Menschen aus verschiedenen Kulturen für beide Seiten gewinnbringend zusammenzubringen, ist seit Jahren die große Stärke des interkulturellen Projektteams im Haus der Diakonie am Mühlentorplatz
„Es gefällt mir, wenn zwei Kulturen zusammen kommen“, hat eine Teilnehmende des Projekts Sprachpartnerschaften bei der Gemeindediakonie mal gesagt. Menschen aus verschiedenen Kulturen für beide Seiten gewinnbringend zusammenzubringen, ist seit Jahren die große Stärke des interkulturellen Projektteams im Haus der Diakonie am Mühlentorplatz: Allein im vergangenen September vermittelte es 161 Sprachpartnerschaften. Jetzt hat es sich personell neu aufgestellt.
Nachdem die frühere Projektleiterin Annette Regett das Erfolgsprojekt vor rund zehn Jahren gemeinsam mit dem Migrationsfachdienst der Gemeindediakonie aufgebaut und geprägt hat, hat sie das Zepter im Sommer weitergereicht. Neu im vierköpfigen Team ist jetzt Dr. Imke Lode, Kulturwissenschaftlerin und interkulturelle Trainerin. Gemeinsam mit der Sozialpädagogin Cahide Mardfeldt, Migrationsberaterin im Haus der Diakonie, koordiniert sie nun das Projekt und will künftig neue Schwerpunkte setzen.
„Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe“, sagt Imke Lode, „denn die Sprachpartnerschaften sind ein etabliertes, niedrig-schwelliges Projekt mit Alleinstellungsmerkmalen in Lübeck. Der Begriff ,Partnerschaft‘ steht im Vordergrund, Einheimische begegnen Migrantinnen und Migranten mit und ohne Fluchterfahrung auf Augenhöhe. Zudem sind die Partner an ein fachlich kompetentes Team und ein ganzes Netzwerk angebunden, bekommen Räume, Verpflegung und Materialien für ihre Treffen gestellt, wenn sie das möchten.“ Die 52-Jährige will die Teilnehmenden künftig mit interkulturellen Schulungen und Informationsveranstaltungen noch umfassender auf ihre Aufgabe vorbereiten. „Gerade auch im Umgang mit Geflüchteten tauchen viele neue Fragen auf“, so Lode, „und es ist wichtig, den Ehrenamtlichen und Migrantinnen und Migranten Sicherheit im Umgang miteinander zu geben.“ Ehrenamtliche leisteten oft einen entscheidenden Beitrag dazu, ob das Ankommen in Deutschland gelingt. Cahide Mardfeldt ergänzt: „Ich merke, wie sich die Migranten mit einem deutschen Sprachpartner verändern. Sie werden viel selbstbewusster und sicherer.“
Voraussetzung für eine gute Partnerschaft auf Augenhöhe sei allerdings, dass die Migrantinnen und Migranten bereits gute Grundkenntnisse im Deutschen hätten. „Sie sollten schon mindestens einen Sprachkurs besucht haben und sich mündlich verständigen können“, so Imke Lode. Begleitend zu den regelmäßigen Treffen der Partner stehen monatlich so genannte Sprachcafés, vom Team begleitete Treffen, von Teilnehmenden sowie Interessierten auf dem Programm, ebenso wie jährliche Sommerfeste. Unterstützt werden Imke Lode und Cahide Mardfeldt von ihren Kolleginnen Ute Rusch und Annika Grill.
Die vier Frauen haben aktuell die große Herausforderung, deutsche Partner für ca. 200 Migrantinnen und Migranten zu finden. „Jeder kann Ehrenamtlicher im Projekt werden“, betont Imke Lode. „Die Sprachpartnerschaften sind kein Deutschunterricht und keine Nachhilfe, es geht darum, die deutsche Sprache anzuwenden, sich auszutauschen und voneinander etwas über die andere Kultur zu lernen.“ Vorgesehen ist, dass sich zwei oder auch mehrere Partner einmal in der Woche für etwa zwei Stunden treffen, bei Bedarf im Haus der Diakonie oder in Räumen einer Kirchengemeinde in Wohnortnähe. Bevor es soweit ist, können sich Interessierte in den regelmäßigen Sprechstunden oder zu vereinbarten Gesprächsterminen bei dem Projektteam informieren und ihre Vorstellungen beschreiben. Cahide Mardfeldt: „Wir versuchen immer, die Partner gut zu ,matchen‘ und haben damit auch meistens Erfolg.“
Die nächsten Sprechstunden finden am Mittwoch, den 12. Oktober, von 9 bis 11 Uhr sowie am Montag, den 31. Oktober, von 16 bis 17.30 Uhr im Haus der Diakonie am Mühlentorplatz statt. Kontakt: Dr. Imke Lode / Cahide Mardfeldt, Tel. (0451) 61 32 01-510, sprachpartnerschaften@gemeindediakonie-luebeck.de, Migration und Integration, Projekt Sprachpartnerschaften.
Bildunterschriften
1. Das neue Projektteam: (v. l.) Imke Lode, Ute Rusch, Cahide Mardfeldt und Annika Grill. Foto: Gemeindediakonie
2. In monatlichen Sprachcafés treffen sich Projektteilnehmende und Ansprechpartnerinnen des Projekts, um sich auszutauschen, zu informieren und gegenseitig Anregungen zu geben. Foto: Valeska Achenbach