Gemeinsam stark: Kirchenzentrum Schwarzenbek wird Familienzentrum, 23.01.2013

Jetzt soll es losgehen: Schon lange plant die Kirchengemeinde Schwarzenbek, aus dem Kirchenzentrum St. Elisabeth ein Familienzentrum zu machen. Nun wird es ernst. Das Modell für das Familienzentrum wurde am 23. Januar 2013, vorgestellt.

Jetzt soll es losgehen: Schon lange plant die Kirchengemeinde Schwarzenbek, aus dem Kirchenzentrum St. Elisabeth ein Familienzentrum zu machen. Nun wird es ernst: Architekt Markus Weise vom „Architekturbüro Stadt+Haus“ stellte am Mittwoch, dem 23. Januar ein Modell für das neue Familienzentrum vor. Die Finanzierung für den ersten Bauabschnitt steht, es könnte also schon in diesem Jahr losgehen. "Der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg begleitet mit Freude die Entwicklungen zum Familienzentrum in Schwarzenbek", so Pröpstin Frauke Eiben. "Es ist vorbildlich und der richtige Schritt, dass die erste mit dem Gütesiegel zertifizierte Kita diesen Entwicklungsschritt unternimmt und damit Verantwortung für den Sozialraum und die Zukunftsfähigkeit der Einrichtung übernimmt."

Das Kirchenzentrum St. Elisabeth  ist zentrale Anlaufstelle für Familien in Schwarzenbek. Hier ist die größte Kindertagesstätte in Schleswig-Holstein zu Hause, 230 Kinder in elf Gruppen werden betreut. Erst im Herbst wurde die Einrichtung als erste Kita in Schleswig-Holstein für Ihre hervorragende Arbeit mit dem evangelischen Gütesiegel der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder (BETA) ausgezeichnet. In den Gemeinderäumen finden viele Veranstaltungen für alle Generationen statt, und im dritten Bautrakt hat die Familienbildungsstätte Schwarzenbek hier Angebote von der Geburt bis zu den Wechseljahren im Programm. Aber das pralle inhaltliche Leben hat bauliche Schattenseiten: Die Gebäude sind 40 Jahre alt und in einem baulich sehr schlechten Zustand, die Räume der Kindertagesstätte reichen schon lange nicht mehr. Seit zwei Jahren sind drei Gruppen aus der Kindertagesstätte in den Gemeinderäumen untergebracht.

Seit Monaten arbeitet die Kirchengemeinde mit vielen Partnern an einer Lösung. Die liegt nun vor: Die drei kirchlichen Angebote und weitere Kooperationspartner sollen ein gemeinsames bauliches und konzeptionelles Dach bekommen, und dieses Dach heißt Evangelisches Familienzentrum. Es wird also gebaut, und zwar sowohl mit Steinen als auch mit Ideen. „Seit vielen Jahren werden hier im Kirchenzentrum immer mehr Menschen aller Altersgruppen angesprochen“, so Pastor Andreas Schöer. Als die Gemeinde hier mit der Arbeit begann, gab es zwei Konfirmandengruppen – inzwischen engagieren sich wöchentlich allein 120 Konfirmandinnen und Konfirmanden in den Räumen der Gemeinde. In der Familienbildungsstätte können Angebote nicht mehr nach den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet werden, sondern Kurse müssen dann stattfinden, wenn einer der begehrten Räume frei ist. Zudem sind die Räume schlecht isoliert, so dass die Heizkosten denen eines Schwimmbades entsprechen. „Wir sind aus unseren Räumen herausgewachsen“, fasst der Pastor die Lage zusammen.

Unter der Leitung von Christoph Donner, Projektentwickler der Gesellschaft für Ortsentwicklung und Stadterneuerung, wurde nun eine Lösung erarbeitet, die allen Bedürfnissen gerecht wird. Nun gibt es ein Ergebnis: Die Gemeinde hat ein solch überzeugendes Konzept für eine Neugestaltung als Familienzentrum erarbeitet, dass sie bei der AktivRegion als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet worden sind. „Das bedeutet, dass unser Bauvorhaben mit 750.000 Euro bezuschusst wird“, freut sich Pastor Andreas Schöer.  Damit könne es von Seiten der Gemeinde aus mit dem ersten Bauabschnitt noch in diesem Jahr losgehen.

Geplant sei, dass vorerst das Gemeindezentrum und die Familienbildungsstätte umfassend umgebaut, erweitert und saniert werden, die Kindertagesstätte würde erst in einem zweiten Bauabschnitt folgen. „Nach den Baumaßnahmen stehen neben Gruppen-, Beratungs- und Kursräumen dann auch eine Küche, ein Kommunikations-Café, ein großer Mehrzweckraum sowie behindertengerechte Sanitärbereiche zur Verfügung, in denen mehr als 100 Personen zeitgleich/parallel Angebote nutzen können“, fasst Projektentwickler Christoph Donner zusammen.

Die Gesamtkosten für den Umbau des Familienzentrums (ohne Kindertagesstätte) belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro.  Den größten Anteil deckt der Zuschuss AktivRegion von 750.000 Euro, die Kirchengemeinde zahlt 227.500 Euro, der Kirchenkreis bezuschusst das Vorhaben mit 97.500 Euro und gibt noch einmal einen Zuschuss aus dem neuen Energiefond von 89.000 Euro. Den Rest teilen sich verschiedene Geldgeber.

