Gemeindediakonie: Gedenken an 20 Jahre Hafenstraße, 18.01.2015

Ehrend gedachten vergangenen Montag (18.01.2016) Vertreterinnen und Vertreter der Hansestadt Lübeck, der Flüchtlingsverbände sowie der Gemeindediakonie der vor 20 Jahren bei einem Brandanschlag getöteten Asylbewerber in der Hafenstraße.

Mit einer Schweigeminute, feierlichen afrikanischen Klängen, einer Kranzniederlegung und Gedenkreden gedachten vergangenen Montag (18.01.2016) Vertreterinnen und Vertreter der Hansestadt Lübeck, der Flüchtlingsverbände sowie der Gemeindediakonie der vor 20 Jahren bei einem Brandaschlag getöteten Asylbewerber in der Hafenstraße. Auch Überlebende der Katastrophe waren gekommen. Am steinernen Mahnmal, einem Gedenkstein mit den Namen der zu Tode gekommenen sieben Kinder und drei Erwachsenen, versammelten sich gut 100 Menschen.

Am 18. Januar 1996 war die von Schutzsuchenden aus Angola, dem Libanon, Togo und Zaire bewohnte Asylbewerberunterkunft der Gemeindediakonie durch unbekannte Verursacher in Flammen aufgegangen. Neben den zehn Todesopfern gab es 38 Verletzte. Bis heute ist kein Täter gefasst, verschiedene Verdächtige kamen immer wieder auf freien Fuß. Das Gebäude, ein ehemaliges Seemannsheim, wurde 1997 abgerissen.

„Wer hat das Feuer damals gelegt und warum konnte diese Tat bis heute nicht geklärt werden? Diese Fragen sind wie eine offene Wunde, die nicht verheilen kann“, sagte die Geschäftsführerin der Gemeindediakonie Lübeck, Diakoniepastorin Dörte Eitel, in ihrer Ansprache. Die Erinnerung solle nicht verblassen, „sondern uns weiterhin in der Gegenwart und für die Zukunft mahnen“, so Eitel. Sie betonte aber auch: „Fremdenhass hat hier keinen Platz.“ Lübeck sei weltoffen und habe in den vergangenen Monaten „eine großartige Hilfsbereitschaft“ gezeigt. „Neben Politik und Verwaltung machen viele Bürger und Bürgerinnen die Themen Integration zu ihrem eigenen Thema“, sagte Eitel, „und das ist nach 20 Jahren Brand in der Hafenstraße ein kleines Zeichen von Hoffnung, so es keinen Trost geben kann.“

Innensenator Bernd Möller (Die Grünen) legte im Namen der Hansestadt einen Kranz am Gedenkstein nieder. Zuvor hatte er bereits eine Wiederaufnahme der Ermittlungen oder einen Untersuchungsausschuss im Landtag gefordert. Es gebe „Merkwürdigkeiten bei der Aufarbeitung des damaligen Falles und auch offensichtliches Versagen bei den Ermittlungen“. Bei der Gedenkfeier zitierte er aus der Inschrift des Gedenksteins, der sich auf einer von Spendengeldern finanzierten Anlage an der Ecke Hafenstraße / Konstinstraße befindet: „Der Tod der Opfer und das Leid der Hinterbliebenen mahnen uns, für die Rechte und Sicherheit von Flüchtlingen einzutreten.“

Der NDR zeigte am 19. Januar 2016 um 21.15 Uhr unter dem Titel „Die Brandnacht“ im Rahmen der Sendung „Panorama“ eine Dokumentation zu den Geschehnissen.   

Quelle: Gemeindediakonie