Lübeck. Pastorin Bettina Axt möchte Pröpstin in Lübeck werden. Ein Portrait.
Seit 2018 wirkt Bettina Axt als Pastorin auf Fehmarn – zunächst in der Kirchengemeinde Burg, inzwischen im neu gegründeten Pfarrsprengel Fehmarn. Ob Strandgottesdienst, Kirchenasyl oder Bobbycar-Rennen im Kirchenschiff: Für sie ist Kirche vor allem eines – lebendig, kreativ und nah an den Menschen.
Bettina Axt möchte Pröpstin in Lübeck werden
„Mir ist wichtig, dass Kirche mitten im Leben stattfindet. Sie soll unkompliziert, milieusensibel und generationsgerecht sein“, sagt Axt. „Manchmal bedeutet das auch, dass Kinder auf einer roten Kunststoffrutsche direkt ins Kirchenschiff hineingleiten – weil sie so erleben, dass Kirche ein Ort zum Lachen, Spielen und Staunen ist.“
Ihre Arbeit auf Fehmarn ist vielfältig: Gottesdienste in vier Kirchen und an den Stränden der Insel, die Begleitung von Konfirmandinnen und Konfirmanden, Netzwerkarbeit zwischen Kirche und Tourismus, Präventionsarbeit, aber auch Personalführung und Bauausschuss. „Es gibt zwei Felder, die mich besonders beglücken: Zum einen das konkrete Gestalten vor Ort – wie jüngst, als 50 Jugendliche in einer Kirche übernachtet haben. Zum anderen das Ringen um Strukturen: Wie schaffen wir es, dass Kirche auch in zehn Jahren noch so lebendig sein kann?“
Mit dieser Perspektive bringt Bettina Axt sich gesamtkirchlich ein. Sie ist Mitglied der Kirchenkreissynode Ostholstein, der Landessynode und ständig stellvertretendes Mitglied der Kirchenleitung. „Mir macht es Mut, zusammen mit vielen um gute Wege in herausfordernden Zeiten zu ringen. Gerade der ehrenamtliche Einsatz ist oftmals beeindruckend.“
Geboren wurde Bettina Axt (36) in Erlangen, aufgewachsen ist sie in Franken, und in Jugendjahren im Herzogtum Lauenburg. Nach dem Theologiestudium in Göttingen und Erlangen, das sie mit dem bayerischen Examen abschloss, führte ihr Weg in die Nordkirche. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter. „Ich habe schnell gespürt: Der Norden ist meine Heimat. Hier passt es dauerhaft gut.“
Ein guter Zeitpunkt, um aufzubrechen
Mit ihrer Kandidatur als Lübecker Pröpstin im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg möchte Bettina Axt ihre Erfahrungen und Leidenschaften auf neuer Ebene einbringen. „Nach zehn Jahren als Pastorin ist für mich jetzt ein guter Zeitpunkt, aufzubrechen. Ich möchte Verantwortung übernehmen, Dinge zusammenhalten und gleichzeitig fit für die Zukunft machen. Kirche steht vor großen Herausforderungen – und ich möchte nicht nur zusehen, sondern aktiv mitgestalten. Ich liebe es, strategisch zu agieren.“
Ein zentrales Anliegen ist für Axt die Vernetzung: innerhalb der Kirche ebenso wie in der Gesellschaft. „Kirche lebt vom Zusammenspiel vieler Kräfte: der Haupt- und Ehrenamtlichen, der Gemeinden, des Kirchenkreises und der Landeskirche. Nur gemeinsam können wir Zukunft gestalten.“ Mit Projekten, die den Dialog auf dem Marktplatz suchen hat sie gezeigt, wie Kirche mitten im Sozialraum präsent sein kann: „Im letzten Jahr habe ich zusammen mit „Kirche im Dialog“ das ‚Hoffnungsband‘ entwickelt. Wir gehen zu den Menschen hin – auf den Spielplatz, auf die Wiese, in die Stadt. Und wir laden sie ein, ihre Kirche als Hoffnungsort zu erleben.“ Die Aktion wird in diesem Jahr in der Adventszeit in der ganzen Nordkirche präsent sein.
Ihre persönliche Nähe zu Lübeck ist für Bettina Axt ein weiterer Antrieb. Schon als Kind besuchte sie die Marienkirche – eine Erinnerung, die bis heute prägend ist. „Ich habe eine emotionale Bindung an Lübeck. Diese Hansestadt mit ihrer Geschichte und Kultur beeindruckt mich – und zugleich weiß ich das ländliche Umfeld zu schätzen. Ich bin beides: Stadt- und Landmensch.“
Haltung und Hoffnung
Was sie an Lübeck besonders begeistert, ist die Aufbruchsstimmung im Kirchenkreis. „Die Expedition Kirche zeigt, wie strategisches Denken und Realitätssinn zusammenfinden können. Diese Haltung beeindruckt mich: Schwierigkeiten klar benennen, dabei nach Kräften miteinander im Gespräch bleiben und erarbeiten, wie es gehen kann. Genau das möchte ich mitgestalten – als Pröpstin, die Gesicht zeigt für eine Kirche, die Haltung beweist und Hoffnung schenkt.“
„In meinem kirchlichen Tun begleitet mich ein Doppelbild von Hoffnungsmenschen und Hoffnungsorten. Beides habe ich schon immer bei Kirche erleben und gestalten dürfen – und erlebe auch schon jetzt beides im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und in der Propstei Lübeck. Im Wirken von Pröpstin Petra Kallies entdecke ich viele Fäden, an denen ich gerne anknüpfen möchte.“