Die Kirchengemeinde Lütau will klimaneutral werden, 24.05.2014

Die Kirchengemeinde Lütau widmete den Sonnabend, 24. Mai 2014, ganz dem Thema Klimaneutralität: Neben Kurzandacht, Vorstellung des Lütauer Weges zur Klimaneutralität, Besichtigung und Essen gab es den Workshop „Auf dem Weg zur Klimaneutralität“.

Die Kirchengemeinde Lütau widmete einen ganzen Tag dem Thema Klimaneutralität: Neben Kurzandacht, Vorstellung des Lütauer Weges zur Klimaneutralität und Energieunabhängigkeit, Besichtigung und Essen gab es den Workshop „Auf dem Weg zur Klimaneutralität“. Hintergrund des Tages war die Nutzung der großflächigen Knicks, die die Gemeinde umgeben. Sie sollen zur autarken Energieversorgung durch Hackschnitzelheizung Energiehaus mit Solardach und der Kompostanlage beitragen. Die energetische Vernetzung der Gebäude der Kirchengemeinde mit Pastorat, Kindergarten und Kirche ist ein weiterer Schritt zur Klimaneutralität. Pastor Wolfgang Runge aus Berkenthin überbrachte Grüße von Pröpstin Frauke Eiben, gratulierte der Kirchengemeinde Lütau zu der Entscheidung, sich auf den Weg zur klimaneutralen Kirche zu begeben und wünschte viel Erfolg.

Vor über 100 Jahren wurden die Ackerflächen rund um Lütau „verkoppelt“. Mit der Verkoppelung wurden damals in großem Stil Knicks angelegt, die noch heute die Landschaft prägen, und die auch damals zur Brennstoff- und Bauholzversorgung dienten. Was die Lütauer Vorfahren einst anlegten, wollen nun ihre Nachkommen für die Klimaneutralität der Kirchengemeinde nutzen. Die Idee dazu kam auf dem Kirchengemeinderatstag 2013, angeregt durch den Vortrag von Frau Dr. Tanck, der Archivarin des Kirchenkreises. Das Ingenieurbüro Steffen aus Lauenburg untersuchte die Möglichkeiten des Einsatzes von Holzschnitzeln zur Energieerzeugung. Dessen Gutachten ergab: Es ist möglich, die Biomasse des nachwachsenden Rohstoffs Holz zu nutzen und sich autark mit Energie zu versorgen. Insgesamt stehen der Kirchengemeinde sechs Kilometer Knick zur Verfügung mit einer Regenerationszeit von 15 Jahren. Das bedeutet, dass jährlich 400 Meter Knick geerntet, die Biomasse Holz zu Hackschnitzel verarbeitet, aufbereitet und in Energie umgewandelt werden können. Das ist ein Ertrag von circa 200 Srm pro Jahr, der wiederum rund 140.000 Kilowattstunden Wärme jährlich ergibt. „Die Kirchengemeinde Lütau erfüllt damit die Vorgaben des Klimaschutzkonzeptes der Nordkirche“, resümiert Andrea Witt, die Projektleiterin des Klimaschutzprojektes „Kirche öko plus“.

Als erste Klimaschutzmaßnahme wurden inzwischen schon auf einer Aufforstungsfläche 8000 Baumsetzlinge gepflanzt, die einen Mischwald bilden. Für die Inbetriebnahme der Hackschnitzelheizung sind ein Energiehaus mit Solardach und Hackschnitzelheizung sowie eine Kompostanlage geplant. Weitere Voraussetzung wird die Vernetzung der Gebäude der Kirchengemeinde mit Pastorat, Kindergarten und Kirche sein.

Die Kirchengemeinde Lütau ist damit in der Lage, eine komplett unabhängige Energieerzeugung zu haben und erfüllt sie die Umsetzung der Vorgaben der Nordkirche. Nebeneffekt: Sie arbeitet klimaneutral. Die Kirchengemeinde wird somit vom CO2-Produzent (40,78 Tonnen jährlich) zum CO2-Absorbent (minus 22 Tonnen jährlich). Die einstige Weitsicht der Lütauer aus dem Jahr 1888 ist heute technisch umsetzbar.


Jetziger Energiebedarf der Kirchengemeinde Lütau:

Gas:
Pastorat: 70.000 kWh
Kirche: 50.000 kWh
KiTa: 23.000 kWh
Gesamt: 143.000 kWh

Strom:
Pastorat: 8.000 kWh(geschätzt)
Kirche:  4.800 kWh
KiTa: 3.800 kWh
Gesamt: 16.600 kWh


Technische Möglichkeiten vor Ort:

Hackschnitzelheizung zur Wärmeversorgung und Warmwasserbereitung

Blockheizkraft zur Erzeugung von Wärme und Strom (Gasverbrauch über 300.000 kWh/a)

 

Kooperation und Unterstützung:

Geplant und vorbereitet wurde der Aktionstag in Lütau in Kooperation mit dem Klimaschutzprojekt „Kirche öko plus“. Die Gemeindediakonie Lübeck e.V. und der Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg initiierten das gemeinsame Projekt bereits 2011. Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises Fragen des Klimaschutzes zu thematisieren und eigene Maßnahmen, wie beispielsweise zur Einsparung von Strom und Wasser oder zu umweltbewusstem Konsum zu erproben und umzusetzen. Die Organisation von Workshops und Vortragsveranstaltungen macht einen wichtigen Teil des Projektes aus. Dank der Förderung für das Projekt„ Kirche öko plus“ durch BINGO – Die Umweltlotterie und Kirchlichen Entwicklungsdienst in der Nordkirche (KED) sowie Evangelische Kreditgenossenschaft eG (EKK) wurde die Zusammenarbeit für diesen Aktionstag ermöglicht.

 

Foto: Peter Jarms und Olaf Dey aus der Kirchengemeinde Lütau (oben v. li.), unten v. li.: Pastor Cornelius van der Staaij, Andrea Witt (Kirche öko plus), Kerstin Steffen vom Ingenieurbüro Steffen aus Lauenburg und Pastor Wolfgang Runge (Stellvertreter für Pröpstin Eiben).