Die Gülzower St.-Petri-Kirche erstrahlt nach der Sanierung buchstäblich in neuem Glanz, und das soll in dem Festgottesdienst am ersten Advent, 3. Dezember 2017, mit Pröpstin Frauke Eiben ab 10 Uhr gefeiert werden.
Zwölf Helferinnen und Helfer fegen, putzen und wischen, bevor die frisch gestrichenen Kirchenbänke aufgestellt und der rote (Kokos-)Teppich ausgerollt werden. Die Gülzower St.-Petri-Kirche erstrahlt nach der Sanierung buchstäblich in neuem Glanz, und das soll in dem Festgottesdienst am ersten Advent, 3. Dezember 2017, mit Pröpstin Frauke Eiben ab 10 Uhr gefeiert werden. Seit Juli waren viele fleißige Hände am Werk, um den gesamten Kirchenraum, der seit 1983 nicht verändert wurde, farblich neu zu gestalten. Die Wände, Decken, Gesimse, Kirchenbänke, Fenster, Türen, die Kanzel, das Lesepult und der Fußboden erhielten einen neuen Anstrich. Glänzend aufpoliert wurden die Pfeifen im Orgelprospekt.
„Das Erscheinungsbild wurde im Laufe der Jahre durch Verschmutzungen, Vergilbungen und Gebrauchsspuren beeinträchtigt“, informiert Bauingenieur Andreas Tech vom Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Pastor Stephan Krtschil ist begeistert von der neuen Farbgestaltung, die der Lauenburger Restaurator Gerold Ahrends entwarf: „Durch den Farbkontrast erhalten die architektonischen Elemente wie Fenster, Emporenbrüstung und Gesimsband eine zusätzliche Betonung“. So war die Brüstung ursprünglich in weiß gehalten, nun ist sie schwarz mit goldener Verzierung. „Dadurch hat der Kirchraum ein einheitliches Stimmungsbild“, so Krtschil. Tech ergänzt: „Das Gesamtbild ist deutlich behaglicher mit einer klaren Gliederung“.
Aufgewertet wurde zudem das umlaufende Gesimsband: Es erhielt ebenfalls eine echte Vergoldung. „Dank einer Spende konnten wir die Orgel grundreinigen und neu stimmen lassen“, erläutert Krtschil. „Die Prospektpfeifen sind poliert worden und glänzen nun um die Wette“. Praktisch, dass auch gleich eine neue Akustikanlage eingebaut wurde.
Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf rund 85.000 Euro, von denen die Kirchengemeinde Gülzow zwei Drittel (56.600 Euro) aus ihrer Baurücklage und der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg das weiter Drittel mit 28.300 Euro finanziert.
Foto oben: Barbara Lampe, Pastor Stephan Krtschil sowie Ines und Martin Wesche (v. li.) schwingen den Lappen und Besen, um die Kirche für den Festgottesdienst vorzubereiten.
Foto links: Anfang der Woche war der Kirchenraum noch ziemlich leer - doch am ersten Advent steht alles an seinem Platz.
Foto rechts: Maler Manfred Masur lackiert die letzte der rund 40 Kirchenbänke, die er auch abschliff, spachtelte und vorstrich.
Die Geschichte der St.-Petri-Kirche Gülzow:
Die St.-Petri-Kirche wurde 1818/1819 an Stelle einer baufälligen und teilweise eingestürzten Vorgängerkirche errichtet. Der längsrechteckige Feldsteinsaalbau mit der durch Putzbänder gegliederten Außenfassade und der quadratische Turm, der mit einem überkuppelten Zylinder abschließt, folgt dem damals modernen klassizistischen Baustil. Der Innenraum der Kirche wurde 1959/60 umgestaltet, wobei die Emporen an der Nord- und Südseite, auf denen sich auch das Patronatsgestühl der Besitzer des Gutes Gülzow befand, entfernt wurden. Aus dem Vorgängerbau wurde das Altargemälde „Anbetung des Kindes“ (17. Jahrhundert) der fast lebensgroße Taufengel (1695) übernommen. Der Engel blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Nach dem Neubau der Kirche wurde der Engel für mehr als einhundert Jahre auf dem Kirchenboden eingelagert, bis er in den zwanziger Jahren vorübergehend wieder in der Kirche aufgehängt wurde. Nach dem Umbau 1960 verschwand er wieder auf den Boden des Glockenturms, bis er 1985 restauriert wurde und seinen heutigen Platz über dem Taufbecken bekam. 2007 wurde der Taufengel mit einer Hebemechanik und einer neuen Taufschale versehen.