Das Kirchenjahr geht in dieser Woche mit dem Ewigkeitssonntag zu Ende. Oder heißt es Totensonntag? Was genau bedeutet dieser Tag eigentlich? Margrit Wegner, Pastorin im Dom zu Lübeck, gibt Antworten.
Ewigkeitssonntag als Ausblick in die Zukunft
Um es vorweg zu nehmen: Ob Ewigkeits- oder Totensonntag - beide Bezeichnungen des letzten Tages des Kirchenjahres sind richtig. „Wir Pastor:innen bevorzugen die Formulierung Ewigkeitssonntag, weil dieser wichtige Tag den Ausblick in die Zukunft beinhaltet“, sagt Margrit Wegner. Ewigkeitssonntag - das erinnert an die Hoffnung des christlichen Glaubens, dass Gott mit dem Tod nicht das letzte Wort über den Menschen gesprochen hat.
Totensonntag als Erinnerung an die Vergänglichkeit
Die Bezeichnung Totensonntag ist eine Titulierung, die aus dem Volksmund stammt, weil an diesem Tag im Gottesdienst die Namen der Verstorbenen verlesen werden. Und: Totensonntag erinnert an die Vergänglichkeit und Begrenztheit menschlichen Lebens.
Jeder Verstorbene wird verlesen
Für die Dom-Pastorin und viele Gemeindeglieder ist das Verlesen der Namen der Verstorbenen ein ganz besonders emotionaler Moment. „Es ist schön die Namen all derer, die im abgelaufenen Kirchenjahr gestorben sind, noch einmal zu hören und wie alt sie geworden sind“, berichtet Margrit Wegner. Viele der Verstorbenen habe sie in den meisten Fällen gut gekannt, sie ein Stück ihres Lebens begleitet. „Beim Verlesen der Namen habe ich Gesichter und Lebensgeschichten vor Augen - das berührt mich immer sehr.“
Konfirmanden entzünden Kerzen
Im Dom zu Lübeck werden - wie in vielen Gemeinden im Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg - Kerzen für die Verstorbenen entzündet. „Bei uns übernehmen dies seit vielen Jahren Konfirmanden, was insbesondere den Angehörigen der Verstorbenen ein wärmendes und heilendes Gefühl in ihrer Trauer um den Verlust einer geliebten Person gibt“, sagt die Pastorin.
Eine Übersicht über alle Gottesdienste zum Ewigkeitssonntag in unserem Kirchenkreis finden Sie hier.