Ratzeburg/Schwarzenbek. Binnen zehn Jahren ist das Projekt „Familienpaten“ im Herzogtum Lauenburg zu einer festen Größe im gesellschaftlichen Miteinander geworden. Jetzt ist mit Förderern, Wegbegleitern, aktiven und ehemaligen Paten Jubiläum gefeiert worden.
Die Erfolgsgeschichte beginnt mit dem richtigen Gespür, das Mitarbeitende der Ev. Familienbildungsstätten in Schwarzenbek und Ratzeburg bereits 2013 hatten. „Das Leben einer Familie ist komplexer geworden: Soziale Netzwerke werden durchlässiger oder fehlen manchmal komplett, so dass sich Eltern von kleinen Kindern immer häufiger überfordert fühlen“, berichtet Marion Behrens. Die 55-Jährige ist heute Leiterin der „Familienpaten“ in Ratzeburg.
Erfolgsprojekt startete 2013
Aus der Beobachtung wuchs in Zusammenarbeit mit Kolleginnen der FBS in Schwarzenbek sehr schnell eine Idee, die wiederum in einem schlüssigen Konzept mündete, das auch Fördermittelgeber auf Bundes- ebenso wie auf Kreisebene und vor Ort in Ratzeburg und Schwarzenbek überzeugte. Das Projekt „Familienpaten“ war geboren.
„Ziel damals wie heute ist, Ehrenamtliche zu gewinnen und zu qualifizieren, um zwei bis drei Stunden ihrer Freizeit einer Familie zu schenken“, erläutert Marion Behrens. Eine kleine Alltagshilfe, deren Ausgestaltung individuell zwischen Vatern und Müttern auf der einen und den Familienpaten auf der anderen Seite definiert wird.
„Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe. Der Zugang zum Projekt ist bewusst niedrigschwellig“, berichtet die Koordinatorin Julia Beckmann aus dem Nordkreis. Prüfungen einer Bedürftigkeit gebe es beispielsweise ebenso wenig wie einen Kriterienkatalog, welche Aufgaben die Familienpaten übernehmen sollen oder nicht. „In einer Familie hilft es, wenn die Patin oder der Pate ein offenes Ohr für die kleinen und großen Alltagsdinge hat. Woanders ist ein Spaziergang mit den Kindern eine riesige Unterstützung, um Müttern und Vätern einen Moment Auszeit zum Krafttanken zu ermöglichen“, berichtet Nadine Kukat, die bei der FBS in Schwarzenbek gemeinsam mit Leiterin Kerstin Dlugi für das Projekt verantwortlich ist.
Schon 120 Familien profitierten
Die „Familienpaten“ sind eine Erfolgsgeschichte - von Anfang an. Über 100 Frauen und Männer aus dem Herzogtum Lauenburg sind in den vergangenen zehn Jahren ausgebildet, mehr als 120 Familien zwischen Groß Grönau und Geesthacht betreut worden. „Bei nicht wenigen sind Freundschaften entstanden, auch über das Ende des Projektzeitraums hinaus“, erläutert Nadine Kukat. Eine klare Regel gibt es nämlich dann doch bei den „Familienpaten“: Das Angebot richtet sich ausschließlich an Eltern von Kindern bis zum dritten Lebensjahr. „Letztlich profitieren beide Seiten - die hilfesuchenden Eltern, aber auch unsere Ehrenamtlichen, die nicht selten darunter leiden, dass ihre eigenen Familien weit entfernt wohnen“, betont Julia Beckmann, Projektkoordinatorin aus Ratzeburg.
Feierstunde mit Weggefährten
Das Jubiläum der „Familienpaten“ haben die beiden Familienbildungsstätten jetzt gemeinsam in Schwarzenbek gefeiert. „Es war eine große Freude, dass nicht nur so viele Wegbegleiter, aktive und ehemalige Mitarbeitende und Familien dabei gewesen sind, auch dass so viele offizielle Vertreter dabei waren, ist für uns eine ungeheure Wertschätzung“, betonte Kerstin Dlugi. So zählte Schwarzenbeks Bürgervorsteher Roman Larisch ebenso zu den Gästen wie Ulf Kassebaum, Geschäftsführer des Diakonischen Werks in Ratzeburg, oder Barbara Spangemacher vom Kreis Herzogtum Lauenburg. Sie bezeichnete die „Familienpaten“ einmal mehr als Herzensprojekt. Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf brachte es vor Ort kurz und knapp auf den Punkt: „Ich möchte einfach Danke sagen!“
Neue Qualifizierungskurse starten
Im Januar 2024 beginnen neue Qualifizierungs-Kurse für Ehrenamtliche. Wer Interesse hat, sich als „Familienpate“ fortbilden zu lassen, kann sich ab sofort melden. Nähere Informationen gibt es bei Julia Beckmann, Telefon 04541 5262 für den Nordkreis, und bei Nadine Kukat, Telefon 04151 892420 für den Südkreis.