Gemeindediakonie: Sprachpartner gesucht, bis 05.09.2016

In Lübeck werden weiter Sprachpartner gesucht: Unverbindliche Sprechstunden-Termine (ohne Voranmeldung) gibt es hierfür am 28. Juli und 11. August; ein offenes Sprachcafé findet am 5. September 2016 statt.

In Lübeck werden weiter Sprachpartner gesucht: Unverbindliche Sprechstunden-Termine (ohne Voranmeldung) gibt es hierfür am 28. Juli und 11. August; ein offenes Sprachcafé findet am 5. September 2016 statt.

„Ich habe Deutsche zum Reden gebraucht“, sagt die Marokkanerin Aisha El Hitmy (26), „denn ich will mich in die Gesellschaft integrieren.“ Das interkulturelle Projekt Sprachpartnerschaften der Gemeindediakonie Lübeck hilft ihr jetzt dabei. Elisabeth Zimmermann (74) und Renate von Drathen (68) treffen sich seit gut sechs Monaten mit der fröhlichen, aufgeweckten jungen Frau.

Der Kontakt hat sich zufällig durch eine andere Sprachpartnerin der beiden Rentnerinnen ergeben. „Sie hat Aisha an uns vermittelt“, berichtet Renate von Drathen. Ebenso wie Elisabeth Zimmermann kannte sie das Projekt schon lange. „Jetzt habe ich Zeit, mich dafür zu engagieren“, so die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin. Ihre frühere Kollegin Elisabeth Zimmermann hat einmal den Grundstein für die Migrationsberatung des damaligen Diakonischen Werks gelegt und setzt ihr interkulturelles Engagement heute privat fort. „Wir interessieren uns beide für andere Kulturen und hatten gemeinsam die Idee, bei den Sprachpartnern mitzumachen“, sagt sie.

Inzwischen treffen sich die Frauen mal zu viert, mal zu zweit, auch in wechselnder Besetzung – „so sind wir immer flexibel und es ist abwechslungsreicher und interessanter für beide Seiten“, erläutert Renate von Drathen. Treffpunkt ist meist das Haus der Diakonie, wo das Projekt Sprachpartnerschaften angesiedelt ist, bei möglichen Fragen und Problemen unterstützt und Sprachmaterialien zur Verfügung stellt.

„Ich suche aus der Tageszeitung immer ein, zwei Artikel heraus, dann sprechen wir darüber“, so Elisabeth Zimmermann. Manchmal unternehme man auch gemeinsame Ausflüge. Im Laufe der Zeit habe Aisha, die die beiden Frauen mit Vornamen anreden, aber respektvoll siezen, ihre Angst vor dem Sprechen überwunden. „Das ist das Wichtigste“, findet Elisabeth Zimmermann.

Aisha El Hitmy, die in ihrer Heimat als Designerin für Hochzeitskleider gearbeitet hat, hatte einen Deutsch-Grundkurs an der Volkshochschule absolviert. Die Anwendung der Sprache im Alltag aber fehlte – im Supermarkt oder beim Arzt zum Beispiel. Die eigentlich selbstbewusste Frau hatte Angst, Fehler zu machen. Jetzt plaudert sie mit charmantem französischem Akzent drauf los. „Ich möchte mich mit anderen auf Deutsch austauschen können“, sagt sie energisch. Es sei ihr wichtig, noch mehr Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen. Ihr Ehemann arbeite schon länger in Lübeck, sei im Gegensatz zu ihr über den Beruf  in der neuen Heimat integriert. „Ich möchte mich ebenfalls beruflich neu orientieren“, kündigt sie an, „aber erstmal muss ich die Sprache beherrschen.“
Renate von Drathen und Elisabeth Zimmermann wollen ihrer Sprachpartnerin mit Rat und Tat zur Seite stehen, Anlaufstelle für alle Fragen sein. Sie freuen sich, „eine sinnvolle Aufgabe“ zu haben, wie sie sagen. Elisabeth Zimmermann hat seit kurzem sogar noch einen dritten Sprachpartner, einen jungen Afghanen. „Die Sprachpartnerschaften sind ein Geben und Nehmen“, bilanziert Renate von Drathen. „Uns interessiert es auch zu erfahren, wie dasLeben in Marokko ist.“
Das durch die Possehl-Stiftung und die Bluhme-Jebsen-Stiftung geförderte Erfolgsprojekt – allein im vergangenen Jahr vermittelte das Team rund 230 neue Sprachpartnerschaften - sucht zur Zeit weitere Einheimische, die sich mit einer Migrantin oder einem Migranten regelmäßig zum Verfestigen der deutschen Sprache und zum gegenseitigen Kennenlernen der Kulturen treffen möchten.Unerheblich sind dabei  beruflicher Hintergrund, Alter oder bisheriges Engagement der neuen Ehrenamtlichen - was zählt, sind Offenheit und Interesse am gemeinsamen Austausch „auf Augenhöhe“. Beraten und begleitet werden sie dabei vom Migrationsfachdienst der Gemeindediakonie Lübeck.

Kontakt: Tel. (0451) 613 201 34, sprachpartnerschaften@gemeindediakonie-luebeck.de.

sprachpartnerschaften@gemeindediakonie-luebeck.de. Die nächsten unverbindlichen Sprechstunden-Termine (ohne Voranmeldung) sind:
Donnerstag, 28. Juli, 16.30 bis 18.00 Uhr; Donnerstag, 11. August, 9 bis 11 Uhr, Haus der Diakonie, Mühlentorplatz.
Am 5. September von 17.00 bis 18.30 Uhr findet ein Sprachcafé zum lockeren Austausch im Ev. Frauenwerk, Steinrader Weg 11, statt. Zu Gast ist Doris Schmittinger von der Sprachberatung der VHS Lübeck. Weitere Infos und Termine auf www.gemeindediakonie-luebeck.de, Migration und Integration, Projekt Sprachpartnerschaften.

Foto: Elisabeth Zimmermann (l.) und Renate von Drathen (r.) unterstützen Aisha El Hitmy beim Deutschlernen – unter anderem mit Hilfe der Tageszeitung.