Ein Geburtstagsfest mit 500 Gästen, 02.04.2013

Lübeck feierte bei der Geburtstagsgala von St. Petri zu Lübeck den Auftakt der Spendenkampagne "Sieben Türme". Die Mauern der Kultur- und Universitätskirche sind zwar schon 800 Jahre alt, das inhaltliche Konzept aber ist erst 25 Jahre jung - und begeisterte am Ostermontag rund 500 Gäste.

Lübeck feierte bei der Geburtstagsgala von St. Petri zu Lübeck den Auftakt der Spendenkampagne "Sieben Türme". Die Mauern der Kultur- und Universitätskirche sind zwar schon 800 Jahre alt, das inhaltliche Konzept aber ist erst 25 Jahre jung - und begeisterte am Ostermontag rund 500 Gäste. In den kommenden Jahren wird für die Sanierung dieser Altstadtkirche 2,8 Millionen Euro benötigt, bereits vor der offiziellen Eröffnung sind schon 125.00 Euro zusammengekommen. „Ich danke allen, die sich sofort bereit erklärt haben, uns dabei zu unterstützen: die Lübecker Nachrichten, die Volksbank, die Sparkassenstiftung, der St. Petri-Bauverein, die vielen Menschen, die heute unentgeltlich diesen Abend gestalten“, sagte Dr. Bernd Schwarze. 

     

 

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Als Vorsitzende des Kuratoriums eröffnete Pröpstin Petra Kallies den Abend: "Die Arbeit von St. Petri ist bekannt – in Lübeck, und weit über die Stadtgrenzen hinaus. Sie ist bekannt als Kunst- und Kulturkirche, als Universitätskirche, als Ort, an dem miteinander diskutiert und debattiert, gestritten, gefeiert, getrauert, geschaut und zugehört wird“, so die Vorsitzende des Petri-Kuratoriums. „St. Petri ist ein Ort, an dem sehr genau und fundiert Theologie getrieben wird, und an dem es doch leichter als woanders möglich ist, vermeintlich „sichere“ theologische Aussagen gegen den Strich zu bürsten - eine Arbeit, die bisweilen ganz bewusst irritieren will. St. Petri ist ein Ort, der es Besuchern zumutet, vielleicht gerade nicht mit Antworten, sondern mit neuen Fragen nach Hause zu gehen."

Und dann folgte ein Feuerwerk an kulturellen Leckerbissen, in gewagter Mischung, wie es sich für St. Petri gehört: Bas Böttcher, Ralf Meister, Ulf Tischbirek: das waren nur drei  von fast einhundert Wort-, Musik- und Kunstgrößen, die sich zum 25. Geburtstag der Lübecker Kulturkirche St. Petri ein Stelldichein gaben. Bischof Ralf Meister, ehemals Propst des Kirchenkreises Lübeck, genoss den Abend: "Man wird bewegt, und man wird mit hoher Qualität gut unterhalten", sagte er.

Propst Dr. Niels Hasselmann, der sich ab 1980 um die Wiedererrichtung von St. Petri erfolgreich bemühte, erinnerte in seiner Rede an Pastor Günter Harig, der das Kultur-Kirchen-Konzept begründete, und an Friedrich Zimmermann, Kirchenbaudirektor der ersten Stunde nach Palmarum, der St. Petri optisch entscheidend prägte. „Als ich 1979 zum Propst des Kirchenkreises Lübeck gewählt wurde, war St. Petri zwar äußerlich wieder hergestellt, aber der Innenraum war ein Schuttabladeplatz und ein Bild des Jammers“; erinnerte sich Hasselmann.

Es folgten ein Ideenwettbewerb, ein Bauverein kümmerte sich um die Finanzen, engagierte Menschen stritten für Bau und Konzept der letzten Innenstadtkirche, die nach dem Krieg wieder hergestellt wurde. Das Konzept St. Petri als „Kirche ohne Gemeinde“, weiß, ohne festes Inventar, mit einen stadtkirchlichen Konzept war in Deutschland ohne Vorbild. „Als ich 2001 hier in diesem Raum verabschiedet wurde, hatte ich das Gefühl, das Experiment ist gelungen, das Konzept ist aufgegangen“, resümierte Niels Hasselmann.