Wann es mit dem zweiten Bauabschnitt, der Sanierung der Kindertagesstätte losgeht, ist noch offen. „Wir wollen hier auf jedem Fall ran, denn die Räume sind zu eng für die vielen Kinder und sind baulich nicht mehr zeitgemäß“, so Christina Bethien, Leiterin der Kindertagesstätte. Soll heißen: Es ist im Winter kalt und zugig, im Sommer heiß und stickig. Umbau und Sanierung des zweiten Bauabschnittes sollen noch einmal 2.250.000 Euro kosten. „Wir sind guten Mutes, dass wir auch hier eine Finanzierungsmöglichkeit finden werden“, gibt sich Pastor Schöer zuversichtlich. „Wir sind von der Kirche. Wunder sind unser Kerngeschäft.“

 

Foto: Gemeinsam stark: Pastor Andreas Schöer (2. v. re.), Christina Bethien (re.), Leiterin der Kita Schwarzenbek, Markus Weise (Architekt Stadt+Haus, Mitte) und Christoph Donner (Projektleiter Gesellschaft für Osrtsentwicklung und Stadterneuerung, li.)) informierten mit den Vertretern der AktivRegion, Dagmar Lempges (3. v. re) und Bernd Wolfgang Hawel (4. v. re.) sowie Kirchengemeinderats-Mitgliedern über das Bauvorhaben "Familienzentrum Schwarzenbek".

 

Auf dem Weg vom Kirchenzentrum zum Evangelischen Familienzentrum

Begriffsdefinition Familie
Der Begriff Familie umfasst alle Formen des auf Dauer angelegten privaten Zusammenlebens. Dazu gehören neben der Kernfamilie auch alleinerziehende Mütter und Väter, nichteheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Patchwork- und Pflegefamilien, das heißt wir gehen von einem erweiterten Familienbegriff aus. Zu einer Familie mit all den unterschiedlichen Lebensformen gehören für uns als evangelische Kirche Personen jeden Alters, das heißt wir gehen von einem erweiterten Familienbegriff aus.

Was ist ein Familienzentrum?
Ein Familienzentrum ist eine Anlaufstelle im Sozialraum für Familien. Hier finden Kinder, Eltern und Großeltern vielfältige Angebote zur Bildung, Beratung, Betreuung und Begegnung an einem Ort. Das Neue: Die bereits vorhandenen Angebote der verschiedensten Anbieter im Sozialraum werden zusammengeführt und vernetzt. So entstehen Synergieeffekte, die Institutionen ergänzen sich und schaffen für Familien klarere Strukturen und ergänzende Angebote im Sozialraum.

Welche Kooperationspartner gehören zum Familienzentrum?
Ein Familienzentrum lebt durch die Vielzahl der Netzwerkpartner.
Folgende Kooperationspartner finden sie im Familienzentrum in Schwarzenbek:
•    Evangelische Kindertagestätte
•    Evangelische Familienbildungsstätte
•    Evangelische Kirchengemeinde
•    Beratungsstellen des Diakonischen Werkes (Erziehungs- und Lebensberatung, Alkohol- und Drogenberatung, Schuldnerberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung)
•    Grund- und Regionalschule Nord-Ost
•    Deutsches Rotes Kreuz
•    TSV Schwarzenbek
•    Fachhochschule Lübeck

Was bietet ein Familienzentrum?
•    Begegnung und Möglichkeiten der Mitwirkung und Gestaltung
•    Familienbildung und Hilfe bei der Erziehung
•    Bedarfsgerechte Kinderbetreuung zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf
•    Beratungs- und Unterstützungsangebote
•    Angebote zur Stärkung der Erziehungs- und Beziehungskompetenzen
•    Angebote zur Förderung sozialer Integration und Vernetzung (z.B. Sommerfest der Kita, Familiencafé)
•    Angebote zur Förderung der interkulturellen Integration und Verständigung

Wo gibt es schon Familienzentren?
Rheinland-Pfalz fördert seit 2006 das Landesprogramm Haus der Familie.
In Hannover wurden 21 Kindertagesstätten zu Familienzentren weiterentwickelt.
Seit 2012 werden in Hessen Familienzentren gefördert.
Im Kreis Schleswig-Flensburg werden in 2013 an vier Modellstandorten Familienzentren entstehen.

Familienzentren im Ev.-luth. Kindertagesstättenwerk Lübeck:

1) Bugenhagen I, Rademacherstr. 19, 23566 Lübeck (Buntekuh)
Angebot: Elternkurse, Offene Familien- und Erziehungsberatung, Offenes Vater-Mutter-Kind-Frühstück, Rucksack-Gruppe (Spielerisches Sprachtraining für türkische Frauen und ihre Kinder), „Kur ohne Koffer“, PEKIP, Krabbelgruppen, Kleinkind-Turnen

2) Dreifaltigkeit, Tannenbergstr. 16 – 18, 23569 Lübeck (Kücknitz)
Angebot: Elternkurs, Eltern-Kind-Gruppen, Offene Beratung für Eltern mit Migrationshintergrund,  Offenes Eltern-Kind-Frühstück, Türkischsprachiger Elternaustausch, Rucksack-Gruppe, Fachberatung Kindertagespflege, Offene Familien- und Erziehungsberatung, außerdem verschiedene wechselnde Angebote

In Kooperation mit der Frühen Hilfe gGmbH:

Familien-Kiste, Moislinger Mühlenweg 43, 23560 Lübeck (Moisling)
Angebot: Kindertagesbetreuung (mit Krippe), Familienfrühstück, Eltern-Kind-Gruppen, Deutschkurse für Frauen, Näh- und Kochkurse, Erziehungsberatung, Beratung zu Finanzen, Migrationsberatung auf Russisch, sozialpädagogische Beratung, Frühe Hilfen für junge  Eltern   

Weitere Infos unter www.kitawerk.de