Die Demokratie in Deutschland wird 100 – eigentlich ein Grund zum Feiern. Doch mit Blick auf die aktuelle politische Situation in der Bundesrepublik stellen der KDA Lübeck, die Gewerkschaften und das Theater Combinale die Frage „Wie stabil ist die Demokratie?“ Mit einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe will das Bündnis versuchen, die Entwicklung des Rechtspopulismus besser zu verstehen.
Politische Zäsur: Partei der extremen Rechten im Bundestag
„Mit der Novemberrevolution 1918 begann die Demokratie in Deutschland und fand bereits 1933 mit der NS-Machtergreifung ein Ende“, erinnert Rüdiger Schmidt, KDA Lübeck. Der Erfolg der Partei AfD bei den Bundestagswahlen 2017 stelle eine politische Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik. Außer in der unmittelbaren Nachkriegszeit sei es bisher keiner Partei der extremen Rechten gelungen, in den Bundestag einzuziehen.
„Wir als Gewerkschafter finden es schrecklich, dass rechtes Denken in Familien und Vereinen salonfähig geworden ist“, sagt Peter Junk, ver.di Nord. Die AfD-Wähler als klar erkennbare Gruppe gebe es nicht, so Daniel Friedrich, IGMetall Wismar-Lübeck. Auch Gewerkschafts- und Kirchenmitglieder seien unter den Wählern.
Über Zusammenhänge aufklären, ohne Besserwisserei
„Wir wollen dafür sensibilisieren“, sagt Juliane Hoffmann, DGB SH-Südost. Der Dialog sei eine Chance, voneinander zu lernen und zu hören, auf welche konkreten Sorgen und Ängste die AfD offenbar vielen Menschen Antworten biete. Mit den drei Veranstaltungen solle über gesellschaftliche und politische Zusammenhänge aufgeklärt werden und zwar ohne Besserwisserei.
Das Theater Combinale in der Lübecker Hüxstraße ist dabei mehr als reiner Veranstaltungsort. Sigrid Dethloff und Ulli Haussmann begleiten die Veranstaltungen mit Szenen des Kabaretts „Die Pfeffermühle“. Das Theater habe die Funktion, Menschen zusammenzubringen und mit Fragen zu konfrontieren, ohne gleich die Antwort dabei zu haben, so Haussmann.
Drei Veranstaltungen im Lübecker Theater Combinale
Erster Termin der Reihe „Wie stabil ist die Demokratie?“ ist am Dienstag, 8. Mai 2018 um 19 Uhr im Theater Combinale, Hüxstraße 115. „Die Angstmacher“ steht über dem Termin, der die Etappen des Rechtsrucks in Deutschland beleuchten will. Der Autor und Publizist Thomas Wagner hat sich in seinem Buch „Die Angstmacher: 1968 und die Neuen Rechten“ die Methoden der neuen Rechten angeschaut. Er spricht zusammen mit dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Ralf Ptak. Der wirtschaftspolitische Referent des KDA Nordkirche nimmt den Neoliberalismus als Impulsgeber des neuen Rechtsextremismus unter die Lupe.
„Populismus für Anfänger“ steht über dem zweiten Termin der Reihe am Mittwoch, 6. Juni 2018 um 19 Uhr im Theater Combinale. Der Politikwissenschaftler Alexander Häusler und die Journalistin Nina Horaczek beschäftigen sich mit Erscheinungsformen und Erklärungsansätzen des Rechtspopulismus. Häusler nimmt die AfD als Beispiel der extremen Rechten in den Blick. Nina Horaczek referiert über Populismus von rechts als Kommunikationsstrategie – das Beispiel Österreich.
„Jetzt sind sie nunmal drin – und nun?“ heißt es am Dienstag, 3. Juli 2018 um 19 Uhr im Theater Combinale. „Wie begegnen wir dem erstarkten Rechtsextremismus und Rechtspopulismusß“ fragt die letzte Veranstaltung der Reihe. Impulse und Diskussion dazu gestalten die Sozialpsychologin Prof. Dr. Beate Küpper, Annelie Buntenbach (DGB Bundesvorstand) und Dr, Andreas Tietze (Präses der Nordkirche).
Feier Eintritt, Anmeldungen erbeten
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Es wird aber um eine Anmeldung im Vorfeld bei einem der Veranstalter gebeten:
DGB-Lübeck, Juliane Hoffmann, Holstentorplatz 1-5, 23552 Lübeck, luebeck@dgb.de .
KDA Lübeck, Breite Straße 48a, 23552 Lübeck, Telefon 0451/891574, martina.schmidt@kda.nordkirche.de
ver.di Landesbezirk Nord, Hüxstraße 1, 23552 Lübeck, Telefon 0451/8100811, Fax 0451/8100895, E-Mail peter.junk@verdi.de
Theater Combinale, Hüxstraße 115, 23552 Lübeck, Telefon 0451/78817, E-Mail: info@combinale.de