Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg "Palliativ heißt Ummanteln" - Einblicke in die Hospizarbeit

Hospizleiterin Beke Jacobs (links) und Trauer- und Hospizseelsorgerin Mareike Hansen möchten Einblicke in die Arbeit im Hospiz geben. Copyright: Annkathrin Bornholdt

Lübeck. Mit einem Tag der offenen Tür und einem Themenabend möchte das Hospiz Rickers-Kock-Haus beim "Moin Tod - Festival der Endlichkeit" in Lübeck seine Arbeit vorstellen. Die Hospiz- und Palliativwoche beginnt am 7. Oktober 2023. Am 8. Oktober gibt es um 12 Uhr einen Eröffnungsgottesdienst in St. Marien.

Was heißt es, in ein Hospiz zu gehen?

Wie geht es weiter, wenn man weiß, dass man nicht mehr lange zu leben hat? Und was heißt es, in ein Hospiz zu gehen? "Wir wollen ein bisschen Licht ins Dunkel der Ängste und Erwartungen bringen, die mit dem Thema Hospiz verbunden sind", sagt Beke Jacobs, Leiterin des Hospizes Rickers-Kock-Haus der Diakonie Nord-Nord-Ost.

Tag der offenen Tür und Themenabend

Mit einem Tag der offenen Tür am 11. Oktober und einem Themenabend unter dem Titel "Wünsche an das Sterben" am 18. Oktober beteiligt sich das Hospiz am sogenannten "Festival der Endlichkeit", das ab dem 7. Oktober 2023 in Lübeck stattfindet. Die Veranstaltungsreihe, die früher Hospiz- und Palliativwoche hieß, ist initiiert vom Palliativnetz Travebogen und gibt einen breitgefächerten Einblick in Angebote rund um das Thema Tod und Trauer.

Wer kümmert sich um mich am Ende des Lebens?

"Wer kümmert sich um mich, wenn es mit mir zu Ende geht?", das sei eine der großen Fragen, die viele Menschen Richtung Ende ihres Lebens beschäftigt, so Beke Jacobs. "Das Sterben-Müssen ist mit vielen angstbehafteten Vorstellungen verbunden. Es ist uns ein großes Anliegen zu zeigen, dass wir ein helles, freundliches Haus sind und dass hier keiner allein gelassen wird. Dass hier alles gesagt und gemacht werden darf."

Durch die gesetzlichen Vorgaben seien Hospize grundsätzlich mit guten Ressourcen ausgestattet, die es ermöglichen sterbende Menschen körperlich, psychisch, sozial und spirituell zu begleiten und so die vier Bereiche der Palliativpflege abzudecken. "Aus pflegerischer Sicht können wir hier sehr viel gegen belastende Symptome machen", schildert Beke Jacobs. "Gleichzeitig können wir durch die pflegerische Zuwendung - in Gesprächen und körperlicher Pflege - einen großen Beitrag leisten, dass Menschen merken, sie werden in ihrer Situation gesehen.“

Seelsorge als Puzzleteil in der Hospizarbeit

Zuwendung gibt es auch durch Therapieangebote, Musik, Tier-Besuche und natürlich auch durch die Begleitung von Mareike Hansen, die als Trauer- und Hospizseelsorgerin des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg zweimal in der Woche im Haus ist, das zur Zeit sieben Betten hat: "Wenn man hier im Haus die Klänge der Harfenistin hört, oder Hunde zu Gast sind, dann ist das Seelsorge pur und davon bin ich ein Puzzleteil - von dem, was die Menschen ummantelt – denn palliativ, das bedeutet ursprünglich ummanteln.“

Sie habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen am Ende des Lebens oft in Symbolen und Bildern sprechen und sehr tiefgehende Gedanken haben, erzählt Hansen: "Wer hierherkommt, macht einen enormen inneren Prozess durch, da muss sehr viel in der Seele verarbeitet werden. Uns kommt die volle Palette an Gefühlen entgegen, von Frust und Wut bis zu Dankbarkeit."

Und Hospizleiterin Jacobs fügt hinzu: "Für viele ist es schwer zu ertragen, so hilfebedürftig zu sein. Wir versuchen, dass die Menschen noch so weit es geht, selbst etwas bestimmen zu können." Große Unterstützung erfährt das Haus dabei von den vielen Ehrenamtlichen, die sich jede Woche hier einbringen und den Gästen kleine Wünsche erfüllen, aber auch bei der Vorbereitung von Mahlzeiten helfen.

Raum für Fragen und Einblicke in die Arbeit

Sowohl beim Tag der offenen Tür als auch beim Themenabend gibt es Raum für Fragen rund um die Arbeit im Hospiz, sowohl für Interessierte als auch für Angehörige, aber auch für Menschen auf der Suche nach einem Ehrenamt.

Am Sonntag, den 8. Oktober, wird das "Festival der Endlichkeit" in St. Marien um 12 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet. Mareike Hansen und Beke Jacobs haben ihn gemeinsam mit der Pflegedienstleitung und Ehrenamtlichen organisiert und wollen dabei gemäß dem Titel "Moin Tod!" mit dem Tod in seinen unterschiedlichen Gestalten ins Gespräch kommen.

Tag der offenen Tür

11. Oktober 2023

15-18 Uhr, Rickers-Kock-Haus, Moislinger Allee 75a

Themenabend „Wünsche an das Sterben“

18. Oktober 2023

19-20.30 Uhr

Gemeindesaal Luther-Melanchton-Kirche, Moislinger Allee 96

 

Spendenmöglichkeit

Verein zur Förderung des Hospizes Rickers-Kock-Haus

IBAN: DE76 2309 0142 0004 1649 11

Mareike Hansen und Beke Jacobs werden beim Tag der offenen Tür das Hospiz Rickers-Kock-Haus vorstellen.