Verwaltungsleitung Annett Topaloğlu lädt gemeinsam mit dem gärtnerische Leiter des Friedhofs, Uwe Pusback, und dem Friedhofsbeauftragten im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, Bernd C. Jakob, zum 225. Geburtstag des Lauenburger Friedhofs ein. Copyright: Steffi Niemann
Lauenburg/Elbe. Kies knirscht bei jedem Schritt unter den Füßen, blühende Rhododendronbüsche in Rosa, Pink und Lila erfreuen das Auge. Überall ist fröhliches Vogelgezwitscher zu hören: Der Lauenburger Friedhof ist ein Ort der Trauer – und zugleich einer, der Hoffnung und Lebensfreude schenkt. Im Jahr 1800 wurde das fünf Hektar große Areal eröffnet, um – wie in vielen Städten – die Bestattungen aus Platzgründen aus der Unterstadt zu verlegen. Nun wird am Freitag, dem 13. Juni 2025, sein 225. Geburtstag gefeiert. Von 14 bis 18 Uhr sind alle eingeladen, in Erinnerungen und Zukunftsvisionen einzutauchen – mit Leichenschmaus, Death Comedy mit „Der Tod“, historischen Friedhofsführungen und vielen Informationen zu heutigen Bestattungsmöglichkeiten.
Alle an einem Tisch
„Wir möchten an diesem Nachmittag 225 Menschen unterschiedlichster Generationen an unseren Tisch bekommen“, sagt Verwaltungsleiterin Annett Topaloğlu. „Denn es soll der größte Leichenschmaus mit Butterkuchen und Bratwurst werden, den ein Friedhof je erlebt hat.“ Auch Kinderschminken, Werkstattkino, plattdeutsche Lesung, Lesung über die Liebe, Künstler Jan Balyon (Atelier Balyon) zeigt seine einzigartige Kunst sowie die Vorstellung des Bienenprojekts gehören zum Geburtstagsprogramm.
Wie ein offener Park
„Dieser Friedhof ist nicht nur ein Treffpunkt für Trauernde“, sagt Bernd C. Jakob, Friedhofsbeauftragter im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. „Er ist nach allen Seiten offen – ob zum Einkaufen, zur Schule oder für einen Spaziergang im Grünen: Viele Wege führen über den Friedhof.“ Auch der gärtnerische Leiter Uwe Pusback bestätigt: „Es ist wie ein Park, auf dem wir beerdigen.“
Vielfältige Bestattungsmöglichkeiten
Eine der Besonderheiten dieses Ortes sind die vielfältigen Bestattungsmöglichkeiten. „Wir haben ein muslimisches Grabfeld eingerichtet, das nach Mekka – also nach Südosten – ausgerichtet ist“, erklärt Annett Topaloğlu. „Diese Form der Bestattung ist eine klassische Sargbeisetzung im Tuch. Die Stätte hat eine Laufzeit von 25 Jahren.“ Es gebe bereits eine Mustergrabstätte und erste Anfragen.
Grabfläche für Mensch und Tier
Eine weitere Besonderheit ist der „Ankerplatz“ – eine Grabfläche für die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier. „Wir sind der erste kirchliche Friedhof in Schleswig-Holstein, der dies anbietet“, berichtet Bernd C. Jakob. „Vor der Einrichtung mussten wir intern die theologischen Grundlagen neu definieren. In unserer heutigen Zeit sind Haustiere für viele Menschen Familienmitglieder – besonders für ältere Menschen sind sie oft ein wahrer Anker im Leben.“
Ort der Freude
Gerade für ältere Menschen ist der Friedhof ein offener Ort. Nicht nur, um sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, „sondern um sich zu treffen, Boule zu spielen, Freundschaften zu schließen. Es ist so schön zu sehen, wenn eine trauernde Witwe nach einigen Monaten wieder Lippenstift trägt und ihre Freude am Leben zurückkehrt. Ich bin sehr stolz darauf, dass dieser Friedhof neben seinem eigentlichen Sinn auch Heimat und Begegnungsstätte für viele Menschen ist.“
Alle, die Lust auf einen kurzweiligen Nachmittag mit klassischen, informativen und humorvollen Blicken auf das Lebensende haben, sind herzlich eingeladen. Das Fest am 13. Juni verspricht ein buntes und fröhliches Erlebnis zu werden. Parkplätze befinden sich direkt am Friedhofseingang, Lütauer Chaussee 2 und auf dem Schüsselteichparkplatz.
Mehr Informationen gibt es unter: www.friedhof-lauenburg.de.