Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg "Kirche erzählt": Erzählkunst als Aufnahmen veröffentlicht

Birte Bernstein bei den Aufnahmen ihrer Erzählung, technisch betreut von Tim Karweick, Mitarbeiter im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Copyright: Katharina Micheel

Herzogtum Lauenburg. Im Frühjahr machten fünf Erzählerinnen und Erzähler die Geschichte von Lauenburgischen und Holsteinischen Kirchen lebendig. In der Reihe "Kirche erzählt" brachten sie live vor Publikum Geschichten dar, die sich um historische Tatsachen ranken. Jetzt sind die Erzählungen als Aufnahmen im Internet frei verfügbar. Sie stehen hier auf Soundcloud zum Anhören bereit. Über ausgehängte QR-Codes an den jeweiligen Kirchen sollen die Aufnahmen auch direkt vor Ort anhörbar sein.

Kirchengeschichte wird in Erzählungen lebendig

Alte Kirchen haben viel zu erzählen. Aus diesem Gedanken heraus hatte der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gemeinsam mit der Nordkirche das Projekt "Kirche erzählt - Geschichten und Geschichte entdecken" ins Leben gerufen. Professionelle Erzählerinnen und Erzähler ließen dabei in Ostholstein und im Herzogtum Lauenburg Kirchengeschichte(n) in Live-Erzählungen lebendig werden.

Fünf Erzählerinnen und Erzähler haben Geschichte und Geschichten rund um einige schöne alte Kirchen und Klosteranlagen im Osten Schleswig-Holsteins recherchiert und daraus spannende Erzählungen gemacht, die sie im Laufe des Jahres 2023 live in den jeweiligen Kirchen präsentierten.

Aufnahmen im Kirchenkreis-Studio

Um noch mehr Menschen die Gelegenheit zum Anhören der Erzählungen zu geben, gingen die Erzählerinnne und Erzähler nach den Live-Veranstaltungen ins Studio des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Für einige der Profis war das eine neue Erfahrung.

„Die Live-Erzählungen haben mir viel Spaß gemacht, sie sind vor allem wegen der Interaktion mit dem Publikum sehr direkt und lebendig“, sagt Erzählerin Birte Bernstein. „Bei den Studio-Aufnahmen fehlt das natürlich ein bisschen. Dafür bin ich bei den Aufnahmen näher an den Hörern dran und man kann sie anhören wann und wo man möchte - und bei jedem Wetter.“

Erzählkunst in Büchen, Ratzeburg und Basthorst

Drei Kirchen aus Lauenburg bilden bei dem Projekt die Kulisse. In Birte Bernsteins Geschichte geht es um St. Marien in Basthorst. Sie gibt Einblick in die Geschichte der Dorfkirche, wenn sie von Herrn Konrad erzählt, der in seinem kleinen Laden gegenüber der Kirche Zeitfenster verkauft. Eine weitere Marienkirche steht im lauenburgischen Büchen. Der Schauspieler Sebastian Dunkelberg reist in verschiedenen Rollen durch die 800-jährige Geschichte der Kirche, in der im Mittelalter ein als wundertätig geltendes, heute jedoch verschwundenes Marienbild verehrt wurde. Um den "Geist der Glocken" dreht sich die Erzählung von Martina Georgi. Die mehrfache Buchautorin lässt nicht nur die Geschichte des Ratzeburger Doms, sondern auch Dr. Konrad Feuerlein lebendig werden, der durch tragische Umstände als Geist sein Dasein zwischen den dicken Kirchenmauern fristet und 1893 den schweren Blitzeinschlag in den Ratzeburger Dom miterlebt hat.

Erzählprofis arbeiten historische Fakten auf

"Unsere Kirchen sind steinerne Zeugen einer bewegten Geschichte. Über 800 Jahre lang haben Menschen an diesen Orten Freud und Leid geteilt. Mit dieser Erzählreihe möchten wir Geschichte auf unterhaltsame und spannende Weise für alle Generationen lebendig werden lassen. Die Vorträge sind gemischt faktenbasiert und imaginiert", so Anja Nitz, Beauftragte für Kirche und Kultur im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und eine der beiden Initiatorinnen des Projektes. Ihre Kollegin Claudia Süssenbach von der Fachstelle Kirche und Tourismus in der Nordkirche meint: "Wir freuen uns, dass wir fünf echte Erzählprofis für dieses Projekt gewinnen konnten. Aus einer Vielzahl von historischen Fakten eine lebendige Erzählung zu machen, ist eine kreative Herausforderung. Entsprechend bunt und vielfältig sind die Geschichtenführungen geworden."

Finanzierung durch zahlreiche Unterstützer möglich

Ermöglicht wird das Projekt durch zahlreiche Fördermittel. Mit knapp 12 000 Euro aus dem Bundes-Soforthilfeprogramm "Kirchturmdenken 2.0" wurde die Recherchephase finanziert. Für die Umsetzung und die Vorträge gibt es unter anderem Unterstützung durch die Stiftung Andere Zeiten e.V., die Sparkassen-Kultur-Stiftung Ostholstein, die Kulturstiftung Ostholstein, den VELKD-Fonds sowie die Stiftung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg.