Diakonie: Kindertagesstätten tragen das Licht in die Welt, Advent 2016

Die Adventszeit wird in den evangelischen Kindertagesstätten besonders gefeiert. Nicht nur das eigene Erleben, sondern auch der Blick für Menschen im Schatten werden in dieser Zeit bedacht.

Im Advent machen sich auch die Kleinsten stark für andere. „Ich sehe noch die alte Dame im Nachthemd vor mir, wie sie uns morgens am Fenster zuwinkte.“ Für Claudia Rabia, Leiterin der Ev.-Luth. Kindertagesstätte Griechenzentrum, ist das eine wehmütige Erinnerung, denn die Frau ist inzwischen verstorben. Seit Jahren hatte eine Gruppe von Kita-Kindern die freundliche Nachbarin immer zur Adventszeit im Lübecker Stadtteil St. Jürgen besucht, sowie weitere alte Menschen rund um die Plönniesstraße. „Die Dame hat den Kindern auch mal Theaterkarten geschenkt“, so Rabia, „weil sie sich so über unseren Besuch gefreut hat.“

Doch es gibt noch viele Menschen, denen die Kita weiterhin eine vorweihnachtliche Freude bereiten kann. „Wir nehmen ein Licht mit, das die Kinder selbst geschmückt haben, und singen dann Weihnachtslieder“, berichtet die Erzieherin. „Wir kennen die Anwohner, viele hatten selbst früher ihre Kinder bei uns oder ihre Enkel gehen in unsere Kita.“ Die Kinder bekämen von ihnen Kekse und andere Kleinigkeiten geschenkt.

Ebenso wie die Kita Griechenzentrum bedenken auch andere evangelische Kindertagesstätten des Kitawerks Jahr für Jahr andere Menschen, die vielleicht einsam sind oder denen es aus anderen Gründen nicht gut geht. Sie tragen das Licht des Advents in die Herzen. Ganz im Sinne des Heiligen Martin handelt zum Beispiel die Kita St. Augustinus. „Wir fassen unsere verschiedenen Adventsaktionen als so genannte ,Lichtprojekte‘ zusammen“, erklärt Kita-Leiterin Silvia Klemke. „Wir beginnen damit immer zu St. Martin.“ Die Kinder werden für die Themen Not und Hilfsbereitschaft sensibilisiert, erfahren von Randgruppen und lernen viel über die Gemeinschaft und das Teilen.

„In diesem Jahr richten wir unter anderem eine Weihnachtfeier in der Flüchtlingsunterkunft im Polarisweg aus“, berichtet Klemke. „Dabei engagieren sich die Eltern unserer Kita sehr. Sie haben für 13 Flüchtlingskinder im Alter von drei bis 16 Jahren Geschenke gespendet.“ Stifte, Mal- und Bilderbücher, Fußbälle, Süßigkeiten und vieles mehr werden beim Besuch der Kinder in der Unterkunft dort verteilt. Aber auch Menschen ohne Obdach werden von den Kindern beschenkt. Die Sonnengruppe kauft aus dem Erlös verschiedener Verkaufs- und Backaktionen Lebensmittel, warme Kleidung und Hygieneartikel, verpackt sie und überreicht sie im Rahmen einer Feierstunde an die Obdachlosen. Initiator ist das Jugendprojekt MOO (Menschen ohne Obdach) der Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jürgen in Kooperation mit der Vorwerker Diakonie. Ein weiteres Lichtprojekt ist die Unterstützung eines Waisenhauses in Äthiopien. Die Initiative der Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Augustinus besteht schon seit 30 Jahren. „Mit dem Erlös unseres St. Martin-Festes und dem Verkauf von Kulinarischem unterstützen wir ein Waisenhaus in Sabata“, so Silvia Klemke. „Dort hat man sich die Förderung und Ausbildung von Mädchen zur Aufgabe gemacht.“

So manches von Lübecker Kinderhänden gepackte, bunte Weihnachtspäckchen geht auch in diesem Jahr wieder auf Reisen. In den Kitas Possehl, Familienbildungsstätte und Kreuz haben Eltern und Kinder gemeinsam mehrere Tage lang an die 100 Päckchen gepackt und der Aktion des Round Table „Kinder helfen Kindern“ teilgenommen. Die Geschenke werden in Rumänien, der Ukraine und Moldawien für leuchtende Kinderaugen unter dem Weihnachtbaum sorgen.

Foto: Schenken und beschenkt werden: Beides erleben Kita-Kinder alljährlich zum Advent (hier ein Archiv-Foto der Aktion "Hilfe im Advent" von 2015).

Foto: Gemeindediakonie