Vom ersten Tag an dabei war Klaus Meisel, der allseits bekannte Petri- Küster der ersten fünfzehn Jahre. „Das waren die besten Jahre meines Lebens“, sagt er sichtlich bewegt. Er erzählte von vielen Begegnungen mit "großen Tieren", die der ehemalige Kranführer in St. Petri erlebte: "Der damalige Bundespräsident hat mir bei seinem Besuch hier auf die Schulter gekloppt und gesagt: Sie haben aber ne feine Kirche hier", erinnert er sich. "Ich liebe diese Kirche, ich hoffe, Sie lieben Sie auch. Helfen Sie mit, diese Kirche zu erhalten“, sagte Meisel.

Das Publikum erlebte einen kurzweiligen Mix aus Wort-, Musik, und Tanzdarbietungen. Bas Böttcher, der wohl renommierteste deutsche Vertreter der „Spoken Poetry“, stimmte die Gäste der Gala mit lyrischen Kaskaden auf den Abend ein. Als Programm-Gestalter von St. Petri heute sprachen Antje Peters-Hirt und der Kunstkurator Prof. Valentin Rothmaler. Bürgermeister Bernd Saxe überbrachte die Grüße der Hansestadt, Sigrid Dettlof vom Theater Combinale gab ein Gedicht "Wachsein" von Wislawa Szymborska zum Besten.

Da die Kulturkirche seit 2004 auch Universitätskirche ist, durfte dieser Aspekt der Arbeit in der Gala nicht fehlen: Die Präsidenten der drei großen Lübecker Hochschulen, Prof. Dr. Peter Dominiak (Uni), Prof. Dr. Stefan Bartels (Fachhochschule) und Professorin Inge-Susann Römhild gratulierten gemeinsam. Zudem grüßten die Hochschulen auch musikalisch: Prof. Ulf Tischbirek spielte ein Cello-Werk des Lübecker Komponisten Robert Krampe, weitere Gäste aus der Musikhochschule waren die Violinstin Anna K. Schmidt, deren Spiel von der Tänzerin Ulla Benninghoven umgesetzt wurde, das Flöten-Duo Yvonne Kaiser und Anna Denise Rheinländer sowie das RADAR-Ensemble.

Michael Gehrke und Inge-Susann Römhild präsentierten Musical-Songs von Ivor Novello. Für die Universität spielte ein Ensemble der Lübeck Pop Symphonics. Der musikalische Gruß der Fachhochschule war eine Überraschung: FH-Präsident Stefan Bartels griff selbst zur Gitarre und brachte mit "Der Zwerg und die sieben Schneewittchen" eine Eigenkomposition zu Gehör – und zwar an seinem eigenen Geburtstag. Das Publikum dankte mit einem spontan angestimmten Geburtstagslied.

Für eine bunte Mischung aus ernster und heiterer, alter und neuer Musik sorgten außerdem Gabriele Pott und Joachim Pfeiffer (Klavier und Trompete), der Lübecker Kammerchor, Jana Nitsch und Marcus Berthold als „TroubaDuo“ (Akkordeon und Fiddle) sowie Natasha Young und Norman Moorholz (Gesang und Gitarre) als Gruß aus dem Theater Lübeck. Lukas Kowalski sang, begleitet von Andreas Krohn, Peter Gabriels „Here Comes The Flood“. Einer der vielen Höhepunkte war sicherlich das Werk „Ataccot“, die Toccata von Bach rückwärts gespielt, dargeboten von Kirchenmusiker Volker Linhardt auf der beweglichen Orgel. . Ein Ensemble mit Volker Linhardt (Orgel), Ralph Schlunk (Saxophon) und Martin Mengel und Dr. Bernd Schwarze beschoss das musikalische Programm mit einer Improvisation über Pachelbels „Canon in D“.

Bei aller Geburtstagsfreude wurde immer wieder an die notwendige Sanierung erinnert. „Der Inhalt St. Petri funktioniert nicht ohne die Verpackung“, so Pröpstin Petra Kallies, „Der Inhalt ist jugendlich, die Verpackung hat schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel. Es ist mal wieder soweit! Die Kirche, besonders das Mauerwerk muss dringend saniert werden. Leider kostet das sehr viel Geld.“

Genau genommen sind es 2,8 Millionen, die in den kommenden Monaten zusammengetragen werden müssen. „Dies ist die dritte große Baumaßnahme, die der Bauverein seit seiner Gründung unterstützen wird“, versprach Theo Dräger, Vorsitzender des St. Petri-Bauvereins. Und wie alle Veranstalter an diesem Abend wünscht er sich viele Unterstützer bei der Rettung von St. Petri.


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