Propstei Lübeck Gebäudekonzept: Kücknitz stellt Pläne für die Zukunft vor

Die Dreifaltigkeitskirche im Lübecker Stadtteil Kücknitz wurde 1963 gebaut und ist dringend sanierungsbedürftig. Die Kosten würden sich auf 1,8 Millionen Euro belaufen. Copyright: KKLL

Lübeck. Kirchengemeinde im Lübecker Stadtteil Kücknitz stellt sich für die Zukunft auf. Nach mehrjähriger Beratung liegt jetzt ein Gebäudekonzept vor. Auf einer Gemeindeversammlung im KirchenFORUM informierte der Kirchengemeinderat über die Planungen.

Das Interesse der Gemeindemitglieder war groß: Mehr als hundert Kücknitzer:innen waren der Einladung des KGR gefolgt und informierten sich aus erster Hand.

Planungen starteten 2016

Beginnend 2016, verstärkt seit Anfang 2021 hat der Kirchengemeinderat – zunächst in einer internen Gebäudegruppe, später mit Unterstützung der Fachabteilungen der Verwaltung des Kirchenkreises – die Liegenschaften in Kücknitz untersucht. „Entscheidende Faktoren waren dabei die Nutzungszahlen, der Investitionsbedarf, die Lage, der Zustand der Bausubstanz und letztlich auch die Eigentumsverhältnisse“, betonte Albrecht Martins, Pastor und Vorsitzender des Kirchengemeinderates.

Gemeinde will sich von Immobilien trennen

Leicht habe es sich der KGR nicht gemacht. Allen beteiligten Personen sei klar gewesen, dass es ohne schmerzliche Einschnitte nicht möglich werde, ein langfristig wirtschaftlich solides Konzept zu erarbeiten. „Jetzt liegt ein entsprechender Zukunftsplan für unsere Kirchengemeinde vor. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es unumgänglich ist, sich von weiteren Liegenschaften zu trennen, so dass sich unsere Gemeindearbeit mittelfristig auf die Kirche St. Johannes, das KirchenFORUM als zentralen Veranstaltungsort kirchlicher und kirchennaher Gruppen sowie zwei Pastorate konzentrieren wird“, sagte Albrecht Martins.

Abschied von Dreifaltigkeitskirche

Die Dreifaltigkeitskirche wird wegen des hohen Sanierungsbedarfs längerfristig nicht zu halten sein. Allein eine neue Dämmung würde eine halbe Million Euro kosten. Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge wäre mit Gesamt-Investitionskosten von mindestens 1,8 Millionen Euro zu rechnen. Gegenwärtig muss die Gemeinde pro Jahr 13 000 Euro allein zur Bewirtschaftung der Liegenschaft aufbringen. Das ist nach Ansicht des Kirchengemeinderats nicht länger tragbar.

Ein weiteres Problem: Das Gemeindebüro in der Dummersdorfer Straße ist bislang nicht barrierefrei erreichbar. Geplant ist jetzt der Umzug des Gemeindebüros ins KirchenFORUM. Auch für das Pastorat, das sich im selben Gebäude wie das Gemeindebüro befindet, gibt es einen Plan: Die Pfarrwohnung soll zukünftig im Nachbarhaus, in der bisherigen Seniorenbegegnungsstätte, eingerichtet werden. Mittelfristig soll sich der Gebäudebestand von derzeit elf auf sechs, langfristig auf vier Liegenschaften reduzieren.

Sanierung in St. Johannes läuft 

Zurzeit läuft die Sanierung und Neugestaltung des Innenraums der St.-Johannes-Kirche. Die Kosten belaufen sich auf knapp 1,7 Millionen Euro. Pastor Albrecht Martins rechnet damit, dass frühestens zum 1. Advent 2024 wieder Gottesdienste in der Kirche am Marktplatz stattfinden können. Erst im Anschluss soll eine mögliche Nachnutzung des Standorts Dreifaltigkeit aktiv verfolgt werden.

Bei der Gemeindeversammlung, die am Dienstagabend im KirchenFORUM stattfand, war das Verständnis für die notwendigen Schritte groß. Ein Gemeindemitglied brachte es auf den Punkt: „Um gemeinsam zu singen, zu beten und Gottesdienst zu feiern, können wir überall zusammenkommen. Wenn wir dafür Gebäude haben, ist das schön. Wenn allerdings kein Geld mehr für das Gebäude vorhanden ist, dann muss man sich eben davon trennen.“

Gemeindeleben soll so aktiv bleiben

Notwendig werden die Maßnahmen des KGR aufgrund des Rückgangs der Einnahmen durch Kirchenaustritte, die Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge und geringere Kirchensteuermittel. Hier hatte die Kirchenkreis-Synode bereits 2013 den Auftrag an alle Kirchengemeinden in Lübeck und im Herzogtum Lauenburg erteilt, den Gebäudebestand zu überprüfen. Pastor Martins: „Darauf müssen wir reagieren. Aber wir wollen nicht nur reagieren, wir möchten auch vorausschauend handeln. Schließlich haben wir ein gemeinsames Ziel: Wir möchten, dass unser Gemeindeleben auch zukünftig so bunt, so vielfältig, so lebendig und aktiv bleiben kann, wie es die Gemeindemitglieder kennen.“