt den Kindern immer eine Kleinigkeit mit. In diesem Jahr bekommen auch alle anderen Gottesdienstbesucher ein Geschenk. „Heute feiern wir Einschulung“ steht auf der Willkommenskarte. Eine große Hand hält eine kleine. Die Karte möchte Mut machen. Und zwar den Großen: „Ihr Kind ist gesegnet. Sie können es getrost und gestärkt ziehen lassen auf seinen neuen Wegen.“

Und dieser Mut ist gleich gefragt. Nach der Kirche geht es gemeinsam in die Schule. Eltern, Geschwister, Großeltern und Paten oder enge Freunde der Familie begleiten das Schulkind. Hinein in die Aula oder Sporthalle zur großen Begrüßung – um nur wenige Minuten später draußen zu bleiben. Auch wenn es nur eine Schulstunde gibt: Bereits die erste machen die Kinder selbst. Mit ihren neuen Stiften, den schicken Anziehsachen und der Zusage, dass es schon wird.