Hochwasser: Landesbischof ruft zu Spenden auf, 14.06.2013

Landesbischof Gerhard Ulrich hat die Bürger von Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aufgerufen, für die Opfer des Elbe-Hochwassers zu spenden. Benefizkonzert in Pötrauer Kirche am Freitag, dem 21. Juni. 

13.06.2013 | Die Menschen entlang der Elbe stemmen sich gegen die Flut. Mit allen Kräften versuchen sie, einen Deichbruch zu verhindern. Auch Notfall-Seelsorger sind dabei - und packen mit an. Landesbischof Gerhard Ulrich hat die Bürger von Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aufgerufen, für die Opfer des Elbe-Hochwassers zu spenden.

"Ich bitte Sie: Helfen Sie den Menschen mit Ihrer Spende", sagte Ulrich am Donnerstag. Mit dem Geld werden Evakuierungen, die Einrichtung von Notunterkünften und der Wiederaufbau unterstützt, wenn die Wassermassen abgezogen sind. Im Bereich der Nordkirche ist die Lage in Lauenburg an der Elbe besonders ernst.
"Rettungskräfte, zahlreiche Freiwillige und Seelsorger leisten großartige Arbeit", dankte der Landesbischof den Helfern. „Auch innerhalb unserer Landeskirche drohen Überschwemmungen. Besonders ernst ist die Lage in Lauenburg an der Elbe. Etwa 400 Bewohner haben das bedrohte Altstadtgebiet Lauenburgs verlassen müssen. Rettungskräfte, zahlreiche Freiwillige und Seelsorger leisten großartige Arbeit vor Ort. Sie tun ihr Möglichstes. Unser Dank gilt ihrem unermüdlichen Einsatz. Die Menschen, die Angst um ihr Hab und Gut haben, die Angst haben, vor dem Nichts zu stehen, brauchen jetzt unser Mitgefühl und unsere Hilfe. Ich bitte Sie, für die Betroffenen zu beten und ihrer in Gottesdiensten fürbittend zu gedenken. Wenn Sie die Möglichkeit haben, als Freiwillige die Hilfsarbeiten zu unterstützen, tun Sie es bitte. Hilfe ist ein christliches Gebot der Nächstenliebe aus Liebe zum Leben. Helfen Sie den Menschen mit Ihrer Spende.  Damit unterstützen Sie Evakuierungen, die Einrichtung von  Notunterkünften und den Wiederaufbau, wenn die Wassermassen abgezogen sind und das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar wird.“

 

 

Spendenkonto: Diakonie Katastrophenhilfe, Kontonummer 90 000, BLZ 210 602 37  
Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, Stichwort  "Fluthilfe"

 

 

Benefizkonzert in Pötrauer Kirche für Lauenburger Flutopfer

Mit einem Benefizkonzert am Freitag, 21. Juni um 20:00 Uhr in der Pötrauer Kirche will die Kirchengemeinde Büchen-Pötrau für die Flutopfer in Lauenburg sammeln. Wir möchten dabei zeigen, dass wir den betroffenen Menschen in ganz Deutschland, jedoch besonders unseren Nachbarn in Lauenburg, zur Seite stehen.

Alle Einnahmen des Konzertes sowie die Kollekte des Gottesdienstes am Sonntag, 23. Juni in der Pötrauer Kirche, werden direkt der Kirchengemeinde Lauenburg zur Verfügung gestellt. Die Kirchengemeinde betreut bereits jetzt Menschen, die von der Flut betroffen sind und wird alle Spenden umgehend und zu einhundert Prozent an betroffene Menschen in Lauenburg weitergeben.
Das a-capella-Ensemble „quartettrapack“ mit Esther und Michael Kasch (Alt und Bass) sowie Franziska und Jan Jackisch (Sopran und Bariton), welches etlichen Büchenern bereits durch Konzerte bekannt ist, wird mit seinem Repertoire sicherlich wieder alle Zuhörer begeistern. Weiterhin erklingt Musik für Trompete und Orgel, die von Klaus Stöckel und Michael Buffo, dargeboten wird. Passend zur Mittsommernacht werden Sünje Nürnberg und Klaus Stöckel Texte unter dem Motto „Nächtliches“ rezitieren.

Die Veranstalter freuen sich über viele Gäste und natürlich einen hohen Erlös zugunsten der Flutopfer. Wer einen größeren Betrag (ab 10 Euro) spenden möchte, kann diesen in einem Briefumschlag mit seinem Namen und Adresse in den Kollektenkorb legen und wird über diesen Betrag von der Kirchengemeinde eine Spendenbescheinigung erhalten.

