Sandesneben. Am Sonntag, den 25. Februar 2024 ab 17 Uhr fand eine Informationsveranstaltung für die Gemeinde Sandesneben in der St. Marien-Kirche statt. Der Kirchengemeinderat von Sandesneben lud ein, um über die geplanten Baumaßnahmen am Kirchberg und deren Kosten zu informieren. Diese werden nötig, um ein Abrutschen des Berges zu verhindern und die Standsicherheit der Kirche St. Marien und des Turmes zu sichern. An der Veranstaltung nahmen 40 Personen teil.
„Gefühl von Heimat und Verbundenheit“
Die Informationsveranstaltung in St. Marien auf dem Kirchberg in Sandesneben begann zunächst mit Emotionen: Oliver Erckens, Pastor aus Sandesneben und Siebenbäumen, stimmte mit einem Kurzfilm auf das Thema ein. Der Film begann mit einem Blick von oben auf den Kirchberg und die St. Marien-Kirche, untermalt von Musik und Glockenläuten. Dazu die Stimme Erckens: „Mir ist vor Augen die Geschichte eines alten Schmieds, der mir erzählt, wie er in der Mittagspause seine Brotdose aufmacht, die Glocken der Kirche in der Ferne hört und aufblickt und für ihn ein tiefes Gefühl von Heimat und Verbundenheit aufkommt“. Für viele in den umliegenden Dörfern ist der Kirchberg mit der St. Marien-Kirche ein Stück Heimat und Identität. „Es ist ein Symbol, mit dem sich Menschen identifizieren, an dem viele Generationen mitgebaut haben und Generationen von Menschen hier getauft, getraut, beerdigt wurden“, fügte Pastor Erckens hinzu. Die Moderatorin Vera Wulff, die durch die Veranstaltung führte, bemerkte in Richtung Publikum: „Viele Ihrer Vorfahren werden auch am Erhalt der Kirche mitgearbeitet haben“. Der Kirchberg in Sandesneben steht mit seiner über 700 Jahre alten Marien-Kirche, dem Friedhof und dem Lindenkranz unter Denkmalschutz. Sandesneben ist das einzige mittelalterliche Kirchspiel (Pfarrbezirk) im Herzogtum Lauenburg mit bekanntem Gründungsjahr (1278).
Geplante Sanierungsmaßnahmen sind alternativlos
In der anschließenden Präsentation zeigte Jürgen Rösing, Architekt und stellvertretender Leiter der Bauabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg die Notwendigkeit und Alternativlosigkeit der geplanten Baumaßnahmen am Kirchberg auf. Hauptschwerpunkte sind die Sanierung der Böschungsmauern, die Wiederherstellung der Außenanlage und der Neubau eines barrierefreien Zugangs. Der Kirchberg bedarf einer dringenden Sanierung, da Teile der mit Linden bewachsenen Böschungsmauern abgängig sind und ihre Funktion als Stützmauern nicht mehr gewährleisten können. Die Baumwurzeln der Linden drücken die Mauern mit ihrem Eigengewicht nach unten und verursachen durch ihren Druck Rissbildungen in der inneren Mauer. Aufgrund der fehlenden Standsicherheit der Bäume und der Umsturzgefahr empfahl ein Baumgutachten, den Lindenkranz wieder neu mit nötigem Abstand zur Mauer zu pflanzen. „Es wird eine andere Lindenart werden, die kleinkroniger ist, denn so groß wie die Krone wird auch das Wurzelwerk darunter“, so Rösing. Ein vom Kirchengemeinderat in Auftrag gegebenes Gutachten ergab, dass der Berg einst künstlich mit Sand aufgefüllt wurde, einem nicht sehr tragfähigen Boden. Dies könnte zu einer Instabilität des Kirchturms führen, der erst 1906/07 erbaut wurde und mit seinem Gewicht zusätzlich auf den Berg wirkt. Um ein Abrutschen des Bergs und damit die Gefahr für Menschen und anliegende Gebäude zu verhindern, sollen Tiefenfundamente im Rahmen von Spezialtiefbauarbeiten für eine dauerhafte Stabilität des Berges sorgen. Jürgen Rösing betonte: “Die geplanten Maßnahmen am Kirchberg sind notwendig und alternativlos, da sind sich alle Fachplaner einig“.
Neugestaltung des Bergs: Barrierefreiheit und Treffpunkt
Pastor Erckens erläuterte auch die positiven Effekte der Maßnahmen, die über das Thema Sicherheit hinausgehen. So gibt es endlich einen Plan für das Thema Barrierefreiheit, das die Gemeinde schon seit vielen Jahren beschäftigt. „Das Projekt ist mir besonders wichtig, da insbesondere ältere Gottesdienstbesucher Schwierigkeiten haben, den Berg hoch zu kommen“, berichtete Erckens und zeigte auf der Karte den flachen und gut gangbaren Weg, der einmal um die Kirche führen soll. Überhaupt soll der Kirchberg als Treff- und Aussichtspunkt neu angelegt werden und durch eine parkähnliche Anlage auch als ein Ort der Entspannung dienen. Der Platz vor der Kirche, so die Planung, soll nach Konzerten oder Veranstaltungen auch für Empfänge möglich werden. Durch die Neugestaltung des Kirchbergs werden auch die beiden Mahnmahle einen neuen, würdigen Ort erhalten, der auch Platz für Andachten bietet. Dies soll im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs stattfinden, an dem alle interessierten Personengruppen vor Ort einbezogen werden.
Die Finanzierung von 3,6 Mio. Euro kann nur gemeinsam gelingen
Für die Finanzierung der geplanten Baumaßnahmen wurden Kosten von rund 3,6 Mio. Euro veranschlagt. Der Großteil, bis zu ¾ der Summe, wird durch Fördermittel von Bund und dem Land Schleswig-Holstein (oder EU) aufzubringen sein. Von der verbleibenden Summe übernehmen voraussichtlich der Kirchenkreis und die Nordkirche noch einmal 90%, so dass am Ende ca. 90.000 Euro durch Spenden von Privatpersonen und Firmen zu leisten sein wird. Pastor Erckens beschrieb den nächsten Schritt: „In der nächsten Phase geht es darum, Gelder einzuwerben, Spenden zu sammeln und einen tragfähigen Finanzierungsplan mit Leben zu füllen“.
Zum Ausklang der Veranstaltung wurde – passend zum Thema – das Lied „Go, tell it from the mountain“ gemeinsam gesungen. Anschließend wurde zu Snacks und Getränken in der neuen Küche eingeladen.
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