"Brannte nicht unser Herz in uns?!" – der Satz aus dem Lukasevangelium stand über dem Johannisempfang von Pröpstin Petra Kallies in der Lübecker Innenstadtkirche St. Aegidien. Gut 130 Gäste waren der Einladung der Pröpstin gefolgt und erlebten eine Überraschung.
Pröpstin öffnet Empfang für Dialog
Pröpstin Petra Kallies hatte den klassischen Empfangsabend in diesem Jahr bewusst für Begegnung und Gespräch zwischen Jugendlichen und Erwachsenen geöffnet. Statt einer Ansprache der Pröpstin gab es kurze thematische Impulse, persönliche Gedanken und den Dialog im Kirchraum.
Veränderung des gesellschaftlichen Diskurses
„Wir erleben derzeit eine Veränderung des gesellschaftlichen Diskurses. Schüler*innen, Azubis und Student*innen melden sich öffentlich zu Wort und verschaffen sich Gehör zu dem, wofür ihr Herz brennt“, sagt Pröpstin Petra Kallies. „Mit dem Johannisempfang haben wir die Möglichkeit, einen direkten Austausch zu diesen Themen der Zeit zwischen den Generationen zu ermöglichen.“
Deshalb gingen die Einladungen in diesem Jahr nicht nur an die Jugendlichen der Evangelischen Jugend Lübeck-Lauenburg, sondern auch direkt in die Kirchengemeinden, an andere Jugendorganisationen und die Lübecker Gruppe der Bewegung #FridaysforFuture. Sie trafen auf Menschen aus Politik, Verwaltung, Handel, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Thematischer Impuls zu den Emmaus-Jüngern zum Nachlesen
Einen Impuls zum Thema setzten Christina Müller, Daniel van Eijden und Holger Wöltjen von der Evangelischen Jugend Lübeck-Lauenburg. Sie nahmen den Weg der Jünger von Emmaus nach Jerusalem und zurück in den Blick, an deren Ende die Frage steht: Brannte nicht unser Herz in uns?! Den ganzen Impuls gibt es auf dem Serviceportal des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg als Download.
Dreimal feurige Gedanken zu den eigenen Idealen
Wofür ihr Herz brennt beziehungsweise welche Ideale sie in ihrer Jugend einmal verfolgten und was daraus geworden ist, erzählten Ida Nolte (#FridaysforFuture Lübeck), Frank Schumacher (Vorstand Sparkasse zu Lübeck) und Christina Müller (Evangelische Jugend Lübeck-Lauenburg) in kurzen Statements.
Gemeinsam. Vertrauen. Weitergeben.
Und die fügten sich ineinander: Eine Gesellschaft, in der alle gemeinsam gut leben können – jetzt und in Zukunft – dafür brennt Ida Noltes Herz. Dafür setzt sie sich unter dem Hashtag #FridaysforFuture in Lübeck ein.
Über diesen Einsatz freut sich Frank Schumacher, Vorsitzender der Sparkasse zu Lübeck ausdrücklich. „Den jungen Menschen heute steht die Welt offen. Wir als Arbeitgeber müssen uns bei ihnen bewerben“, so Schumacher und ermutigte die Menschen seiner Generation, den jungen Menschen zu vertrauen und ihnen dieses Vertrauen auch zu vermitteln.
Das Weitergeben ist auch Christina Müllers Herzensangelegenheit. Sie hat früh in kirchlichen Bezügen einen Platz für sich gefunden, der sie erfüllt. Diese Gemeinschaft, gepaart mit Offenheit und Spaß – dafür brennt ihr Herz. Deswegen setzt sie sich jetzt in der Evangelischen Jugend ein und will später Pastorin werden.
Streicholzimpulse für Zweiergespräche
Moderator Tobias Knöller lud im die Gäste des Johannisempfangs zum generationenübergreifenden Zweiergespräch ein. Die Fragen standen auf der Rückseite einer Streichholzschachtel: Wofür brennt Dein Herz – Wen/was willst Du damit entfachen? Wofür brannte Dein Herz – was würdest du gern anders machen, wenn es wieder entfacht würde? lauteten die Streichholzimpulse.
Zweiergespräch: Fridays for Future trifft auf Gemeindepastorin
Aufstehen und mit Fremden reden. Gar nicht so einfach, sagt beispielsweise Maja Nolte. In Anne Mareike Müller aber fand sie ein Gegenüber, mit dem das Reden über Ideale gut ging. Die Klimakrise ist der Grund, warum Maja Nolte seit kurzem bei #FridaysforFuture in Lübeck mitmacht – um andere zum Handeln zu bewegen. Viel Enthusiasmus, der im Gespräch auf die Realität einer Lübecker Gemeindepastorin traf – die ganz anders aussieht. Und doch hatte es bei Anne Mareike Müller an diesem Tag einen Funken der Begeisterung gegeben. „Uns wurde heute ein neues Heizungskonzept vorgestellt, das klimaneutral gedacht ist“, so Müller. „Das hat mich begeistert.“
Pröpstin Petra Kallies: Wir müssen miteinander reden, um Veränderung gestalten zu können.
Viele dieser Gesprächstandems füllten den Kirchraum von St. Aegidien. Die Jugendlichen der Evangelischen Jugend Lübeck-Lauenburg oder vom Projekt MOO der Kirchengemeinde in St. Jürgen waren gefragte Gesprächspartner*innen. Später gab es Musik vom Bläserchor des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg unter der Leitung von Dr. Reinhard Lettau. Das Team des Café Camino servierte syrische Köstlichkeiten. Zum Abendsegen bedankte sich Pröpstin Petra Kallies bei ihren Gästen, dass sie sich auf diesen anderen Johannisempfang eingelassen haben. „Ein Experiment, das sich gelohnt hat“, sagt Pröpstin Petra Kallies. „Wir müssen miteinander reden, um Veränderung gestalten zu können.“