Ob Schweden oder Norwegen, Spanien oder Kroatien: Mit den großen Ferien sind auch die Freizeiten der Kirchengemeinden gestartet. 14 Tage in der Gruppe, Eltern und Schule bleiben zuhause – der Inbegriff von Ferien.
Immer mehr Jugendliche erhalten einen finanziellen Zuschuss zum Teilnehmerbetrag über die evangelische Jugendstiftung. In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl der bezuschussten Teilnehmer-Beträge mehr als verdoppelt. 2013 wurden 22 Jugendliche unterstützt, 2018 sind es bisher 49 Jugendliche aus dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg.
Pröpstin Kallies: Ein wesentliches Stück Teilhabe ermöglichen.
„Ich freue mich, wenn wir mit der Jugendstiftung ein wesentliches Stück Teilhabe ermöglichen können. Vor Gott sind alle Menschen gleich – das darf keine Theorie bleiben. Freizeiten sind eine wunderbare Gelegenheit, andere kennenzulernen, miteinander etwas zu erleben, über Gott und die Welt zu reden und Glauben zu erfahren. Toll, dass unsere Gemeinden so viel auf die Beine stellen“, sagt Pröpstin Petra Kallies.
Die Evangelische-Lutherische Jugendstiftung Lübeck-Lauenburg fördert unter anderem Projekte zu Religionspädagogik, Jugendsozialarbeit sowie Kultur- und Bildungsarbeit. Die Bezuschussung von Teilnehmerbeiträgen, die für kirchliche Jugendfreizeiten anfallen, gehört dazu. „Wir beobachten, dass es für viele Familien zunehmend schwieriger wird, die Kosten für die Freizeit aufzubringen“, sagt Holger Wöltjen, Leiter des Jugendpfarramtes. Er ist beisitzendes Mitglied in der Jugendstiftung.
Weniger Extrageld in Familien und steigende Kosten für Organisatoren
Für diese Entwicklung gibt es zwei Gründe. Die finanzielle Gesamtbelastung von Familien steigt, so Wöltjen. Vor allem Alleinerziehende oder Familien mit nur einem Einkommen haben das Geld für eine Ferienfreizeit nicht einfach über. „Einige haben große Mühe, dieses Extrageld vom Familieneinkommen aufzubringen.“ Gleichzeitig steigen die Kosten für die Freizeiten selbst. „Busmiete, Treibstoff, Unterkünfte, Verpflegung: alles wird teurer“, so Wöltjen. Noch vor einigen Jahren sei es möglich gewesen, für knapp 400 Euro mit auf eine Freizeit zu fahren. Heute würden für die gleiche Leistung rund 550 Euro benötigt.
Gemeinden reagieren auf Entwicklung
Einige Kirchengemeinden haben darauf schon reagiert, auf ganz unterschiedliche Art und Weise. In einigen Gemeinden wird die Kollekte nach dem Gottesdienst dafür bestimmt. Die Jugendlichen selbst starten Aktionen, um Geld für ihre Freizeiten zu sammeln. In anderen Gemeinden gibt es einen Beitrag pro Person und Tag dazu. Auch über die Kommune können Teilnehmerbeträge gefördert werden.
Auch weniger teure Reiseziele mit kürzerer Reisedauer haben die Planer in den Kirchengemeinden berücksichtigt, mit dem Ziel, eine kostengünstigere Freizeit anbieten zu können. „Diese Angebote sind aber nicht so stark nachgefragt worden“, weiß Wöltjen aus der regionalen Jugendarbeit im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. „Rauskommen, etwas Neues sehen, das ist es. Und wer kann es den Jugendlichen verdenken?“