 

12-Stunden-Einsätze für die Feuerwehr -"Der Pastor weiß, was wir hier machen"

Auch in Hohnstorf an der Elbe steht das Wasser hoch. Wenn Pastor Johannes Link auf den Elbdeich steigt, kommt ein Lächeln auf die müden Gesichter der Feuerwehrleute. Mit seiner violetten Warnweste und der Aufschrift "Notfallseelsorger" ist der evangelische Theologe schon von weiten zu erkennen. Feuerwehrfrau Maria Hanneboom begrüßt ihn mit der guten Nachricht, dass der Pegel seit dem frühen Mittwochmorgen leicht gesunken ist. "Jeder Zentimeter weniger hilft", sagt sie und blickt über den viel zu breiten Strom auf das gegenüberliegende Lauenburg.

Notfallseelsorger Johannes Link schippt Sandsäcke

9,53 Meter zeigen die Messungen in Hohnstorf. Direkt vor dem Deich stehen einige Häuser. Eingeschlossen wie auf einer Insel in der Elbe. Einige sind vollgelaufen und mussten aufgegeben werden. In einem weiteren harren die Menschen aus und hoffen, dass der Fluss nicht weiter steigt und dass der Wall aus Sandsäcken hoch genug ist.

Am Einsatzwagen auf der mit Sandsäcken verstärkten Deichkrone spricht Pastor Link mit den Feuerwehrleuten, die seit Tagen in Zwölf-Stunden-Schichten den Deich sichern. Die meisten kennt er beim Namen. Ralf Harst von der Einsatzleitung klopft dem Pastor auf die Schulter. "Der weiß, was wir hier machen", sagt der erfahrene Feuerwehrmann. "Den hab ich beim Sandsackschaufeln gesehen."

Ein 300 Jahre altes Haus wird aufgegeben - da gehen Emotionen hoch

Am Vortag musste sich die Einsatzleitung schweren Herzens entscheiden, ein 300 Jahre altes Haus eines der letzten Elbfischer aufzugeben. "Wir alle hier kennen die Familie gut. Da gehen die Emotionen der Kameraden hoch", berichtet Harst. Da sei der Notfall-Pastor schon eine moralische Stütze gewesen. Überhaupt seien seine Besuche bei den Helfern jedes Mal ein Motivationsschub: "Chaka, wir schaffen das!", sagt er und wendet sich ab, um die nächsten Anweisungen zu geben.

"Ich frage die Leute, wie lange sie schon im Einsatz sind, was sie gerade machen und wie es ihnen geht", sagt Link. Trotz der sichtbaren Gefahr durch die mächtigen Wassermassen herrscht gute Stimmung. Das zeigt sich auch im Humor: Als das Feuerwehrboot zur Versorgung der eingeschlossenen Häuser in der Elbe übersetzt, wird ihm ein Spruch nachgerufen: "Schickt uns mal 'ne Ansichtskarte von der Insel."

Einige Hundert Meter weiter hat der Deichschutz sein Quartier aufgeschlagen. Rund um die Uhr sind die "Deichläufer" in Zweier-Teams auf ihren Streckenabschnitten unterwegs. Die Ehrenamtlichen haben einen geschulten Blick auf den Deich. Mit hellen Neonfarben sind Zahlen auf den Boden gesprüht, damit im Notfall die Helfer auf den Meter genau wissen, wo der Deich verstärkt werden muss.

Ein qualmender Deich brennt nicht, ist aber so gefährlich wie ein Brand

"Gibt es Risse, ist der Deich weich und fühlt sich wie Pudding unter den Füßen an?" beschreibt Gudrun Goeritz die Fragen, die sie mit anderen untersucht. "Oder qualmt es irgendwo?" "Qualmen" hat nichts mit Rauch zu tun, erläutert sie und lacht. "Das kommt aus dem Niederdeutschen und kommt von quellen." Doch ein "qualmender" Deich ist so gefährlich wie ein Brand. Tritt am Deichfuß an der Landseite Wasser aus, wird es brenzlig. "Ist es klares Wasser, ist es gutes Wasser und kein Problem." Ist aber Sand dabei, wird es gefährlich. "Dann muss der Damm sofort verstärkt werden, sonst rutscht er einfach weg."

"Die Männer und Frauen hier sind echte Kämpfernaturen", beschreibt Link die Menschen, die ihre Häuser und Familien entschlossen gegen die Naturgewalt verteidigen. "Jetzt heißt es hoffen, dass der Deich den Wasserdruck aushält." Zwar ist der Flutscheitel erreicht, doch wird sich die Elbe frühestens am Montag wieder in ihr Bett zurückziehen, sagen die Experten.

Alle Texte und Bilder stammen von www.nordkirche.de

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