Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg "Mein Herz schlägt für die Seniorenarbeit"

Iris Schneider-Ungar ist neue Pastorin in der Kirchengemeinde St. Georgsberg in Ratzeburg. Copyright: Bastian Modrow

Taunus, Texas, Battenfeld - Iris Schneider-Ungar hat schon einige Stationen in ihrem Leben absolviert, um jetzt in Ratzeburg anzukommen. Am Sonntag, 17. Oktober wurde die 37-Jährige offiziell als Pastorin in der Kirchengemeinde St. Georgsberg eingeführt.

Pastorin hat einen Wunsch

Ihre neue Wirkungsstätte ist streng genommen gar nicht mehr so neu für die Theologin: Seit Dezember 2019 wirkt Iris Schneider-Ungar bereits in Ratzeburg - zunächst als Pastorin im Probedienst, künftig als Seelsorgerin auf Lebenszeit. „Mein größter Wunsch ist ein vertrauensvolles Mit- und Füreinander“, sagt die gebürtige Hessin, die ursprünglich ganz andere berufliche Pläne hegte.

Erst wollte sie Richterin werden 

1984 wurde Iris Schneider-Ungar in Bad Schwalbach geboren, machte 20 Jahre später ihr Abitur und begann ein Jura-Studium. Warum? „Weil ich anderen Menschen in Krisensituationen helfen wollte.“ Eine Richterin, mit der sie damals im örtlichen Kirchenvorstand zusammen gearbeitet hatte, war ausschlaggebend gewesen. „Ihr starkes ethisches Denken hat mich damals geprägt - und tut es übrigens bis heute.“ Dennoch: Schnell stellte die junge Frau fest, „dass die Rechtswissenschaft dann doch nicht das war, was ich wollte.“

"Ich fühlte mich wie vom Blitz getroffen"

In einer von Weinbergen und Rebensaft geprägten Region zu Hause, überlegte Iris Schneider-Ungar kurzzeitig sogar Weinbau zu studieren. „Ich machte sogar ein Praktikum auf einem Gut im Taunus, zu meiner eigentlichen Berufung kam ich allerdings durch eine Hospitanz bei einem Pastor in meiner Heimat. Es war fast so ein wenig wie bei Martin Luther, ich fühlte mich auch wie vom Blitz getroffen und wusste: Das ist es!“ Sie habe damals bei einem Taufgespräch teilnehmen dürften - mit einer Familie, die von zahlreichen Schicksalsschlägen getroffen worden war. „Das hat in mir einen Schlüssel zu etwas Tieferem umgedreht.“

Theologie-Studium in Mainz 

Im Herbst 2006 begann sie ihr Theologie-Studium in Mainz, engagierte sich parallel weiterhin zu Hause im Kirchenvorstand. „Kirche war mir seit der Kindheit vertraut - ich besuchte die Kindergottesdienste, war später in der Jugendarbeit gewesen.“

Iris Schneider-Ungar stammt aus Musiker-Familie

 Als Musikerin spielte Iris Schneider-Ungar zu Sommerfesten oder anlässlich kirchlicher Feiertage mit einem kleinen Ensemble in Seniorenheimen. „Meine Eltern sind Musiker, ich selbst spiele Trompete - zusammen haben wir für alte Menschen musiziert.“ Der Kontakt zu Senioren prägte sie: So machte sie auch ohne Trompete im Seniorenheim regelmäßig Besuche und schrieb ihre Examensarbeit über die Seelsorge mit Seniorinnen und Senioren. „Mein Herz brennt für die Menschen, die so viel Lebenserfahrung haben“, betont Iris Schneider-Ungar, die auch in der Gemeindearbeit gern für die älteren Menschen da ist.

Praktikum in einer Gemeinde in Texas

Ihr Examen machte sie in Heidelberg. 2014 startete die damals 30-Jährige ihr Vikariat in Bad Ems, bevor sie 2016 in eine lutherische Kirchengemeinde nach Houston in Texas wechselte. „Das war ein sehr bereichernder Blick über den Tellerrand, der den persönlichen Horizont noch einmal elementar erweitert hat“, berichtet Iris Schneider-Ungar. Möglich machte den USA-Aufenthalt die Hessisch-Nassauische Landeskirche, die jungen Theologen halb- bis einjährige Spezialpraktika anbieten.

"Ich fühle mich hier jetzt zu Hause"

2017 kehrte sie nach Deutschland zurück, war im hessischen Battenfeld als Pastorin im Probedienst tätig. Für die Geburt ihres Sohnes zog es die Seelsorgerin zu Ihrem Partner in den Norden. Hier trafen dann Pastorin Schneider-Ungar und die Kirchengemeinde St. Georgsberg zusammen. „Es war und ist ein großes Glück, mit der Kirchengemeinde St. Georgsberg in Ratzeburg einen so schönen Pfarrbezirk zu haben“, sagt Iris Schneider-Ungar, deren Herz seit der Kindheit durch Urlaube mit der Familie für das Land zwischen den Meeren schlägt. Und so ist sie sich sicher: „Die Entscheidung die Landeskirche zu wechseln war nicht einfach für mich, aber hier fühle ich mich jetzt zu Hause.“