Der „Möllner Reisepastor“ geht in den Ruhestand, 22.03.2015

Um einen markigen Spruch ist Heinrich Bellmann nicht verlegen: Der Möllner Pastor ist jung geblieben. Das hindert ihn aber nicht daran, aus seinem aktiven Dienst auszuscheiden. Am 22. März 2015 wurde er von Pröpstin Eiben verabschiedet.

Um einen markigen Spruch zur rechten Zeit ist Heinrich Bellmann nicht verlegen. „Da kannst du dir ein Ei drauf braten“ etwa oder auch immer wieder mal ein launiges „Wort zum Sonntag“: der Möllner Pastor ist jung geblieben und lässt das auch seine Umgebung wissen. Das hindert ihn aber nicht daran, im Juni aus seinem aktiven Dienst in der Eulenspiegel-Stadt auszuscheiden. „Auf eigenen Wunsch“, betont Bellmann, der Körper mache nach einigen Operationen nicht mehr zu hundert Prozent mit. „Dann lieber etwas kürzer treten – und mich für Vertretungsdienste empfehlen“, grinst der 63-Jährige und zupft seine Lederjacke in Form. Sein Verabschiedungsgottesdienst wurde schon am 22. März 2015 mit Pröpstin Frauke Eiben um 15 Uhr in der Möllner Heilig-Geist-Kirche gefeiert. Bis Ende Juni nimmt der künftige Ruheständler seinen Resturlaub von diesem und dem Jahr zuvor.

Heinrich Bellmann hat nach eigenen Angaben eine „Pirouette in Schleswig-Holstein“ gedreht: Geboren in Buchholz in der Nordheide zog es ihn nach Hamburg. Ein erstes Mathematikstudium erwies sich für Bellmann als der falsche Weg und er studierte Theologie. Seine Vikariatszeit absolvierte er in Lübeck; 1980 folgte die Ordination im Lübecker Dom. Die Zeit als Pastor zur Anstellung verlebte Heinrich Bellmann in Pronstorf (Kirchenkreis Segeberg). Danach war der agile Mann 17,5 Jahre Pastor in der Kirchengemeinde Trittau. Es folgt die Arbeit als Gefängnisseelsorger in Hamburg. Ab Herbst 2004 fungierte Bellmann als Vertretungspastor in Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg und seit 2006 verstärkt er das Pastorenteam in der Möllner Kirchengemeinde. Heute wohnt er im Lauenburgischen Köthel.

„Meine Schwerpunkte als Pastor waren Gruppenreisen – mit dem Fahrrad, dem Flieger oder dem Bus – plattdeutsche Gottesdienste und Konfirmandenarbeit“. Letzteres verwundert wenig, aber Heinrich Bellmann machte sich auch ganz ernsthaft auf im Jahr 2009 den Jakobsweg. 850 Kilometer über Stock, Berg und Stein mit dem Fahrrad und Möllner Gleichgesinnten nach Santiago de Compostela. Eine beeindruckende Zeit sei das für ihn gewesen, beziehungsweise „geil“, wie Bellmann es knapp formuliert. Weitere Touren führten den „Reisepastor“ durch Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, durch Masuren, die Elbe und den Inn entlang und bis nach Ostfriesland. „Ich werde definitiv weiter reisen – und wenn meine Kollegen es möchten, gerne auch als Reisepastor im Ruhestand“, schmunzelt Bellmann. Er gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Die Zusammenarbeit mit dem Möllner Pastorenteam war sehr gut, fair und ehrlich. Jetzt mache ich in Mölln Platz für jemand anderen, und ich bleibe als Ruheständler hoffentlich ein Pastor mit Herz und Hand.“

Pröpstin Frauke Eiben sagte bei der Verabschiedung Bellmanns: "So sagen wir Dir heute Danke für Deinen Dienst als Pastor, hier in Mölln und auf der ganzen Strecke Deiner pfarramtlichen Tätigkeit. Hilfsbereit, fleißig, unkonventionell, nie mit Schlips und Kragen – aber immer sichtbar als Pastor, mit schwarzem Shirt und Kreuz, frech und humorvoll, mit Liebe zum Gospel, bekannt durch knackige Wort zum Sonntag Kolummnen, ein Prediger ohne Ringbuch und nah bei den Menschen, jemand der sich nicht verstellt und damit bestimmt auch in Fettnäpfchen getreten ist,  einer der parteilich ist und sich einsetzt, der mitfühlen kann und die Menschen im Blick hat. Gerne Pastor, das merkt man Dir an. Und besonders dafür sage ich Dir Dank. Dass Du gerne im Möllner Team gearbeitet hast, das kann man sich vorstellen und das spürt man besonders an einem Tag wie heute".

Foto: Pastor Heinrich Bellmann wurde am 22. März 2015 offiziell in den Ruhestand verabschiedet.